Warum werden Kinder in der Öffentlichkeit oft unfreundlich behandelt?
Hier zwei Beispiele aus meiner eigenen Kindheit.
- Als 11-jähriger Junge betrete ich ein Friseurgeschäft. Die Begrüßung: „Was will`ste denn??? Mach`ste mal bitte die Tür hinter dir zu?!“ War danach ganz verschüchtert. Wenn ich als Erwachsener ein Geschäft betrete, ist das heute der totale Kontrast dazu: „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“
- Putzfrau im Kinderheim: „Also nee!! Du stehst hier nur im Weg! Das nächste Mal, wenn ich komme, gehst du raus!“ Jahre später die Reinigungsfachkraft in einer Rehaklinik für Erwachsene, nachdem sie vorher angeklopft hat: „Guten Morgen! Darf ich reinkommen und Ihr Zimmer sauber machen?“
Ich denke, der Kontrast springt jedem ins Auge – und das immer gleiche Muster auch: Kinder werden (selbst wenn sie niemandem etwas getan haben) kaltschnäuzig, unfreundlich und von oben herab behandelt. Erwachsenen begegnet man dagegen meist offenherzig und respektvoll, solange sie selbst freundlich sind. (Das ist vielleicht ein wenig verallgemeinert und trifft nicht immer zu, aber als Kind habe ich diese Tendenz erlebt.)
Warum ist das so? Muss das wirklich sein, dass man Kinder von vornherein so unfreundlich und herablassend behandelt? So als müsste man sie erstmal ordentlich das Machtgefälle spüren lassen?
Oder ist das heute anders? Meine Beispiele stammen aus den 1980er-Jahren, war die Mentalität gegenüber Kindern damals eine andere?
7 Antworten
Ich denke das ist auch heute noch so. Viele Menschen genießen es, mal die Gelegenheit zu haben nach unten zu treten.
Ich kenne das eher umgekehrt. Die Kinder werden eher verwöhnt und vergöttert. Vielleicht werden die Leute der untersten Gesellschaftsschicht (jeden Alters) wie Dreck behandelt. Das kann sein. Aber schau mal, wenn ein Kind jemanden ermordet, wird es noch nicht einmal bestraft. Kann man Kinder noch mehr verhätscheln?
Ich bin auch der Meinung, wenn ein Kind zu einer Straftat fähig ist, soll es genauso die Konsequenzen daraus ziehen müssen. Man stelle sich vor:
„ich bin jetzt Erwachsen und habe als Kind jemanden umgebracht, es ist zum Glück für mich nichts passiert“…
Ich gebe dir Recht, die Gesellschaft muss überzeugende Antworten finden, wie sie mit Kindern umgeht, die schwere Straftaten begehen. Das ändert für mich aber nichts daran, dass auch Kinder zunächst erstmal Freundlichkeit und Respekt verdienen.
Hallo
das kommt mir jetzt ein wenig pauschalisierend vor. Anhand deiner Beispiele würde ich keine Tendenz a propos Freundlichkeit/Unfreundlichkeit gegenüber Kindern festmachen wollen.
Es gibt eben verschiedene Erwachsene, wie sie Kinder behandeln, die man vielleicht grob in vier Kategorien einteilen könnte:
-der/die MachthaberIn, der/die das Kind unterdrückt,
-der/die VerniedlicherIn, der/die das Kind verherrlicht aber nicht ernst nimmt
-der/die Gleichgültige, der/die das Kind nicht interessiert
-der gesunde Beziehungsmensch, der/die eine gute, liebevolle Beziehung zum Kind aufbaut
Jedem Kind wünscht man nur das Letztere, weil daraus dann auch wieder Erwachsene werden…
LG
Guter Beitrag! Diese vier Typen von Erwachsenen, die du beschreibst, habe ich auch alle erlebt.
Also in den 80ger Jahren war ich schon 18 und kann mich auch nicht an derartiges Verhalten erinnern.
Heutzutage sind Kinder oft kaltschnäuziger. Beispiel Frisör: "Was willste denn? Da antworten die klar: "Einen Haarschnit".
Ich glaub das sich die Erziehung geändert hat. Kids von heute lassen sich nicht mehr alles gefallen und beschweren sich auch wenn mansie schlecht behandelt.
Das stimmt halt so hart.
Vielleicht denken diese Erwachsenen, die Kinder sind eh nur schüchtern und trauen sich nichts und deswegen denken sich die Erwachsenen sie können sich alles erlauben.
LG