Warum sind die Geschlechter bei Menschen fast 50/50 verteilt?

8 Antworten

Die Mutation Y-Chromosom ist eben evolutionär betrachtet sehr erfolgreich gewesen und deshalb bei allen zweigeschlechtlichen Lebewesen etwa 50/50 in den männlichen Keimzellen (bei Tieren einschließlich Menschen: Spermien) vertreten.

Evolutionär kann sich das auch nicht rausselektieren wie das bei Augenfarben ist weil ja jedes Kind einen genetischen Vater (der ein Y-Chromoson bekommen hat) und eine Mutter hat und der Zufall ja wieder dafür sorgt dass der 50/50 sein Y-Chromosom weitervererbt (einen Sohn zeugt) oder nicht (eine Tochter zeugt). Das kann die Natur also nicht "richten".

Bei anderen genetisch bedingten Merkmalen kann es sein dass man selbst oder der Nachwuchs damit schlechter Überlebens- oder Fortpflanzungschancen hat und daher dann so und so viele Millionen Jahre später bspw. weniger blaue als braune Augen vorkommen, weniger rote als schwarze Haare usw. aber das Geschlecht kann sich gar nicht "umselektieren" hin zu einem Verhältnis vieler Frauen und weniger Männer.

Es gibt auch biologische Vorteile der 50/50-Verteilung. Da Männer grundsätzlich viele Frauen schwängern können, ist es möglich, dass die genetisch geeignetsten Männer sich am meisten fortpflanzen und sich die Art am erfolgreichsten anpasst.
"Vorteil" ist meinerseits nicht wertend gemeint aber biologisch ist das so nun mal erfolgreicher als wenn es wenige Männer gäbe und viele Frauen.

Für die Arterhaltung ist eine starke Paarbindung in vielen Fällen sinnvoll, also eine klassische Kombination zweier Menschen, die sich gemeinsam um den Nachwuchs kümmern. Allgemein funktioniert die Geschlechtsbestimmung bei Säugetieren über den XY-Mechanismus (Gonosomen XX bei Frauen, XY bei Männern, aber das dürfte dir bekannt sein), bei dem zwingend das primäre Geschlechtsverhältnis nahe 1:1 liegt.

Menschen sind k-Strategen, bei denen der Arterhalt bei der intensiven Brutpflege weniger Nachkommen erreicht wird. Große Nachkommenzahl ist nicht sinnvoller.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer für u.a. Biologie

Das stimmt so aber nicht, es sind schon einige Frauen mehr auf der Welt obwohl es doch heist das schwache Geschlecht.

Die Zellen vom Mann teilen sich halt hälftig in X oder Y. Männliche Embryos haben übrigens eine höhere Sterblichkeitsrate so nebenbei

Bei Zeugung überwiegen die männlichen Föten, aber schon während der Schwangerschaft setzt die natürliche Auslese ein, geschätzt die Hälfte aller Föten insgesamt übersteht nicht mal die ersten Schwangerschaftswochen weil entweder ein genetischer Defekt vorliegt, die Einnistung nicht klappt oder sonstwas. Bei Geburt überwiegen die Jungen immer noch so knapp, mit 105 Jungen auf 100 Mädchen, aber die Auslese geht auch danach weiter, weil die XY-Chromosomen-Kombination von Natur aus anfälliger ist für Erb- und andere Krankheiten als das weibliche Doppel-X und daher die Sterberate höher ist.

Und danach arbeitet die Auslese nicht mehr nur über Krankheiten, sondern auch über Konkurrenzkämpfe und das generell leichtsinnigere Verhalten von Jungen und Männern, was zu mehr Todesfällen als in der Vergleichsgruppe der Mädchen und Frauen führt. Das heißt, die Verteilung 50/50 ist nur für einen bestimmten Zeitpunkt gültig, danach verschiebt es sich automatisch zugunsten der Frauen, die auch in hohem Alter länger leben als Männer, auch wenn sie dann nicht mehr fruchtbar sind.

So ist das in der Natur für viele Arten vorgesehen: die meisten Männchen vermehren sich in Wahrheit gar nicht, weil sie im Konkurrenzkampf zugrunde gehen bevor sie Nachwuchs produzieren können. Der Sinn ist einfach: Beschleunigung der Evolution durch verstärkte Auslese auf männlicher Seite, nur die besten überleben und können ihr Erbgut verbreiten, diese wenigen reichen für die Arterhaltung.