Wie beeinflusst die übertriebene Darstellung von Beziehungen auf Social Media die Beziehungsfähigkeit der Menschen?
Meiner Meinung nach spielt die übertriebene Darstellung von Beziehungen auf Social Media eine bedeutende Rolle bei der Beziehungsunfähigkeit vieler Menschen heutzutage. Social Media präsentiert häufig idealisierte Versionen von Beziehungen, in denen nur die besten und glücklichsten Momente gezeigt werden. Diese Hochglanzbilder setzen unrealistische Standards und erzeugen den Eindruck, dass eine perfekte Beziehung frei von Konflikten und alltäglichen Herausforderungen ist.
Ich denke, dass dies zu einer verzerrten Wahrnehmung führt. Menschen vergleichen ihre eigenen Beziehungen ständig mit diesen idealisierten Darstellungen und fühlen sich unzulänglich, wenn ihre Realität nicht mithalten kann. Das kann zu Frustration und Unsicherheit führen, weil man glaubt, dass die eigene Beziehung nicht gut genug ist. Dieser ständige Vergleich kann auch dazu führen, dass Menschen schneller aufgeben, anstatt an ihren Beziehungen zu arbeiten, weil sie erwarten, dass alles immer harmonisch und mühelos sein sollte.
Außerdem fördert Social Media meiner Meinung nach eine Kultur der sofortigen Befriedigung und Kurzlebigkeit. In der heutigen digitalen Welt sind schnelle Erfolge und sofortige Belohnungen die Norm. Diese Mentalität kann sich auch auf Beziehungen übertragen, wo Geduld und langfristiges Engagement oft notwendig sind. Wenn man daran gewöhnt ist, dass alles schnell und einfach geht, kann es schwierig sein, die nötige Zeit und Anstrengung in eine Beziehung zu investieren.
Ein weiterer Punkt ist, dass Social Media häufig dazu benutzt wird, sich selbst zu inszenieren und Bestätigung zu suchen. Das kann dazu führen, dass Menschen sich mehr darauf konzentrieren, wie ihre Beziehung nach außen wirkt, anstatt sich wirklich auf den Partner und die Beziehung selbst zu konzentrieren. Diese äußere Fokussierung kann echte Nähe und Intimität beeinträchtigen, die für eine gesunde Beziehung essenziell sind.
Zusammenfassend glaube ich, dass die übertriebene Darstellung von Beziehungen auf Social Media viele Menschen negativ beeinflusst, indem sie unrealistische Erwartungen schürt, den Vergleichsdruck erhöht und die Bereitschaft untergräbt, in Beziehungen zu investieren und an ihnen zu arbeiten.
7 Antworten
Gut zusammengefasst, was Socialmedia anrichten kann, nicht muss.
Das Phänomen gibt es schon lange.
"Liebesfilme", die oft toxische Beziehungen als Ideal darstellen, zeigen, überromantische Schlagertexte. Und jetzt kommen weitere Faktoren hinzu. Dazu Soapserien, die oft total oberflächliches Verhalten zeigen. Wer labil ist, aus einer kaputten Familie stammt, ist von vornherein dadurch geprägt. Wenn dann die anderen Faktoren dazukommen, wird es für viele sehr unrealistische Bilder von Beziehung geben. Überhöhte Erwartungen an den anderen und die Beziehung. Überanpassung, aus Angst, nicht zu genügen, aus Angst verlassen zu werden. Das alles vermischt sich.
Die von Dir genannten Punkte sind ein Teil, der viele, vor allem sehr junge Menschen beeinflusst. Sicher nicht alle, und Beziehungsunfähigkeit ist bei der Mehrheit nicht allein dadurch bedingt. Es wird sich auf viele Auswirken, da hast Du recht. Das kann großen schaden anrichten, wenn es nicht hinterfragt wird!
Außerdem fördert Social Media meiner Meinung nach eine Kultur der sofortigen Befriedigung und Kurzlebigkeit.
Wer ständig am Smartphone hängt, will immer wieder neuen Input. Schnell.
Garnicht.
Die "übertriebene Darstellung von Beziehungen" beeinflusst niemanden - wen auch immer das beeinflusst entscheidet sich dafür beeinflusst zu werden.
Das ist eine Entscheidung - niemand wird gezwungen
Ich sehe das völlig anders. Zunehmend mehr Menschen, insbesondere junge, vergleichen ihre Beziehungen mit denen von Influencern. Es vollständig abzulehnen und zu behaupten, dass soziale Medien keinerlei Einfluss haben, ist verfehlt.
Das kleine Kind interessiert aber das Thema Partnerschaft recht wenig
Das war ja auch nicht der Sinn der aussage, es ging mir nicht um Partnerschaft, sondern um Beeinflussbarkeit.
Ich habe auf die Frage geantwortet, wie sehr die Darstellung von Partnerschaften in Social Media beeinflusst, nicht um Beeinflussbarkeit ansich
Das ist mir klar, allerdings fehlt es dir scheinbar an Grundverständnis von Manipulation und Beeinflussung. Es gibt einen Grund, warum bekannte Leute auf Social Media schon seit vielen Jahren Influencer genannt werden.
"Das ist eine Entscheidung - niemand wird gezwungen"
Um den Satz ging es mir. Niemand entscheidet sich, beeinflusst zu werden. Persönlichkeit ist nicht angeboren, sie bildet sich und verändert sich konstant durch Einflüsse.
Dann erklär mir mal warum Influencer keinen Einfluss auf mich haben?
Eventuell, weil du inzwischen resistenter dagegen bist und weißt, wann du abschalten oder weghören musst, da du aus alten Fehlern gelernt hast, selbst wenn es teilweise unterbewusst ist. Leider sind viele eben noch nicht an dem Punkt oder verlernen es über die Zeit wieder.
Eine andere Möglichkeit ist, dass du vielleicht viel in einer anderen Scene unterwegs bist und davon beeinflusst wurdest (vielleicht auch auf eine gute Art), es aber nicht bemerkt hast/bemerkst, was bei Beeinflussung ja oft der Fall ist.
Eine Massendiagnose gilt nicht für absolut jeden, sondern für einen Großteil oder zumindest großen Anteil der Menschen, dabei kann es natürlich auch Ausnahmen geben. Ich kenne dich nicht persönlich und kann dir deswegen keine genaue Antwort geben. Fakt ist aber, dass es vielen so geht und sie sich nicht dafür entscheiden, beeinflusst zu werden.
Natürlich. Sie schauen es sich an, das ist schonmal die erste Entscheidung...
Nicht mit der Intention, beeinflusst zu werden. Nur weil wir es verstehen, heißt es nicht, dass es jedem so geht.
Hm. Also ich seh das ganz anders als du. Auch ein kleines Kind z.b wenn es irgendetwas haben muss, weil ein Influencer sagt, es sei ein "must have" dann will das kleine Kind es deswegen haben, weil es ein Influencer ihm einredet.
"Ich will das haben, weil der sagt, dass es cool ist" das ist nichts anderes als "Ich lasse mich von ihm beeinflussen" nur mit anderen Worten
Eventuell hinterfragen sie nicht, aber mMn ist es eine Entscheidung auf andere zu hören
Ich stimme dir 100% zu, bis auf, dass es eine Entscheidung ist, auf andere zu hören. Es gibt viele Gründe, warum es so viele manipulative Beziehungen gibt, warum Influencer Influencer heißen, warum Eltern bis zu einem bestimmten Zeitpunkt Erziehungsberechtigte sind, warum Leute süchtig nach Sachen werden etc.
Beeinflusst zu werden, ist keine Entscheidung, das wäre ein Widerspruch in sich, da es sonst keine Beeinflussung wäre. Den Begriff gibt es aber aus einem Grund.
Es gibt ebenso einen Haufen neurowissenschaftliche Studien, die von Social Media Plattformen erstellt und benutzt werden, um Menschen so zu manipulieren, dass sie so viel wie möglich interagieren, was meistens durch Hatewatching passiert. Wenn du nicht unfassbar selbstreflektiert bist und einen Haufen psychisches Verständnis von dir selbst hast, hast du absolut keine Chance. Wie gesagt, du stehst da nicht nur Social Media, sondern einem Haufen neurowissenschaftlicher Metaanalysen gegenüber.
Ich war drogensüchtig und spielsüchtig. Mit 14 wusste ich schon, dass ich es zulasse, dass Drogen mich beeinflussen. "Ich weiss, dass sie süchtig machen, aner ich nehme sie trotzdem" Bei der Spielsucht das gleiche "Ich weiss, dass spielen süchtig macht, aber ich spiele trotzdem"
Du hast aber Recht, dass man dafür durchaus selbstreflekitert sein muss, was widerum auch eine Entscheidung ist und eine Entscheidung führt zur nächsten.
Das Erziehungsberechtigte einen beeinflussen, dass ist selbstverständlich.
Ich tu mir schwer damit, die Eigenverantwortung für mein Handeln in fremde Hände zu legen - auch mit 14 schon
Du hast Recht, dass alles darauf ausgelegt und optimiert ist, die entsprechenden Personen zu manipulieren aber das es keine Entscheiung sein sollen es zuzulassen, da sind wir uns uneinig
Das sehe ich dezidiert nicht so! Unsere Beziehungsfähigkeit zu und mit anderen Menschen wird insbesondere in den ersten sieben Lebensjahren "geprägt", wobei in der Zeit wiederum die ersten drei Jahre die wichtigsten sind (frühkindliche Amnesie). Die in dieser Zeit erlernten Muster prägen grundsätzlich unser späteres Beziehungsverhalten.
Wer sich deswegen beeinflusst ist selbst Schuld. Mich interessiert das ganze Social Media überhaupt nicht, ich brauche es nicht.
Respekt.
Das hast du wirklich sehr gut zusammengefasst, so gut, dass ich hier eigentlich nichts mehr hinzufügen kann, außer dem ganzen, was du hier bereits sehr gut zusammengefasst hast, einen Namen zu geben: Indoktrination. Ideale werden bewusst geformt und als erstrebenswert oder eben nicht erstrebenswert weitergegeben. Social Media ist ein Herd für Indoktrination, deshalb nutze ich es z. B. auch gar nicht. Insbesondere für den unkritischen Denker, der nur aufnimmt und nicht hinterfragt, ist das sehr gefährlich, weil er gezeigte Ideale noch eher aufnimmt als eine Person, die gefestigt und reflektiert ist und somit leichter zu manipulieren ist. Was gefühlt auch die meisten Menschen heute sind, weil sie prinzipiell ohne jede Evidenz jeden auch noch so abstrusen Mist glauben, den man ihnen vor die Nase setzt. Aber das ist ein anderes Thema. Um deine Frage zu beantworten: Ich stimme dir komplett zu.
Persönlichkeit entsteht tatsächlich durch Einfluss, da kannst du nicht viel entscheiden. Hirnwäsche funktioniert auch aus einem Grund.
Wenn ein kleines Kind hinfällt, fängt es nicht an zu weinen, sondern schaut sich erstmal um, wie die anderen reagieren, besonders die Eltern, wenn sie dabei sind. Wenn diese so aussehen, als würden sie sich sorgen machen und versuchen, das Kind zu trösten, fängt es an, zu weinen. Wenn sie aber anfangen, zu lachen, fängt auch das Kind an, zu lachen.
So funktioniert sehr vieles in der Persönlichkeitsbildung und auch Erwachsene sind beeinflussbar. Jemand in einer Freundesgruppe aus Rauchern, wird deutlich wahrscheinlicher selbst Raucher, als in einer normalen Freundesgruppe.