„ Und führe uns nicht in Versuchung ” Bedeutung?
14 Antworten
Ich weiß ja nicht, was ihr alle an der Übersetzung auszusetzen habt... Auf griechisch heißt es "mē eisenenkēs hēmas eis peirasmon".
Da ist das "hinein" ("eis") sogar doppelt drin: "Und führe uns nicht in die Versuchung hinein". Eisphero heißt hineinführen.
http://biblehub.com/interlinear/matthew/6-13.htm
Wackliger ist da noch die "Versuchung": Das könnte man nämlich positiver auch mit "Prüfung" übersetzen. Prüfe uns nicht.
Das hört sich dann nämlich nicht so an, als würden wir sowieso versagen, sondern als könnten wir bestehen - wenn auch unter Schmerzen und Entbehrungen. Die wir uns ja nicht wünschen.
Auszug aus "Vaterunser heute" von Albert Hari.
Die sechste Bitte betrifft sowohl Gott als auch die menschliche Freiheit und die Welt, in der die Menschen leben. Man kann die Beziehungen zwischen Gott und dem Menschen, dem Menschen und der Welt, der Welt und Gott nicht in einem Satz zusammenfassen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Bitte im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich übersetzt wurde. Statt die Übersetzungen gegenüber zu stellen, sollte man sie nebeneinander stellen, wie komplementäre der Forschung der Wissenschaftler und der Zugänge der Gläubigen.
Das frühe Vaterunser: Geben wir nicht der Versuchung nach
Vom Lateinischen aus: Führe uns nicht in die Versuchung
Augustinus: Führe uns nicht in eine zu starke Versuchung
Aktueller Text: Führe uns nicht in Versuchung
Philolenko: Mach dass wir nicht in Prüfungen eintreten
Jesus sagte laut Matthäus 6:13 (Einheitsübersetzung):
13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen.2
Die Übersetzung Hoffnung für alle gibt diesen Vers wieder:
13 Lass uns nicht in Versuchung geraten, dir untreu zu werden, und befreie uns vom Bösen.
Gott verleitet uns nicht zum Sündigen. In Jakobus 1:13 (Elberfelder) heißt es:
13 Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. 14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird.
In der Bibel heißt es manchmal, er tue oder verursache gewisse Dinge, doch eigentlich lässt er sie nur zu (Ruth 1:20, 21).
Wenn wir so beten, wie von Jesus gezeigt, bitten wir unseren Vater im Himmel daher, nicht zuzulassen, dass wir einer Versuchung erliegen.(siehe Mat 6:13 GNB)
Und dazu haben folgende biblische Zusicherung in 1. Korinther 10:13 (NeÜ):
13 Bisher ist noch keine Versuchung über euch gekommen, die einen Menschen überfordert. Und Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass die Prüfung über eure Kraft geht. Er wird euch bei allen Versuchungen den Weg zeigen, auf dem ihr sie bestehen könnt.
Ergänzung zu den bisherigen Antworten:
Im Bibelkommentar der MacArthur-Studienbibel steht zu Matthäus 6,13: "Gott versucht den Menschen nicht (Jakobus 1,13), aber er prüft ihn und setzt ihn zuweilen den Angriffen Satans aus, wie es bei Hiob und Petrus der Fall war (Lukas 22,31.23). Diese Bitte drückt den Wunsch des Gläubigen aus, die Gefahren der Sünde überhaupt zu meiden. Gott kenn unsere Bedürfnisse, bevor wir ihn bitten (Vers 8) und er verheißt, dass er uns nie über unser Vermögen versuchen wird. Er verheißt auch einen Ausweg aus der Versuchung, der häufig in Ausharren besteht (1. Korinther 10.13). Doch die richtige Haltung des Gläubigen ist in jedem Fall jene, die in dieser Bitte zum Ausdruck kommt."
Gut gefällt mir auch dier Erklärung von Gotquestions: "'Und fuehre uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Boesen' ist eine Bitte um Hilfe, das wir den Sieg über die Suende erzielen und der Ersuch um Schutz vor den Angriffen des Teufels."
Es wird leichter verständlich, wenn wir die Fortführung des Satzes betrachten: "..., SONDERN erlöse uns von dem Übel." Mit "Übel" ist der Wille gemeint, Böses zu tun. Es ist die Bitte, diesen speziellen Willen erst gar nicht aufkommen zu lassen.