100.000€ Vermögen in 6,5 Jahren realistisch?
Ich bin 19,5 Jahre alt und habe mir als mittelfristiges Ziel gesetzt, bis zu meinem 26. Lebensjahr 100.000€ in meinem Aktiendepot aufzubauen. Das habe ich mir grob errechnet und es spornt mich an, dran zu bleiben. Gestartet bin ich vor einem knappen halben Jahr mit 2.000€ auf dem Girokonto, also keine übermäßig reichen Eltern.
Zur Einordnung:
Seit September absolviere ich ein duales Studium, bei diesem verdiene ich netto knapp 1.355€. Davon entfallen an Fixkosten (private Krankenversicherung, Dienstunfähigkeitsversicherung, Internet-Flat und ÖPNV-Ticket) rund 200€ monatlich, demnach bleiben mir nach den Ausgaben knapp 1.150€ übrig. Ich wohne im Haus meiner Eltern und beziehe dort eine eigene Wohnung, welche sie mir mietfrei überlassen (sie bestehen darauf, dass ich keine Miete zahle und unterstützen mich bei meinen finanziellen Plänen).
Via ETF-Sparplan investiere ich seit September 800€ monatlich in einen Vanguard FTSE All World ETF (ausschüttende Variante da Sparerpauschbetrag, die Ausschüttungen werden jedoch reinvestiert) und 25€ durch vermögenswirksame Leistungen in einen UniGlobal-Fonds (mir werden 6,65€ vom Arbeitgeber gestellt, den Rest fülle ich selbst auf). Ich bin noch jung und würde jede potentielle Krise aussitzen, daher habe ich keinen großen Sicherheitsbaustein.
Ich lebe insgesamt eher sparsam und gebe in meiner Freizeit nicht all zu viel aus, im Monat komme ich mit 200€ sehr gut hin (mit Freunden etwas unternehmen, Klamotten, Technik, Sport). Geld für Urlaub fällt nicht zusätzlich an, da ein Anwesen in den Niederlanden in Familienbesitz ist, direkt am Strand. Ein Auto besitze ich nicht, im Zweifel kann ich kostenlos einen der Wagen meines Vaters benutzen. Auf meinem Girokonto habe ich für Zwischenfälle immer einen Notgroschen von 2-3.000€, falls mein PC den Geist aufgibt etc. Alles was sich darüber hinaus ansammelt, überweise ich auf das Verrechnungskonto meines Brokers. Bei Krisen möchte ich den genannten ETF dann aggressiv zu einem niedrigeren Kurs nachkaufen.
Sollte ich das duale Studium erfolgreich beenden, dann steige ich als Landesbeamter mit A9 in Erfahrungsstufe 3 ein. In Steuerklasse I würden da nach aktuellem Stand rund 2.600€ netto bleiben, nach Fixkosten würden ca. 2.300€ übrig bleiben. Da ich erstmal keinen Grund sehe, mir eine andere Wohnung zu suchen, kann ich dementsprechend die Sparquote anheben. Geplant ist eine Erhöhung auf 1.400-1.500€ monatlich.
Ein finanzielles Loch reißt in der Regel eine Beziehung in solche Pläne, aufgrund meiner Aromantik halte ich die Wahrscheinlich dafür für sehr gering.
Ich kann nicht in die Zukunft gucken und sehen, wie sich alles entwickelt. Das ist aber der Plan, wie ich vorgehen möchte. Haltet ihr das für realistisch oder ist das doch etwas zu optimistisch?
Wie viel zahlst du an deinen Broker/Monat?
Mein Broker ist kostenlos, zahle keine Depotgebühren und der Sparplan ist ebenfalls kostenlos.
Noch eines, auf welcher Plattform legst du an. Name?
Bin bei der ING und habe ein kleines Depot bei Trade Republic.
5 Antworten
Ja, wenn du deinen Plan wirklich so durchziehen kannst ist das möglich.
Durchscnittlich bräuchtest du ja bei 6,5 Jahren eine Sparrate von monatlich ca. 1.282€, aber da man in der Zeit auch von hoffentlich einem gewissen betrag Kursgewinnen und wie du ja meintest reinvestierten Dividenten usw. ausgehen kann, ist das nicht unmöglich.
Ob es dann wirklich klappt wird die Zeit zeigen, in 6 Jahren kann sich so einiges verändern.
Es reicht ja schon, dass du das Reisen für dich entdeckst und dir immer nur Anwesen der Eltern nicht mehr reicht und so noch mal sein es auch nur 500€ pro Jahr anders ausgegeben werden und schon wird die Rechnugn ggf. eng.
Mal so nebenbei: Neben dem Haus noch privates zusätzliches Anwesen der Eltern in den Niederladen für Urlaube, einfach eins von mehreren Autos deines Vaters nehmen, sie lassen dich da komplett Mietfrei wohnen weil sie das Geld scheinbar nicht brauchen usw.. "Übermäßig" reich sind deine Eltern vielleicht nicht, aber finanziell gut gestellt den Angaben nach sicherlich schon. Nur um dir das, was fürdich selbstverständlich ist, mal vor Augen zu führen, davon können viele nur träumen.
Danke für deine Einschätzung :-)
Die Verbindung zu den Niederlanden habe ich bereits mein ganzes Leben, da ich dort seit meiner Kindheit immer alle Ferien verbracht habe. Ich kann mir kaum vorstellen, da nicht mehr hin zu wollen. Der ein oder andere Urlaub woanders wird mit Sicherheit irgendwann kommen, den decke ich mit dem vorhandenen Kapital meines Girokontos, welche ich dann wieder auffülle.
Mir ist schon bewusst, dass meine Situation nicht normal ist und ich in der Elternlotterie ein gutes Los gezogen habe. Das weiß ich auch zu schätzen und bin dankbar dafür.
Brauchen Beamte eine BU?
Meiner Erfahrung nahc, lohnt es sich nicht, weiter als 2 Jahre zu planen.
Man braucht nicht unbedingt eine Dienstunfähigkeitsversicherung, sie ist aber auch bei Beamten recht sinnvoll. Die Absicherung bei einem Unfall ist für einen Beamten gerade zu Beginn nicht so gut, wie viele denken.
Wenn ich in den ersten fünf Jahren dieser Tätigkeit dienstunfähig werden würde, dann hätte ich keinen Anspruch auf eine Pension - also keinen Cent davon. Danach kommt die Mindestversorgung bei etwas weniger als 2.000€ monatlich raus, wovon aber Steuern als auch die private Krankenversicherung abgehen. Davon kann man zwar leben, aber nicht wirklich gut. Vor allem, falls man bleibende Schäden hat und zusätzliche Medikamente etc. benötigt.
Danke für deine Einschätzung
Das kommt drauf an, wie sich die Börsen entwickeln. Aber selbst wenn du dein Ziel verfehlen solltest - auch 60.000€ oder 80.000€ sind ziemlich viel Geld.
Mit deiner Methode dauerts ewig, aber ja, in 6,5 Jahren schafft man locker 100k.
Für sowas gibts Rechner, da kannst du deine geschätzten Werte ja mal reinhaken und dann siehst du, was rauskommen sollte. Garantiert ist das halt nicht...
https://www.justetf.com/de/etf-sparplan/etf-sparplan-rechner.html
Danke für den Tipp.
Garantiert ist am Markt gar nichts. Es gibt aber kaum Rendite, wenn man nicht ein geringes Risiko eingeht. Ich bin weltweit aufgestellt, die Wirtschaft wuchs in den letzten 140 Jahren und hat sich von jeder Krise erholt.