Wie findet ihr den Textausschnitt aus meinem Buch?

Also was mir direkt zu Beginn auffällt ist, dass dein Text noch sehr viele unnötige Wörter enthält, die dem Lesefluss eher schaden als nützen. Das gilt insbesondere für die Wörter "schon" und "auch".
Störende Wortwiederholungen gibt es ebenfalls einige. So benutzt du 4 mal in wenigen Sätzen das Wort "Beutelchen". Dabei hätte es an mancher Stelle auch ein "es" getan oder ein Synonym wie "Säckchen".

Außerdem springst du immer wieder zwischen den Zeiten hin und her. Mal schreibst du im Präteritum, dann wieder im Präsens. Entscheide dich womit du dich am wohlsten fühlst und ziehe das dann auch konsequent durch.
Generell solltest du deinen Text noch mal Korrekturlesen. Manche Wörter wurden falsch verwendet (erkundigen statt erkunden, die statt dir,...) und stellenweise stimmt der Satzbau nicht, vermutlich weil du erst einen anderen Satz angefangen und dich dann doch mittendrin umentschieden hast. Ist kein Drama, passiert jedem mal, sollte aber später ausgebessert werden.

Dein Text braucht außerdem dringend mehr Struktur. Absätze und Zeilenumbrüche sollten den Text sinnvoll gliedern. Damit erspart man sich dann auch den einen oder anderen Begleitsatz a la "sagte XY".

Wechsel der Szene: Absatz mit Leerzeile
Beendeter Gedankengang: Zeilenumbruch
Zeitsprung: Absatz mit Leerzeile
Beginn eines Dialoges: Zeilenumbruch
Wechsel der sprechenden Figur: Zeilenumbruch

Ansonsten, so ganz generell gesprochen, ist dein Schreibstil noch sehr unausgereift. Dein Wortschatz wirkt noch stark begrenzt (nicht beleidigend gemeint!) und der Satzbau wäre ausbaufähig. Man könnte auch sagen: Du schreibst noch sehr "kindlich".
Das ist allerdings normal, wenn man noch nicht so viel Erfahrung im Schreiben hat und evtl, das ist aber nur meine Vermutung, auch noch recht jung ist. Viel zu lesen, und damit meine ich richtige Bücher, kein Wattpad, wäre hilfreich, da das nicht nur den Wortschatz erweitert, sondern man beim bewussten Lesen auch unbewusst lernt wie man eine Szene richtig aufbaut, wie man gewisse Dinge beschreibt und wie so ein Text idR gegliedert ist, etc.

Das Wichtigste ist aber, dass du Spaß beim Schreiben hast. Übung macht schließlich den Meister. Das ist nicht nur ein leerer Spruch, sondern eine Tatsache.

Was mir ganz gut gefällt ist, dass du eigene Ideen eingebracht hast und man nicht direkt den Eindruck bekommt es wäre die hundertste billige Kopie von Harry Potter. Und Kreativität ist das was man nicht lernen kann. Das Wichtigste besitzt du also schon mal, alles Weitere kannst du dir mit der Zeit aneignen.

Liebe Grüße

Es gibt einige Punkte an denen du arbeiten müssen wirst. An dieser Stelle wäre das aber zu viel des Guten, deshalb beschränke ich mich nur auf zwei Dinge, die du direkt umsetzen kannst. Es wird vor allem für dein weiteres Schreiben nützlich sein.

1. Struktur und Absätze:

Schau dir bitte an, wie man Absätze richtig gliedert. Jeder Absatz fokussiert sich auf eine Sache. Beispielsweise dienersten drei Sätze könnten einer sein. Also wie sich die Kinder alle auf der Treppe versammeln. Der zweite Absatz handelt dann vom Abstieg und was Pila währenddessen wahrnimmt.

Ebenso wichtig ist auch, dass du Dialoge richtig gliederst. In der Regel beginnen Dialoge in einem neuen Absatz. Das verbessert die Lesbarkeit. Bitte lies dafür ein bis zwei Bücher. Springe auf die Seiten in denen Dialoge vorkommen und checke die Gliederung dieser.

2. Fehlende Immersion:

Leider fällt es mir sehr schwer in deine Geschichte einzutauchen. Das liegt daran, dass du keine Bilder erzeugst und die Sinne nicht ansprichst - Stichwort: Lebendiges Schreiben. Betrachten wir hierfür mal folgenden Textausschnitt:

Sie bogen mal links, mal rechts ab, kamen an wunderschönen Bildern vom Meer und Bergen vorbei und liefen lange Gänge entlang.

Als Autorin hast du natürlich im Kopf, was du siehst. Ein Leser hat es nicht. Bei mir passiert folgendes: Treppe, schwenk links, schwenk rechts, Bild von blauem Wasser und ein paar weißen Woken, Bild von einem Berg. Ein langer dunkler Gang, fertig. Klingt nicht besonders spannend oder? Aber genau das passiert, wenn man zu wenig zeigt und fühlen lässt.

Wie kann man sowas nun verbessern? Tauche vollkommen in deinen Charakter ein. Beschreibe was er sieht, hört, riecht und spürt. Lass deine Leser das alles miterleben. Beispielsweise so:

Sie bogen mal links, mal rechts ab:

Die Treppe gabelte sich. Ihr Weg führte sie nach rechts. 10 Stufen später bogen sie nach links ab. Dann wieder rechts, dann wieder links. Ihr Kopf drehte sich. Schwindel überkam sie. Je näher sie dem Erdgeschoss kamen, desto lauter knarzte die Treppe.

kamen an wunderschönen Bildern vom Meer und Bergen vorbei

Zwei Gemälde stachen ihr ins Auge. Eines so groß wie sie selbst, mit einem goldenen Rahmen, der perfekt zur Morgenröte der Abbildung passte. Ein Meer war darauf zu sehen. Es war so realistisch gemalt, dass sie eine warme Brise spüren konnte, die dirch ihr Haar weht. Auf dem zweitne war ein Gebirge, mit einer weißen Spitze. Sie erinnerte sich an den letzten Winter, als sie einen Schneemann baute, ohne Handschuhe. Ihre Finger waren blau angelaufen.

liefen lange Gänge entlang.

Sie lief durch einen fensterlosen Gang, an dessen Ende alles Licht von der Dunkelheit verschluckt wurde. Die Wände fingen alle Geräusche ab. Die dumpfen Schritte auf dem Teppichboden drückten, wie Kissenschläge auf ihre Ohren.

Das waren nun alles eher spontane Einfälle. Es geht noch besser. Checke einfach mal, wann du etwas siehst, spürst, hörst und versuche diese Gefühle zu replizieren.