Wieso setzen so viele Leute den Islam mit der Scharia gleich?

6 Antworten

Die Scharia ist der Islam bzw. die ganzen Ge- und Verbote sowie Gesetze. In Staaten wie Iran, Mauretanien oder Saudi-Arabien ist sie schon von Bedeutung. Es gibt säkulare Muslime, aber keinen säkularen Islam. Bereits Mohammed vereinte in Yatrib Staat und Religion.

Die muslimische Sicht von Religion und Politik basiert auf einer Interpretation des Korans sowie auf dem Beispiel des Propheten Mohammed und der frühen muslimischen Gemeinschaft, in Verbindung mit dem islamischen Grundsatz, dass Glauben und Handeln nur zwei Seiten derselben Münze seien.
Christen zitieren häufig das Gebot aus dem Neuen Testament, man solle dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist; sie sehen darin eine Vorschrift für die Trennung von Kirche und Staat. Demgegenüber glauben Muslime, dass ihr Eintreten für den Glauben primär in dem Streben besteht, Gottes Willen im privaten wie im öffentlichen Leben in die Tat umzusetzen. Im gesamten Verlauf der Geschichte hieß, ein Muslim zu sein, nicht nur, einer religiösen Gemeinschaft von gleichgesinnten Gläubigen anzugehören, sondern auch in einem islamischen Staat zu leben, in dem das islamische Recht galt (wenn schon nicht immer in der Praxis, so doch wenigstens in der Theorie).
Viele Muslime beschreiben den Islam als eine “allumfassende Art, sein Leben zu führen”. Sie glauben, dass sich die Religion nicht vom gesellschaftlichen und politischen Leben trennen lasse, denn jede Handlung des oder der Betreffenden sei von der Religion geprägt. Im Koran finden sich viele Stellen, die das enge Verhältnis der Religion zu Staat und Gesellschaft hervorheben. Der Koran lehrt, dass Gott den Menschen die Erde anvertraut habe (2:30, 6:165). Muslime sehen sich als Gottes Repräsentanten mit einem göttlichen Mandat, zur Schaffung einer gerechten Gesellschaft Gottes Herrschaft auf Erden zu etablieren. Wie in Sure 49:13 festgehalten, wird die muslimische Gemeinschaft als eine politische Einheit angesehen; dort heißt es, Gott habe die Menschen “zu Verbänden und Stämmen gemacht”.
In einer Idealsicht des islamischen Staatswesens bestehen Aufgabe und Zweck politischer Macht darin, die göttliche Botschaft umzusetzen. So ist der ideale islamische Staat eher eine Gemeinschaft, die von Gottes Gesetz regiert wird (Nomokratie), als eine Theokratie oder eine Autokratie.

Quelle: Von Kopftuch bis Scharia – Was man über den Islam wissen sollte von John L. Esposito, Philipp Reclam jun. Stuttgart, übersetzt von Henning Thies, Seite 185-186.

Die Scharia ist halt mal die Judikative des Islams. Natürlich sind nicht alle Moslems Anhänger davon, aber eine klare Abgrenzung gibt es auf der anderen Seite ja auch nicht. Ich lasse mich aber diesbezüglich gerne eines Besseren belehren. Gibt es eine islamische Rechtsschule, die die Scharia gänzlich ablehnt?

Scharia ist eben nunmal "islamisches Recht" und gehört für die allermeisten Moslems deshalb zum Islam dazu - Da braucht man sich nicht zu wundern, dass viele Menschen das gleichsetzen.

Als Scharia bezeichnet man die Gesamtheit aller Regeln, welche aus dem Koran und der Sunnah ausgehen.

Wenn ich 5x am Tag bete, praktizierte ich die Scharia, wenn ich faste oder auf Schweinefleisch verzichte, praktiziere ich die Scharia.

Scharia lässt sich somit sehr wohl mit Islam gleichsetzen!

Was sich nicht mit Scharia gleichsetzen lässt, ist die Praxis der Länder, welche von sich behaupten, die Scharia zu praktizieren. Mir ist in der heutigen Zeit bislang kein einziger Staat bekannt, welcher die Scharia wirklich praktiziert.

Weil sich das islamische Rechtsystem, die Scharia, aus dem Koran, der Sunna, der Ijma und der Qiyas ableitet.

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) zeigte, dass ein Teil von befragten Muslime zu 68% die Regeln des Korans für wichtiger nehmen, als unsere Gesetze. Natürlich wird das von irgendwelchen „Experten" heruntergespielt und verniedlicht, aber es deutet deutlich darauf hin, in welche Richtung der Zug fährt.


Yolanda36J  22.04.2025, 13:36

genau und richtig. Daher muss und soll vor diesem unheilbringendem Buch gewarnt werden.