>5 Punkte in Mathe, reine Übungssache?

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Hm nee, denke schon, dass man mit der Zeit auch ein mathematisches Verständnis entwickelt. Allerdings gibt es auch viele, die sich in Mathe sehr schwer tun.

Zu der Gruppe gehör(t)e ich auch. In der Realschule stand ich immer zwischen der Note drei und vier. In der 12. und 13. Klasse habe ich aber sehr viel für Mathe gemacht. Ich habe mir die ganze Theorie nochmal zusammengefasst, mir Formeln aufgeschrieben, geschaut wie man die Aufgaben rechnet. Gerade für das Abitur war einmal Stochastik wichtig und in der 13. Klasse auch die Kurvendiskussion. Die beiden Themen fand ich leichter, weil ich einen gezielten Plan hatte, was ich als erstes rechnen musste, was danach kam usw.

Ich habe mir dann alles angeschaut und meine ganzen Fragen geklärt. Was gibt es für Funktionen? Wenn ein "x3" in der Funktionsgleichung vorkommt, was sagt mir das? Woran erkenne ich, wo ein TIP, HOP oder WEP vorliegt? Wann steigt der Graph, wann fällt er? Ich habe mir ALLES dazu aufgeschrieben. Dazu habe ich notiert wie man die Funktionen oder Geradengleichungen etc. aufschreiben kann - was es für verschiedene Schreibweisen gibt (hatten dann als Thema noch Ebenen im Raum und so Zeug). Wann sehe ich, wenn eine Ebene von einer anderen Ebene geschnitten wird? Wie muss ich das rechnen?

ALLES habe ich mir notiert ^^ Mit den Zusammenfassungen habe ich viel leichter gelernt. Insgesamt habe ich für Mathe mehr gelernt, als für die anderen Fächer. Das letzte Jahr war auch für mich blanker Horror (weil ich psychische Probleme habe und sehr gestresst war) - und so kam es, dass ich in Mathe meine beste Prüfungsnote geschrieben habe. Ironie pur.

Also ja, man entwickelt schon ein Verständnis. Allerdings ist das Verständnis bei manchen doch wohl eher begrenzt. Man kann gelernte Themen vielleicht aufbereiten und versteht sie dann. Aber wenn man dann was neues lernt, dann kann ich es nicht gleich verknüpfen. Die Banknachbarin neben mir hatte sich durchgehend gemeldet, weil sie bei neuen Themen schon gleich eine Ahnung hatte, worauf der Lehrer hinaus will oder wie man die Rechnung rechnet. Und so etwas fehlt mir total! Dieses Verständnis habe ich nicht.

Hätte ich so viel wie fürs Abitur schon zu Realschulzeiten gemacht, wären meine Noten auch besser gewesen, aber naja.

Achja was mir noch wichtig ist: Mir ist der Matheunterricht - gerade in der Oberstufe - viel zu schnell. Ich habe mich auch daheim nicht für Stunden nochmal hingesetzt und so hatten wir halt ein großes Thema fast komplett durch und ich war total verwirrt, weil ich nicht mal die Basics verstanden habe. Mir fehlte im Unterricht auch die Zeit, das in meinem Tempo zu machen und gerade wenn wir an der Tafel gemeinsam gerechnet haben, kam ich nicht mit.
Daran merkt man, das Mathe nicht für jeden was ist ;)

LG :)

Ich glaub das Problem ist, dass man bei manchen Defiziten in Mathe eigentlich ein paar Schritte zurückgehen muss, und diese Defizite von vor 3 Jahren aufarbeiten muss.

Eine Dyskalkulie-Therapie macht so etwas. Die bringt nicht Rechnen bei, sondern versucht ersteinmal ein Gefühl für Zahlen aufzubauen, dass Leute mit Dyskalkulie nicht haben.

Als Lehrer kannst Du das nicht. Da fehlt die Zeit. Und die meiste Nachhilfe geht diesen Weg nicht, sondern versucht die aktuellen Hausaufgaben zu verbessern, anstatt eine Basis zu legen.

Und so schleppen viele Leute ihre Matheprobleme über Jahre hinweg herum.

In der Schule war ich eigentlich immer wirklich schlecht in Mathematik. Gerade in der Oberstuge gab es jedes Jahr diesen kritischen Moment in der ersten Klausur 0-1 P zu bekommen und dann in der zweiten Klausur irgendwie besser sein zu müssen. Im Abitur hatte ich dann immerhin 3 Punkte - die beste Note der letzten 3 Jahre...

Irgendwann in der Unter/ Mittelstufe habe ich nicht gecheckt wie die Dinge funktionieren und das ging mir immer nach. Wenn man die Grundlagen nicht verstanden hat, dann kann man nicht viel machen, das baut ebben alles aufeinander auf und wird später nicht mehr wirklich erklärt. Wenn es Wiederholungen gibt, dann war das mehr im dem Stil "wie ihr ja eigentlich schon wisst..." und ich kam mir dann erst recht dumm vor, weil ich es eben nicht wusste. Dabei war das Problem gar nicht mal, dass ich nicht verstanden habe wie es funktioniert, das Problem lag im Rechnen und Verstehen des Handwerkzeugs. Ich wusste also durchaus was man machen muss um den Wendepunkt zu bestimmen, aber dann war plötzlich ein Bruch in der Hochzahl, in Sinus wo ich ihn noch nicht kannte oder ein Buchstabe wo ich eine Zahl vermutet hätte und schon war ich draußen. Ich habe immer nur versucht mir die Rechenwege auswendig zu lernen ohne die Sache je verstanden zu haben. Das ging auch kaum anders, weil die Rechenwege das war an dem ich scheiterte und damit war nicht wirklich Gelegenheit das Große Ganze genauer zu betrachten.

Bei mir war es so, dass ich die Sache irgendwann aufgeben habe und mich damit abgefunden habe einfach schlecht in Mathe zu sein. Eine Offenbarung war dann Wahrscheinlichkeitsrechnung: durch die Anschaulichkeit der Sache war ich darin wirklich gut. Kartenspiele, Kugeln in Töpfen - das konnte man sich vorstellen. Und da die Regeln dabei bei Null anfingen, konnte ich dabei auch gut mitkommen.

Ein Aha-Effekt war dann ein Vorbereitungskurs für das Abitur. Dort wurde die Mathematik der letzten 5 Schuljahre quasi im Schnelldurchlauf behandelt, die verschiedenen Arten von Gleichungen nacheinander vorgestellt und plötzlich waren mir die Zusammenhänge klar. Mir war nie aufgefallen dass lineare Gleichungen und quadratische Gleichungen viel miteinander zu tun haben. Dort wurden auch einfach systematisch behandelt was ich tun muss wenn eine Gleichung wie aussieht. Das plötzliche Begreifen dieser Zusammenhänge hat mir sehr geholfen, im Laufe der Schulzeit war mir das eher wie eine ewige Kette immer schwieriger werdender Aufgaben erschienen.

Als ich dann an die Uni kam und stundenlang Dinge einfach lernen und mir selbst beibringen musste, fand dann auch ein Umdenken statt. Hätte ich mich in Mathe wirklich mal hingesetzt und mir die Grundlagen beigebracht wäre das vielleicht anders gelaufen. Ich hatte mich in meiner Ansicht "das einfach nicht zu kapieren" ganz bequem eingerichtet. Auch rechtzeitige Nachhilfe wäre absolut sinnvoll gewesen, damit ich nicht so vollständig den Anschluss verloren hätte. Das war bei uns nie ein Thema gewesen, keine Ahnung warum. Dabei bin ich nicht der Ansicht, dass man, sobald das Kind etwas schwächelt, gleich nach Nachhilfe schreien muss, aber bei mir hätte das sicher geholfen.

Von daher: reine Übungssache würde ich nicht sagen, ab einen gewissen Punkt braucht man Hilfe um wieder Anschluss zu bekommen und die Dinge zu verstehen und eben nicht nur zu lernen. Wenn in Baden-Württemberg aber Schüler wie ich mit Schülern die 15 Punkte schreiben im selben Kurs sitzen ist das schwierig für die Lehrer da das richtige Maß zu finden.

Mein Erfolgsprinzip in der Oberstufe war verblüffend einfach: Immer mit einem Buch für Autodidakten ein wenig vorarbeiten, ohne aber gross Aufgaben zu üben. Dann ist es so zeimlich egal wie gut oder schlecht der Lehrer erklären kann und wie schnell er dabei vorgeht.

Dann hab' ich mir einfach als Ziel gesetzt, den jeweiligen Sachverhalt vor meinem geistigen Auge auch wieder abrufen zu können. Klappte das nicht, hab' ich sofort nachgebessert. Geübt habe ich dann allerhöchstens mit den Hausaufgaben, das hat auch meist schon gereicht.

Wer den Stoff gut verinnerlicht hat, müsste eigentlich fast jede Aufgabensituation meistern können, es sei denn, er hat überhaupt keine Intelligenz. Ich halte nichts vom Auswendiglernen und schematischem Aufgaben üben !

Ja im Grundkurs geht das auf jeden fall. Im lk würde ich es nicht so sagen.

Ich denke für einen Lehrer ist es aber schwierig, da die Klassen oft zu groß sind. Ich denke wenn matheklassen nur 10 Schüler hätten könnte jeder locker mehr als 5 Punkte im Gk erreichen.