50 Stunden Woche für Beamte?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

lt. deinem Profil:

Ich arbeite derzeit in einer internationalen amerikanischen Politik- und Unternehmensberatung.

Der Witz war gut...

Wenn solche Fragen von jemandem gestellt werden, der in einer solchen Beratungsfirma arbeitet, dann wäre es zumindest kein Wunder, warum nur Stuss dabei raus kommt, wenn die Politik Berater hinzuzieht.

Viele Angestellte im öffentlichen Dienst sind KEINE Beamten. Um einen Anreiz zu bieten, mehr Leute für den öffentlichen Dienst zu werben, werden gerade wieder vermehrt Verbeamtungen angeboten. Du willst also, die langsam beginnende Verbesserung in diesem Sektor durch unsinnige, aber populistische, Maßnahmen verbessern? Das Gegenteil wird passieren.

Je länger jemand arbeitet, umso unproduktiver wird er dabei. Du bekommst also nicht 10 Stunden mehr Arbeit mit gleicher Produktivität. Das ist schlichtweg nicht möglich.

Wenn man zum gleichen Gehalt 25% mehr arbeiten soll, werden sich viele halt einen anderen Job suchen. Dann hast du vielleicht 25% weniger Mitarbeiter, die zwar genauso viele Stunden arbeiten, wie vorher, diese allerdings unproduktiver sind.

Herzlichen Glückwunsch.

LG, Chris


Panamacity3  30.07.2024, 21:18

Sein Profil ist sehr unterhaltsam, hat mich erheitert.

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Jhhknnie 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 14:18
  1. Mache ich keine Public Sector Projekte. Da berät man Regierungen, Ministerien usw. Es geht in dem Beitrag ausschließlich um die Beamten im öffentlichen Dienst. Darüber hinaus habe ich nie behauptet, dass ich für eine 50 Stundenwoche bin. Ich wäre jedoch für eine Erhöhung der wöchentlichen Stundenbelastung um 1-2 Stunden. Das hat schon sehr viele Auswirkungen. Schau dir mal die asiatischen Länder an. Da kannst du sehen, inwieweit mehr Arbeit die Produktivität sinken lässt. Meistens gar nicht.
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CK1986  30.07.2024, 15:28
@Jhhknnie

Die Motivation ist ein ausschlaggebender Faktor für die Produktivität. Wie wird wohl die Motivation ausfallen, wenn man vorschlägt, mehr Arbeitszeit ohne mehr Lohn leisten zu müssen?

Sinkt da vielleicht die Motivation und somit die Produktivität.

Mit manch asiatischem Land ist das nicht vergleichbar. Kann ich meine Familie nicht mehr ernähren kann, wenn ich nicht 80 Stunden arbeite, ist das Motivation 80 Stunden arbeiten zu müssen.

Glücklicherweise haben wir hier diese Zeiten schon hinter uns gelassen und hoffentlich kommen diese Zeiten nie wieder.

Vielleicht wäre es wohl eher relevant, unsere Verwaltungsstrukturen zu modernisieren. In anderen Ländern gibt es seit 20 Jahren die digitale Unterschrift auf Mietverträgen und bei uns werden Dinge in Verwaltungen, die digital übermittelt worden ausgedruckt...

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Wir wissen, dass wir dort teilweise einen Mangel haben - richtig erkannt. Wegen der schlechten Bezahlung, der Arbeitsumgebung und den "Kunden".

Und du willst das vorhandene Personal damit motivieren, damit sie für das gleiche Gehalt noch länger arbeiten. Guter Witz.

Ich habe schon viel dummes Zeug über den öffentlichen Dienst gehört, aber die

Meinung Vieler überbezahlt sind.

ist mir neu.

Es ist im allgemeinen bekannt, dass im öffentlichen Dienst im Verhältnis zur freien Wirtschaft schlecht bezahlt wird.

Aber dem typisch Deutschen war eine gute Wartung seines Autos ja schon immer mehr wert wie die Erziehung seines Kindes - wenn wir schon einmal bei Klischees sind.


Jhhknnie 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 14:12

Der Beitrag spiegelt den Realitätsverlust eines Beamten im Bezug auf Arbeit perfekt wider. Ich schätze mal du zielst auf den Lehrerberuf ab.

Du kannst dir ja mal die Besoldungstabelle nochmal anschauen. Das Gehalt ist sehr hoch. Dazu kommt noch die geringe steuerliche Belastung, die Beamten-Rente und weitere Zuschläge. Und, das darf man nicht vergessen: Abgesehen von den MINT-Lehrern, haben die meisten Lehrer Geisteswissenschaften studiert. Denkst du echt ein bspw. Geschichte-Absolvent würde in der freien Wirtschaft so viel bekommen?

Das kann man doch nicht ernsthaft denken.

Die Arbeitszeit habe ich falsch angesetzt - mein Fehler. Die meisten Lehrer arbeiten nicht einmal 40 Stunden. Der Job hat die meisten Urlaubstage überhaupt. Der Lehrermangel verläuft in einem Zyklus, vor ein paar Jahren hatten wir noch zu viele Lehrer. Hat also nicht großartig was mit der so unglaublich schlechten Arbeitsumgebung zutun.

Meine Frage ist: Wie kann man so realitätsfern sein?

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kabbes69  30.07.2024, 14:35
@Jhhknnie

Die Bezahlung bezieht sich auf den öffentlichen Dienst insgesamt, insbesondere IT, Techniker, Ingenieure.

Ich würde dir dringend empfehlen dich einmal mit einem engagierten Lehrer zu unterhalten- falls du eine solche Spezie noch findest.

Und ich sehe mir jetzt nicht 16 Besoldungstabellen an. Der Grundschullehrer in der A 11/12, der Gymnasiallehrer in der A13 dürfte der ungefähre Schnitt sein.. Davon bestreitet er noch seine Krankenversicherung.

Und doch die tarifliche Arbeitszeit bei den Beamten beträgt 40 Stunden plus, Teilzeit Kräfte kannst du in deinen Vergleich nicht dazu rechnen.

Lohnsteuer - bezahlt ein Beamter wie jeder andere Arbeitnehmer auch

Er bezahlt keine Arbeitslosenversicherung.

Und auch mit Urlaub liegst du falsch. Schulferien ungleich Urlaub.

Wenn du jetzt konstruktive Vorschläge hast wie man den Studiengang des Lehramt verbessern kann - dann findest du vielleicht Gehör.

Und auch wenn Geisteswissenschaften als Studiengang im Lehramt beliebt sind - bleibt es ein Unterrichtsfach welches meiner Meinung nach abgeschafft gehört. Aber wieder anderes Thema.

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Da fällt mir ein Spruch ein der, soweit ich mich erinnere, vom Chef einer Finanzbeamtengewerkschaft stammt:

'Man kann uns zwingen länger zu arbeiten ... aber nicht mehr.'