Wieso darf man keine Sterbehilfe beantragen, aber Frauen dürfen ihre Babys abtreiben?

5 Antworten

Wieso darf man keine Sterbehilfe beantragen, aber Frauen dürfen ihre Babys abtreiben?

Wo siehst du da den Zusammenhang?

Wieso haben Frauen das Recht, ihre Kinder abtreiben zu lassen

Erst mal vorab: Es geht nicht um "Kinder" oder "Babys", sondern um Embryonen -- lange vor Bewusstsein und Schmerzempfinden.

Frauen haben das Recht, selbst über ihren Körper zu bestimmen und frei zu entscheiden, ob sie eine Schwangerschaft austragen oder abbrechen lassen wollen.

aber dafür wird einem die freiwillige Entscheidung, sein Leben zu beenden, verwehrt

Das "dafür" ergibt absolut keinen Sinn. Die beiden Phänomene stehen in keinerlei innerem Zusammenhang.

Sterbehilfe wird in Deutschland einerseits kritisch gesehen aufgrund des christlichen Hintergrunds. Ich bin auch skeptisch, ob das so richtig ist und mir fallen keine stichhaltigen Gründe für wirklich einvernehmliche Sterbehilfe ein.

Andererseits ist Sterbehilfe ein komplexes Thema und Missbrauch eben nicht ausgeschlossen. Man möchte unbedingt jeglichen moralischen Druck zu Sterbehilfe vermeiden. In einem Land mit gängiger Sterbehilfepraxis könnte es Personen unter psychologischen Druck setzen, ihre Familie mit dem verzögerten Sterben nicht weiter zu belasten.

Mord wäre, aber wäre das dann auch nicht der Fall, wenn eine Schwangere ihr Kind abtreiben lässt?

Nein, keineswegs. Erstens sind Embryonen noch keine Personen, zweitens sind die Beweggründe ja nicht niederträchtig.

Auch Sterbehilfe ist regelhaft kein Mord, sondern Tötung auf Verlangen.

Es ist durchaus erlaubt, dass du deinem Leben ein Ende setzt. Es ist sogar Menschen erlaubt, dir dabei passiv Hilfestellung zu geben, nur den entscheidenden Schritt, also Trinken eines Giftes oder den Schritt von der Brücke, müsstest du selber machen.

Abtreiben ist aber eine andere Situation. Zunächst mal muss ja nicht nur das Recht des ungeborenen Kindes, sondern auch das der Mutter berücksichtigt werden. Dann basiert das ganze auf der Frage "wo fängt Leben an?". Die aktuelle Definition ist ja, dass Abtreibungen bis zur spätestens 12. Schwangerschaftswoche abgebrochen werden dürfen, weil eben die Emtwicklung des Fötus noch nicht so weit ist, dass man von "Leben" reden kann. Diese Definition ist nur eine von vielen und kann sicher diskutiert werden (manche sind der Meinung, "Leben" beginnt bereits mit der Befruchtung der Eizelle, andere sehen "Leben" erst dann, wenn der Fötus aus eigener Kraft überleben könnte). Aber aktuell ist das nun mal der gesetzliche Rahmen. Abbruch bis zur 12. SSW ist straffrei.

Ich möchte aber noch mal betonen, dass diese beiden Dinge nicht das gleiche sind.

Weil ein Fötus noch kein Kind ist. Das sieht eine werdende Mutter anders, aber der Gesetzgeber nicht.

Genauso ist ein Tier, egal ob Hund, Katze, Kaninchen gegenüber dem Gesetzgeber eine "Sache" und kann bei keinen Besserungsausichten eingeschläfert werden.

Ich habe dies jetzt schon zum 2. Mal erlebt. Erst mein Opa 2019 und jetzt meine Oma vor 8 Wochen. Es kamen zwar die Patientenverfügungen zum Tragen, dass keine Lebenserhaltenen Maßnahmen durchgeführt werden dürfen, dennoch ist es kein schönes Ende, wenn ein Mensch mit Morphium vollgepumpt wird, nach und nach alles abgestellt wird und somit ein "langsames" Sterben beginnt. Ich hätte mir gewünscht, dass dies alles schneller geht. Bei meinem Opa dauerte dieser Prozess 6 Tage, bei meiner Oma 2. Ich hätte mir gewünscht das beide in unserem Beisein der Familie sterben und nicht allein, weil niemand wusste wann es soweit ist.

Es ist so, weil die Kirche in Deutschland immernoch eine gewisse Macht hat und der liebe Gott entscheiden soll, wann eine Person stirbt.

Eine Abtreibung ist im Prinzip ein Notwehrprozess. Sterbehilfe nicht (wobei in meinen Augen beides im Sinne der körperlichen Selbstbestimmung unbeschränkt erlaubt sein sollte).


Weil Blastozysten, Embryonen und Föten keine eigenständigen Lebewesen sind.

Die Gesetze, die eigenständiges Leben beschützen, verhindern leider eine aktive Sterbehilfe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe ein Kind.