Soziale Phobien/Angststörung

3 Antworten

Hallo Antoine,

bei einer Angststörung, wie z.B. Panikattacken, hat sich die sog. kognitive Verhaltenstherapie bewährt. Dabei lernt man zum einen Stressbewältigungsstrategien kennen, und zum anderen, wie die Angst allein durch eigene Phantasien und Katastrophendenken erzeugt wird.

Ziel der Therapie ist es , den Betroffenen mit angstauslösenden Situationen zu konfrontieren, und ihnen zu zeigen, dass man die Angst aushalten und wie man sie am besten bewältigen kann.

Es gibt zwar einige sehr wirksame Medikamente gegen Angst, doch geben Ärzte sie in der Regel nur vorübergehend oder als Notfallmedikament (da sie ein hohes Abhängigkeitspotential haben). Da die Angst im eigenen Denken begründet ist, können Medikamente allein keine dauerhafte Besserung bringen. Viel wichtiger ist es, die zugrundeliegenden Ursachen zu erkennen und anzugehen.

Du fragst Dich wahrscheinlich, was Du auch selbst gegen die Angst tun kannst. Eine Möglichkeit zur Selbsthilfe ist z.B. die progressive Muskelentspannung. Durch dieses bewährte Verfahren kann man eine wunderbare Tiefenentspannung erleben. Einige Grundübungen zur progressiven Muskelentspannung kannst Du Dir auf der folgenden Website im Mp3-Format herunterladen.

https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/aktiv-entspannen/progressive-muskelentspannung-zum-download-2021142?tkcm=aaus

Eine Panikattacke zu erleben, kann einen ganz schön verunsichern und die Angst weiter schüren. Mache Dir jedoch klar, dass eine Panikattacke, so schlimm sie im Moment auch ist, Dich nicht umbringen kann! Die Panik entsteht durch Gedanken und Phantasien und daher ist es auch möglich, diese zu überwinden, wenn man es lernt, seine Gedanken zu kontrollieren.

Du wirst wahrscheinlich gemerkt haben, dass Du dazu neigst, Situationen, die Ängste in Dir auslösen, zu meiden. Das ist zwar durchaus verständlich, ist aber der falsche Weg! Je öfter Du diese Situationen vermeidest, umso mehr entsteht in Dir das Gefühl, die Angst nicht aushalten zu können. Bleibst Du jedoch, soweit machbar, in der Situation oder setzt Dich ihr sogar bewusst aus (am besten unter Anleitung eines Therapeuten), wirst Du merken, dass die Angst Dich nicht zerstört und Du sie aushalten und schließlich überwinden kannst.

Was auch helfen kann, ruhiger zu werden, ist die Bauchatmung. Diese Technik ist ebenfalls sehr einfach zu erlernen und kann bereits innerhalb weniger Minuten dazu führen, innerlich entspannter zu werden. Man kann nicht gleichzeitig entspannt sein und Angst haben. Daher sind Entspannungstechniken auch so wirksam bei Angst. Eine Möglichkeit, die Bauchatmung durchzuführen, findest Du hier:

https://utopia.de/ratgeber/atemuebungen-diese-uebungen-solltest-du-kennen/

Denke auch daran: Irrationale Angst ist ein erlerntes Gefühl, dass man auch wieder verlernen kann! Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern benötigt schon eine gewisse Zeit. Wichtig ist es aber im Sinn zu behalten, dass die Angst Dich nicht ein Leben lang begleiten muss. Unter therapeutischer Anleitung bestehen gute Chancen, Ängste ganz zu überwinden.

Der folgende Artikel zeigt Dir, was Du bei einer Panikattacke direkt tun kannst:

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/psychische-erkrankungen/angst/panik

Hier noch ein letzter Gedanke: Für jemand, der an Gott glaubt, kann es sehr hilfreich sein zu wissen, dass er uns sieht und sich für jeden Einzelnen interessiert. Das hatte auch der Schreiber eines Psalms erkannt, denn er sagte in einem Gebet: "Als mich Sorgen überwältigten, hast du mich getröstet und beruhigt" (Psalm 94:19). Ist das nicht ein schöner und hilfreicher Gedanke? Gott weiß genau, was Du gerade durchmachst und er kann Dir helfen!

Ich wünsche Dir, dass Du die Hilfe und Unterstützung bekommst, die Du brauchst, um Deine Ängste nach und nach zu überwinden. Lasse Dich nicht entmutigen, auch wenn nicht von jetzt auf gleich alles besser wird. Denke daran, dass es viele vor Dir geschafft haben! Warum sollte es Dir dann nicht auch gelingen?

Hier noch eine kurze Anmerkung: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Hinblick auf gesundheitliche Probleme und deren Behandlung keine bestimmten Empfehlungen geben möchte - das ist immer Sache des Arztes.Verstehe daher bitte meine Antwort rein informativ.

LG Philipp


antoine445 
Beitragsersteller
 13.09.2024, 22:36

Hey Phillip, vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die Tipps sind auf alle Fälle sehr hilfreich!!!

Einige von diesen Tipps und den Verinnerlichungen was denn eine Panik Attacke ist habe und wende ich selbst noch an.:)

nur meine Frage war eher wie die Leute ihre Panikattacken besiegt haben. Ihre Tipps und Tricks ihre eigenen Erfahrungen. Also hauptsächlich positive Berichte, sodass Leute die drunter Leiden nur positives lesen. Weil man liest auf der Plattform hauptsächlich alle Anzeichen Symptome und wie wir wissen sind die so dermaßen umfangreich. Wirklich von a-z. Brauche eine positive Erfahrungsberichte.
Aber vielen Dank:))

liebe Grüße

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Philipp59  14.09.2024, 05:47
@antoine445

Sehr gerne! Das freut mich!

Ich wünsche Dir auf alle Fälle, dass sich noch viele melden, die positive Erfahrungen berichten können!

Alles Gute!

LG Philipp

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Hallo

Ich selbst hatte damit über ein Jahrzehnt schwere Probleme. Wenn du möchtest les dir folgenden Text durch und wende es an.

Was mir wirklich geholfen hat, war, sobald ich wusste das es gleich wieder los geht mit der Angst habe ich angefangen ab 700 aufwärts zu zählen (mit der inneren Stimme). Dadurch habe ich der Angst nicht mehr die volle Aufmerksamkeit gegeben und je weniger Aufmerksamkeit man etwas gibt desto bedeutungsloser wird die Sache. Es mag sich anfangs absurd anfühlen, weil die Angst groß ist. Aber je länger man es macht desto besser wird es. Es ist auch so das man damit die innere Stimme beschäftigt und nebenbei nicht an die Gedanken denken kann, die die Angst sonst immer auslösen. Das funktioniert auch sehr gut wenn man zb. draußen unterwegs ist, aber auch für andere Situationen. Und ganz wichtig. Hör auf zu gucken, oder abzuchecken ob dich jemand anguckt. Gucke einfach an den Leuten vorbei. Das ist am Anfang noch schwierig, aber mit der Zeit geht es. Weil das sind meistens die Hauptauslöser die die Angst richtig hoch treiben. Mit der Zeit wird das verlangen, zu gucken ob jemand guckt immer weniger. Guck einfach woanders hin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

antoine445 
Beitragsersteller
 12.09.2024, 10:57

Hey, Vielen Dank erstmal für deine Antwort und ich freue mich für dich dass du es endlich hinter dir hast, vor allem nach so einer langen Zeit. Ich geh schon noch weg auf wenn auf extrem Krampf. Sei es Einkaufen, joggen, bin auch schon paar mal mit der Bahn gefahren und auch mit Kumpels war ich paar mal draußen. Es war mal besser mal nicht so. Finde deine Tipps auf jeden Fall sinnvoll und habe sie quasi schon unbewusst angewendet und eben sogar das mit dem zählen:D hat was gebracht aber finde es irgendwie seltsam beim zählen kann man einfach so leicht abdriften und ist auf einmal voll schwer dann wieder anzufangen.

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Pluto9999  12.09.2024, 11:48
@antoine445

Hey✌🏼Sei nicht gleich entmutigt wenn du abdriftest. Das sind für den Anfang ziemlich viele neue Sachen. Das man schnell in seine alten antrainierten Verhaltensmuster abdriftest ist ganz normal. Aber mit der Zeit wird es immer besser, wenn man dran bleibt💪🏼👍🏼

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Hallo,

beim mir war es früher extrem stark. Die schlimmste Jahren waren die 2 Jahre als ich 16,17 war. Immer nur Panikattacken (Schule, Öffentlichkeit, Schlaf), konnte nicht mehr einkaufen gehen oder überhaupt das Haus verlassen. alles was dazugehört. Überall wo Menschen waren: Stress, Panik, Angst.

Daraufhin war ich beim Arzt, habe ziemlich starke Beruhigungstabletten bekommen und musste zur Therapie. Beides hat mir nicht geholfen.

Seit fast zwei Jahren geht es berg auf, was die soziale Angst betrifft. Das habe ich durch das AlleinReisen geschafft. Das erste mal war extrem hart. Die ersten Tage konnte ich das Hostel nicht verlassen. Danach wurde es trotzdem besser, man ist auch irgendwie in dem Moment gezwungen raus zu gehen. Die zweite Reise war besser. Beim dritten Mal ging es los mit einer kleineren Weltreise, alleine. Danach bin ich sehr viel nur noch alleine gereist. Durch Hostels lernt man so viele Menschen kennen, muss sich selbstständig um alles kümmern (Essen, Taxi, Fliegen,…), usw. und ganz wichtig: man lernt sich selbst besser kennen und weiß dass man alles schaffen kann. Man kommt stärker raus, zumindest bin ich das. Ich muss sagen, dass ich auch selbst auf mich extrem stolz bin, wenn ich mich mit früher vergleiche.

Zusätzlich kam noch meine Arbeit mit vielen Kunden.

es gibt jetzt trotzdem noch einige Situationen (sehr sehr selten), wo ich denke ich bekomme eine Panikattacke wegen den Menschen oder losheulen könnte. Aber ich bin mehr als froh, dass es grundsätzlich fast vorbei ist. Und einige Ausrutscher wäre. Auch kein Weltuntergang.

wenn ich das ohne äußere Hilfe geschafft habe, wirst du das auch. Mich freut es auch sehr, dass du daran glaubst, dass man raus kommt. Und das ist richtig so.
Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft!


antoine445 
Beitragsersteller
 11.09.2024, 22:25

Danke für deine Antwort und erstmal einen großen Respekt an dich!!
Wie alt bist du jetzt wenn ich fragen darf?
Ja ich denke auch so wie es gekommen ist kann es auch wieder verschwinden. Die Herangehensweise ist das entscheidende. Vorallem dann wieder alleine zu Reisen.
Ich arbeite als Krankenpfleger und muss nächste Woche wieder an die Arbeit. D.h Patienten kommen bin stop raus und rein das wird für mich erstmal wieder ungewohnt so als würde ich es das erste mal machen. Aber ich liebe meinen Beruf und mache es von Herzen.

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