Sollte man völlig haltlose, weil aus Vorurteilen geborene, Bedenken von Menschen ernstnehmen, wenn sie damit abwertende Meinungen begründen

3 Antworten

Ja, sollte man, denn es könnte sein, dass man dem Trugschluss erliegt, man besäße die absolute Deutungshoheit und hätte die Weisheit mit dem Löffel gefressen.


ThM3344  02.09.2024, 20:41

Ja, das spielt natürlich auch eine Rolle.
Zumal niemand von uns in einen anderen hineinsehen kann, wir sehen den anderen auch immer nur von unserem Blickwinkel aus.
Gerade das macht es wirklich unschön, wenn man zb. andere Menschen abwertet oder sich sogar über deren Ängste lustig macht.

Um nur mal die Klimathematik als Beispiel zu nennen:
Auf der einen Seite hat man da vielleicht ärmere Menschen, die den reicheren vorwerfen unter Luxusproblemen zu leiden, wenn sie sich Sorgen um deren Enkelkinder machen.
Die reicheren wiederum werfen den ärmeren Dummheit und Ignoranz vor, wenn es um Dinge wie Wirtschaft, Geld zum Sanieren usw geht.
Wer hat denn nun recht?
ich denke es ist einfach wichtig zu verstehen, dass jeder von uns in einer anderen Lebenssituation ist und mit anderen Problemen zu kämpfen hat.
Für jemand, der z.b. nicht weiß wie er die nächste Miete zahlen soll ist das, was vielleicht in ein paar Jahrzehnten ist, erstmal zweitranging und auch etwas, das man gar nicht angehen kann, weil man da völlig handungsfähig ist.
Umgekehrt mag es für andere Menschen durchaus das dringenste Problem sein und etwas, das Angst macht.

Keiner von uns hat einen absoluten Blickwinkel und jeder von uns hat andere Lebenserfahrungen gemacht, von denen keine besser oder "realer" als eine andere ist.
Ich denke was uns daran so ängstigt ist eben gerade das Fehlen einer absoluten Richtung (wer hat jetzt recht? Ich? Du? Wir alle?), aber es ist eben auch ein großes Potential, da jeder von uns von den Erfahrungen und Erlebnissen des Anderen profitieren kann.
Leider gibt es da aber auch immer Gruppierungen (bei jedem Thema und jeder Richtung), die gezielt Ängste und Hass schüren, um daraus politische oder wirtschaftliche Vorteile zu schlagen.

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paradox1899  02.09.2024, 20:49
@ThM3344

Da stimme ich zu. Heutzutage scheint gefühlt jeder zu glauben, er hätte uneingeschränkt Recht. Der Fragesteller ist offenbar einer davon. Das war wohl auch die Motivation hinter dieser rhetorischen Scheinfrage.

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guitschee 
Beitragsersteller
 03.09.2024, 10:28
@paradox1899

... Soll ich dir einen Besen für dein Glashaus reichen?

Übrigens, es ist keine Scheinfrage. Und sie hat ein gutes Ergebnis für mich gebracht.

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Wenn die Bedenken unsinnig sind, brauchst du sie nicht ernstzunehmen.
Die Menschen, die diese Bedenken haben, solltest du aber selbstverständlich ernstnehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Laie mit Interesse an Psychologie

Du musst auch unterscheiden: Nicht jedes Vorurteil ist Ursache von Bedenken, sondern mitunter lediglich deren Begründung-
Aber so oder so: Die Bedenken sind real - was genau willst du denn damit erreichen, wenn du diesen Menschen dann abwertest? Ist es wirklich schön sich über Ängste von Menschen lustig zu machen? Wie würde es dir gehen, wenn das jemand bei deinen Ängsten machen würde?
Und was genau soll das dann bringen? Die Personen fühlen sich dann nur noch mehr isoliert und hintergangen und die gesellschaftliche Spaltung nimmt dadurch immer mehr zu.
Wem ist also damit geholfen?
Man kann auch die Ängste von anderen Menschen ernst nehmen ohne deren Weltbild zu teilen oder gut zu heißen.

dass er ohnehin nicht von seiner Haltung abweichen wird

Wenn man andere versteht, sich in sie hineinversetzt, dann tut man das doch auch um dem anderen zu helfen und doch nicht, um ihn zu manipulieren.
Ich halte nichts davon anderen nur zu "helfen" oder mit ihnen zu reden um letztendlcih einen Eigennutz davon zu haben.


guitschee 
Beitragsersteller
 02.09.2024, 20:41

Wenn derjenige sich hinter den Bedenken versteckt, um zu kaschieren, dass er aus Vorurteilen anderer heraus abwertend, das war, was ich oben in der Frage meinte.

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ThM3344  02.09.2024, 20:46
@guitschee

Du meinst, dass er die Bedenken nur vorschiebt, aber es ihm in Wahrheit nur darum geht andere heabzuwürdigen?
Ich denke als Außenstehender kann man das immer schwer sagen, wer sagt das es denn nicht vielleicht auch andersherum ist und die Herabwürdigungen quasi nur aus Agnst vor Ablehnung geäußert werden, weil man sich nicht verletzlich zeigen möchte?
Denn auch hier könnte man ja fragen: Warum tut eine Person das? Warum hat es eine Person nötig, andere herabzuwürdigen?
Ich denke da steckt dann oft auch eine tiefere Problematik dahinter.
So oder so: Anderen helfen zu wollen und sich offen und mitfühlend zu verhalten ist niemals falsch und wenn es nur dazu führt, dass man die Last dann gemeinsam trägt.
Eine Last zu teilen ist sicher besser als die Wut des Anderen anzunehmen und dieselbe Last tragen zu müssen ;=)

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guitschee 
Beitragsersteller
 02.09.2024, 20:53
@ThM3344
Du meinst, dass er die Bedenken nur vorschiebt, aber es ihm in Wahrheit nur darum geht andere heabzuwürdigen?

Dass man zumindest dieses Gefühl dabei hat - muss ja nicht der Wahrheit entsprechen.

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