Was denkt ihr wie eine Zivilisation lebt die eine Million Jahre alt ist?

9 Antworten

So eine Zivilisation wird gelernt haben, mit ihren Ressourcen sorgsam umzugehen und nicht so zu leben wie wir:

Wenn alle Menschen so lebten wie die Europäer, wären fast drei Erden notwendig, um den Ressourcenverbrauch nachhaltig zu ermöglichen.
Wenn alle Menschen so lebten wie die Nordamerikaner, wären es sogar knapp fünf Erden.

GrandVoyager 
Beitragsersteller
 22.06.2024, 09:12

Ich denke 1 Mio alte Zivilisationen werden in dem johen Alter die Unvernunft längst hinter sich gelassen haben, doch frage ich mich was deren Motivation sein wird ihre Exsistenz fortzusetzen, nachdem so gut wie alle Erkenntnisse schon erreicht sind. Ist in dieser Entwicjkungsstufe nicht schon längst der Wunsch erreicht den eigenen Fortschritt wieder zu vergessen, um das gesamte Spektrum an Emotionen, die das Leben ausmacht, wieder empfinden zu können.

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5Leonarda  22.06.2024, 10:17
@GrandVoyager

Ich weiß jetzt echt nicht, was du meinst. Man muss doch nicht dauernd "Fortschritt" und "Weiterentwicklung" auf technischen Gebieten anstreben, zumal dabei meist eh Sachen bei rauskommen, die die Umwelt zerstören, Leben zerstören usw.

Hat der Mensch denn ganz vergessen, dass man ganz entspannt Freude daran haben kann, am Leben zu sein?

Zufrieden zu sein ist wohl eine seltene Kunst geworden.

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GrandVoyager 
Beitragsersteller
 22.06.2024, 12:13
@5Leonarda

Das meinte ich ja, ich setze Fortschritt und Entwicklung eben nicht gleich mit technischem, sondern mit geistigen Fortschritt. Technischer Fortschritt ist immer nur Mittel zum Zweck. Ich bin an dem geistigen, emotionalem Fortschritt/ Entwicklung interessiert und frage mich eben was die nächste evolutionäre Entwicklungsstufe sein könnte, wenn alle Geheimnisse gelüftet wurden, denn innerhalb einer Mio Jahren sollte der Menschheit das gelungen sein - davon gehe ich aus.

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5Leonarda  22.06.2024, 12:25
@GrandVoyager

Die "Menschheit" besteht dann nach wie vor aus Einzelpersonen, wo jeder sich entwickeln kann, neue Sprachen lernen kann, neue Musikinstrumente lernen kann, die Welt zu Fuß bereisen kann....

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GrandVoyager 
Beitragsersteller
 22.06.2024, 12:39
@5Leonarda

Klar, man kann sich an der Schönheit der Welt erfreuen, an der Gesellschaft anderer Menschen, an Hobbys, usw., doch glaube ich ist der Mensch ab einer gewissen Entwicklungsstufe nicht mehr allein mit diesen Beschäftigungen zufrieden zu stellen, de Mensch ist im Kern ein Forscher, der Neues endecken und neue Erkenntnisse gewinnen möchte - wenn alles schon von vorigen Generationen ergründet wurde und dokumentiert wurde und die Nachkommen mit diesem Wissen aufwachsen, dann stelle ich mir vor, ist ein Punkt erreicht der die eigene Exsistenz die Menschen als Last empfiinden lässt. Ich stelle mir vor, dass die höchste Form der Exsistenz ist, gleichfalls in der Lage zu sein ein Universum nach eigenen Maßstäben zu erschafffen, sozusagen ein Paralleluniversum und möglicherweise darin alles von Neuem beginnen zu lassen.

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5Leonarda  24.06.2024, 18:30
@GrandVoyager

Wissen vererbt sich doch nicht. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen.

Damit eine Zivilisation so alt werden kann wie in deiner Frage, muss eine ganz andere Denkweise her, als wie wir sie jetzt haben.

Ich sehee zum Beispiel nicht, dass es in so einer alten Zivilisation Industrie geben kann, denn Industrie "lohnt" sich nur in einer Wergwerfgesellschaft.

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Ich denke, dass eine Zivilisation gar nicht so alt wird, da sie sich vorher selbst vernichtet hat…

Ich denke es wird höchstwahrscheinlich eine ausgeprägte Spezialisierung innerhalb der Zivilisation stattfinden. Aus dem einfachen Grund weil wir das in der Natur üblicherweise bei Arten beobachten, deren Mitglieder im Verbund agieren um ihr Überleben zu sichern.

In jeder Zivilisation findet gezwungenermaßen Arbeitsteilung statt, das unterscheidet sie grundsätzlich von den Jäger und Sammler Gruppen aus der Altsteinzeit. Eine große Population ist nämlich deutlich effektiver, wenn nicht jeder genau das gleiche macht, sondern verschiedene Aufgaben von verschiedenen Personen übernommen werden. Abgesehen davon dass 12.000 Jahre aus evolutionärer Sicht ein Wimpernschlag sind, war diese Zeit von ständigem technologischem Fortschritt geprägt. Heutzutage mehr als je zuvor. Daher sind auch die Anforderungen bisher noch einem ständigen Wandel unterworfen.

Über kurz oder lang werden wir allerdings an einen Punkt kommen, wo der technologische Fortschritt in jeder Hinsicht vollständig stagniert. Von da an werden die verschiedenen Aufgabenbereiche auch in einem evolutionstechnisch relevanten Rahmen zu einem Faktor. Dann muss nur noch genug Zeit vergehen bis sich daraus körperliche und verhaltenstechnische Unterschiede herausbilden. Wir sehen diese Spezialisierung bei verschiedenen Zelltypen in mehrzelligen Organismen genau so wie bei den unterschiedlichen Kasten und Unterkasten der Ameisen und anderer Eusozialer Tiere.

Schon Plato beschrieb in seiner Politeia die seiner Meinung nach Ideale Zivilisation, so dass Berufsgruppen sich nur untereinander fortpflanzen sollten. Anteilig nach Erfolg, damit wie bei Tieren gewünschte Eigenschaften über Generationen gezielt herangezüchtet und intensiviert werden können. Ich denke so weit muss man allerdings nicht einmal gehen, es wird sich mit genug Zeit auch auf natürlichem Weg ergeben.

Die Kurzgeschichte "Dinosaurs" von Walter Jon Williams treibt diese Idee sozusagen auf die Spitze und zeigt uns eine hochspezialisierte Menschheit, 9 Millionen Jahre in der Zukunft. Darin gibt es mehrere menschliche Unterarten, die in Erscheinungsbild und Verhalten stark voneinander abweichen und sich sozusagen aufeinender verlassen um als Ganzes zu funktionieren. Jeder erledigt schon fast instinktiv seine Aufgaben ohne in irgend einer Form Anweisungen zu erhalten oder überhaupt zu wissen warum. Aus dem einfachen Grund weil beides nicht länger nötig ist um die Aufgaben effektiv zu erledigen. Übrigens eine sehr interessante und gut geschriebene Geschichte, nicht nur deshalb.

Eine andere Möglichkeit wäre eine praktisch Eusoziale Zivilisation, ohne Unterarten, bei der die Spezialisierung durch Unterschiede in der Entwicklung erreicht wird. Ähnlich wie bei Ameisen, wo Larven verschieden gefüttert werden und sich je nach Art des Futters eine Königin oder Arbeiterin daraus entwickelt. Der Roman "Schöne neue Welt" von Alous Huxley geht z.B. stark in diese Richtung, ist aber in der relativ nahen Zukunft angesiedelt. Diese Möglichkeit halte ich persönlich aber für sehr viel unwahrscheinlicher als die mit den Unterarten.

Das kommt vor allem darauf an, auf was für einem Planeten sie sich entwickelt hat. Die Erde hat dahingehend sicherlich den Jackpot geknackt, und wenn die Menschheit sich nicht selbst zerstört hat (oder durch äußere Einflüsse zerstört wurde), wird sie bis dahin mit Sicherheit das komplette Sonnensystem besiedelt haben - bis hinaus in die Oortsche Wolke. Möglicherweise auch benachbarte Planetensysteme - selbst, wenn sie mit ihren Raumschiffen nur auf niedrige (max 10) Prozente der Lichtgeschwindigkeit beschränkt bleibt.

Eine derart alte Zivilisation wird gelernt haben, ihren Heimatplaneten in ökologischem Gleichgewicht zu halten und kybernetische Systeme darüber wachen zu lassen.