Ab wann gilt die 2000 m Regel?
Ich hatte gestern mitm Ausbilder ne Diskussion über die 2000 m Regel. Er meint es gilt direkt ab Abfahrt des Zuges, in dem Falle war es am Simulator am Bahnsteig im Bahnhof. Ich meine es wird erst ab Hauptsignal gewertet die 2000 m. Klar, man fährt vom gewöhnlichen Halteplatz direkt los mit max. 40 km/h aber laut meiner Auffassung wird erst ab Hauptsignal 2000 m abgefahren. Im Regelwerk steht dazu nichts konkretes.
2 Antworten
Die Regelwerke lassen trotz des hohen Umfangs immer wieder Raum für Interpretationsspielraum und davor sind auch Fachpersonen wie Ausbilder nicht gefeit.
Wenn man sich überlegt, warum es diese Regel gibt, kann man die Antwort erahnen. Mein Lösungsweg ist daher auch nicht Gesetz, sondern meine Interpretation:
Signale stehen an exakt definierten Positionen. Durch die 2000m-Regel wird gewährleistet, dass ein möglicherweise unerwartetes Signal vom Tf erkannt wird. Spätestens nach 2000m geht man davon aus, dass bei einem noch kommenden Hauptsignal zuerst wieder das Vorsignal kommt, auf das ja dann wieder nach normalen Regeln reagiert werden kann.
Nach welchen Richtlinien diese Signale positioniert sind, ist für Tf ja nicht relevant. Dazu gibt es ja unsere Richtlinien, durch die wir korrekt handeln sollen. Es macht aus dieser Überlegung wenig Sinn, dass diese 2000m ab gew. Halteplatz gelten. Wenn man vom gew. Halteplatz aus ein Hauptsignal mit Vorsignalfunktion hat, geht man im Regelfall ja definitiv auch nicht davon aus, dass der Regelbremsweg wegen eines gew. Halteplatzes zum folgenden Hauptsignal jetzt kürzer ist.
Außerdem halten nicht alle Züge am gew. Halteplatz. Wenn ein Zug nicht hält, gilt es ja sowieso erst ab Signal - das ist hoffentlich unbestritten.
Ein weiterer Anhaltspunkt ist der anschließende Weichenbereich. Mit der 2000m-Regel hat der ja nichts zu tun. Aber da steht ganz klar: Gilt ab dem Signal, an dem die Fahrt zugelassen wurde. Wenn ein Zug davor am gew. Halteplatz steht, fährt er zwar nach besagtem Signal, aber der Weichenbereich endet deshalb definitiv nicht vorher. Man kann daher vermuten, dass das bei der 2000m-Regel auch so interpretiert werden kann.
Grundsätzlich: Diese 2000m-Regel ist eine Rückfallebene und soll schwere Unglücke verhindern. Wenn es in einer kurvenreichen Strecke zu einem Unglück kommt, weil jemand 100m zu früh beschleunigt, interessiert es absolut niemanden, ob der Ausbilder Xy das mal so gesagt hat.
Und nochwas: Fragt als Klasse bitte einen Prüfer oder Prüferin. Es kommt auch im sicherheitsrelevanten Bereich zu Fällen, in denen sich Prüfer nicht einig sind und darum solltet ihr unbedingt an möglichst höchster Stelle nachfragen, wo ihr auch geprüft werdet.
Moin,
Die gute alte 2000 m Regel. Erstmal ist es wichtig zu wissen wieso man 2000 m auf Sicht fahren muss-weil möglicherweise ein Hauptsignal zu erwarten ist welches Halt zeigt.
Eigentlich gelten die 2000 m erst ab dem Hauptsignal, am Bahnsteig ergibt kein Sinn.
Die 2000 m befährt man, wenn man zbs am Halt zeigenden Hauptsignal aus irgendeinem Grund vorbeifahren muss. Denn: Es gibt Hauptsingale die eine Vorsignalfunktion haben, also Vor und Hauptsignal in einem. Das heißt das nächste Signal muss kein Vorsingal sein, sondern kann wieder sofort ein Hauptsignal sein. Damit man aber nicht an dem Singal über Halt fährt, muss man auf Sicht höchstens 40 km/h fahren. Wieso aber jedoch höchstens 2000 m? Ganz einfach: Weil dann kein Hauptsignal mehr erfolgen kann. Danach muss das Haiptsignal durch ein Vorsignal angekündigt werden.