Warum muss ein junger Mensch "demütig" sein?
Guten Abend,
ich bin zwar keiner, der Geld zum Fenster rauswirft oder Völlerei pflegt, aber was ich haben will, das gönne ich mir, zumal ich früher auf sehr vieles verzichten musste, die damals schon selbstverständlich gewesen sind. Deswegen gönne ich mir manches, denn wir leben nur einmal - und das eine Mal kann sehr schnell zuende sein...
Ich denke aber manchmal an meine Vergangenheit zurück. Wo ich herkomme, mussten Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene "geduckt und demütig" sein und sich objektiv dafür entschuldigen, überhaupt am Leben zu sein.
Mir wurde früher oft gesagt "aber Junge, sei demütig, sei demütig, sonst bläst dir bald ein eisiger Wind ins Gesicht, lass dir's sagen, wirst schon sehen, sei demütig, demütig". Der Satz ist in dem Wortlaut auch gefallen. Egal ob es eine Armbanduhr war, die ich mir gekauft hatte oder ein T-Shirt oder später ein Handy und ein gebrauchtes Auto - es war nichts "demütig" genug und es wurde immer prophezeiht, dass einem bald "ein eisiger Wind ins Gesicht blasen wird" und es einem "bald nicht mehr so gut geht", weil man nicht demütig genug sei und es einem nicht zustehe, eine Uhr für 100 Euro zu tragen oder einen gebrauchten 190er-Mercedes zu fahren, obwohl das eine alte Karre war, oder in Urlaub zu gehen für zwei Wochen.
Andererseits waren genau die, die von uns erforderten "demütig" zu sein stets diejenigen, die selbst ein großes Eigenheim hatten, BMW und Mercedes fuhren, sich alles rausnahmen und immer auf Statussymbolik aus gewesen sind, Garten inklusive, teure Möbel, teure Fernseher, man war ja jemand und "kein armer Schlucker" - das waren in der Regel Sudetendeutsche, um 1930 herum geboren, die "demütiges Verhalten" erwarteten und das genaue Gegenteil darstellten, sich über alles und jeden lustig machten und sich ergötzten an allen, denen es nicht so gut ging wie ihnen selber, obwohl man in der Kirche immer so fromm tat.
- Was reitet solche Leute zu einer solchen Doppelmoral und warum muss ein junger Mensch "demütig" sein?
- Macht ihn das leichter beeinflussbar oder hilft es einem komplexbeladenen Milieu dabei, sich der Jugend überlegen zu fühlen oder dafür zu sorgen, dass man den eigenen Vorsprung sichert?
- Was versprechen sich solche Leute davon, anderen "Demut" vorzuschreiben?
- Und wird das Wort "demütig" hier überhaupt im passenden Wortsinn genutzt?
Mich lässt das manchmal, wenn ich nachdenke, nach 30 Jahren noch nicht los, weil es mir so ambivalent vorkommt.
Danke & Grüße!
6 Antworten
Hallöchen
Da erinnere ich mich auch an meine Kindheit und Jugend , denn meine Oma und
auch meine Mama gaben mir m i t auf den Weg , das ich stets zu Älteren auf schauen
sollte ,- mich mehr oder weniger auch fügen sollte . Das war allerdings auch noch eine
ganz andere Zeit , denn mit diesen Maßnahmen wurden auch Oma und Mama damals
erzogen . Das war wohl noch in den Köpfen der Älteren tief verankert .
Verstanden habe ich das auch nie . Mit den Jahren habe ich mir aber dann auch
mein eignes I C H mühsam erarbeiten müssen , und irgendwann hatte ich
eine eigene Meinung ,- auch bei Vorgesetzten , oder auch älteren Menschen
Bedeutet aber nicht , das ich aufmüpfig gewesen bin . Ich wollte einfach nur ernst
genommen werden. Auch zu meiner Schulzeit war es unverfroren , wenn man
gegen Lehrer oder Lehrerinnen irgendwelche , eigenen Meinungen hat sagen
dürfen . Das wurde uns schon so eingetrichtert. Heute sieht es anders aus , und
die Jugend hat ihre Meinung , und wird auch meist ernster genommen .
Ich hatte keine böse Oma oder Mutter , aber sie haben mir schon aufgezeigt , das
ich mich nach d e m richten sollte , was mir vorgegeben wurde .
https://youtu.be/9AcKJgFiPOQ?si=irJhPt_GYpgUWR4N
Erinnert mich irgendwie an meine damalige Zeit , als ich ein Teenager war 😂
Man hat in der Zeit , als man zum Erwachsenen wurde , auch schon Probleme
gehabt, das man sich durchgesetzt hat. Ich bin froh , das ich heute I C H bin
LG Angel 👍👍👍👍👍
Liebste Seelen -Freundin Seren ,- da schwingen wir wieder im Gleichtakt
Herrlich ....man schwimmt sich mit den Jahren frei 🏊♀️🏊♀️🏊♀️
Ein herzlicher Gruss aus dem extrem schwül - heissen Baden - Württemberg
Deine Angel 👼👼🩷🩷🍀🍀🐞🐞⭐⭐⭐⭐
Erinnert mich irgendwie an das Mittelalter. Der Klerus liess es sich gut gehen, forderte "Ablasszahlungen" vom Pöbel und verprasste diese, und versuchte den Pöbel dumm zu halten. "Hexen" wurden verbrannt (vorher natürlich noch missbraucht). Eine Scheinheiligkeit die an Perversität und Kaltschnäuzigkeit kaum zu überbieten ist. Heute ist es nicht mehr ganz so schlimm, immerhin... Luther und anderen sei Dank.
Ich würde Demut eher als Wertschätzung anderen Menschen definieren.
Finde es nicht kontrovers, wenn jemand mit BMW und Doppelhaus zu Demut aufruft. Materieller Besitz schließt nicht automatisch aus, dass diese Person Respekt und Wertschätzung für andere hat.
Eigentlich hast du bereits sehr dezidiert die Gründe für ein derartiges Verhalten aufgezeigt
Vielen Dank, wie meinst du das genau?
Vielleicht kannst du das näher erläutern.
Gerade die deutschen Opfer des 2. Weltkriegs (dazu zähle ich auch die Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten und Aussiedler, wie Sudeten, Oberschlesier, Ostpreußen, Pommern...) haben durch Flucht, Vertreibung und Umsiedlung viel von ihrem früheren Besitz verloren.
Haus und Hof samt Inventar, Haustiere, Hab und Gut wurden zu großen Stücken zurückgelassen und durch den Lastenausgleich nur marginal ersetzt.
Dadurch entstand eine Wehmut den verlorenen Dingen gegenüber und das Wissen, dass Besitz nicht dauerhaft sein muss.
Alles kann zu jeder Zeit enteignet, gestohlen oder verbrannt werden.
Dadurch kommt dann die mahnende Haltung, dass nichts ewig ist.
Ebenso die Haltung, den Teller leer zu essen, da man nicht weiß, ob man morgen noch Essen hat.
Die Demut ist meiner Meinung nach ein kirchlich eingepflanztes Wort. Ich kenne es nur in dem Kontext oder wenn es um ganz extreme Lebenssituationen geht.
Soll offensichtlich Dankbarkeit für das Nötigste zum Überleben zeigen und alles Andere wie Besitz ist Schall und Rauch.
Ähnliches kenne ich ebenfalls, liebe Angel, und mir geht es wie Dir = man macht sich unabhängig von den überholten (anerzogenen) Richtlinien und lebt wunderbar glückselig sein "eigenes Ding". 🖐😉👍🧡🧡🧡 Das tut niemandem weh, niemand kommt dadurch zu Schaden = ganz im Gegenteil. Das bringt nur Gutes. - Viele liebe Grüße kommen aus dem tropisch heißen Maastricht von Deiner Seren
😘🙏🧡🤍💛💚💙