Rollenspielconventions und zwei "Phänomene"

2 Antworten

Hallo!

Ich gehe immer nur zu kleinen Cons, da habe ich das erste Phänomen nur sehr selten beobachtet.
Beim zweiten Punkt stimme ich dir zu. Es werden häufig die großen Systeme angeboten und gespielt. Ich würde vermuten, dass es vielleicht daran liegt, dass die Mitspieler fürchten, sich zu blamieren, wenn sie das neue System nicht gleich verstehen. Zumindest erlebe ich es oft, wenn ich als SL Savage Worlds anbiete (mein Lieblingssystem), dass neue Mitspieler als erstes nervös darauf hinweisen, dass sie das System ja nicht kennen.
Insgesamt leite ich lieber, als zu spielen. Aber ich probiere auch gerne neues aus. Savage Worlds habe ich auch auf einer Con kennengelernt. Letztens habe ich auf einer Con Mausritter ausprobiert, gefiel mir auch gut.
Insgesamt bleibe ich aber lieber bei einem System, weil ich wie gesagt lieber leite. Und da sollte man die Regeln einfach verinnerlicht haben.

Alles Gute 🍀


Tichuspieler 
Beitragsersteller
 08.08.2024, 11:29

Hallo Teffa 827,

vielen lieben Dank auch für Dir für Deine Antwort.

Ich finde es erst einmal schön, dass Du Dich auch - wenngleich "nur" als Spieler (so ich Deine Antwort richtig interpretiere) - an andere, für Dich vorerst fremde, Systeme wagst. Ich bin in dem Punkt wie Du. Ein: "Kenne ich nicht, deswegen spiele ich es nicht" findet in meinem Denken keinen Platz.
Allerdings sehe ich es mit dem Leiten anders.
Ich bin ein Mensch, der gerne Neues ausprobieren will. Das ist etwas, was sich durch diverse Bereiche meines Lebens zieht, sei es Essen, Romane, Lerninhalte oder eben auch P&P Rollenspielsysteme. Dadurch habe ich mir nicht nur eine kleine Sammlung zugelegt, ich strebe auch danach, so viel wie möglich davon auszuprobieren, egal ob Mainstream (Momentan arbeite ich Midgard 5e aus) oder Systeme, die bei den meisten Menschen ein Fragezeichen hinter der Frage "Was ist das" auf der Stirn entstehen lässt (nehmen wir einmal als Beispiel Chronosaurus oder Karma. Also das deutschsprachige. Es gibt noch ein englischsprachiges, sind aber zwei vollkommen unterschiedliche Systeme).
Da sich aber leider in den seltensten Fällen SL dafür finden lassen, darf ich den eSeL spielen ...;-) Aber ich mache es auch gerne, davon mal ab.
Im Gegensatz zu Dir habe ich aber noch nicht erlebt, dass jemand ein "unbekanntes" System anbiete und die Spieler nervös zugaben, dass sie es nicht kennen. Ich hatte eher das Glück, bisher das Gegenteil zu erleben: Das Spieler, die sich nicht kannten und das System nicht kannten, zwar zugaben, dieses bisher noch nie gespielt zu haben, aber es sehr gerne ausprobieren wollen.
Das war allerdings auch eher selten der Fall, dass jemand etwas "nicht so Bekanntes" als Spielrunde anbot.

Savage World kenne ich leider noch nicht, aber da Du es ja leitest, kannst Du mir bestimmt eine Frage dazu beantworten: Auf meiner Liste der noch zu habenwollenden Rollenspiel steht "The savage World of Flash Gorden (war seinerzeit ein Held meiner Kindheit). Als Regelsystem wird besagtes Savage World angegeben. Weißt Du zufällig, ob man Savage World als Hauptsystem braucht oder ob man Flash Gorden unabhängig davon spielen kann.

Mausritter möchte ich auch gerne einmal ausprobieren :-)

Insgesamt bleibe ich aber lieber bei einem System, weil ich wie gesagt lieber leite. Und da sollte man die Regeln einfach verinnerlicht haben.

Insgesamt bleibe ich aber lieber bei einem System, weil ich wie gesagt lieber leite. Und da sollte man die Regeln einfach verinnerlicht haben.

Da stimme ich Dir zu :-)

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Teffa827  08.08.2024, 15:22
@Tichuspieler

Hallo Tichuspieler,

ich habe am Anfang viel herum probiert, auch beim Leiten. Inzwischen leite ich seit 30 Jahren und schätze es einfach, ein gutes und flexibles System gefunden zu haben, das nicht in Regeln ertrinkt. Mit Savage Worlds kann man einfach alles spielen, egal ob Fantasy, Western, Superhelden, Horror, usw. Ich habe mir einmal das Hauptregelwerk gekauft und passe alle meine Runden und Settings selbst an. Ich spiele also keine vorgegebenen Settings, sondern denke mir selbst die Änderungen aus. Daher kann ich dir nicht mit Sicherheit sagen, ob du das Grundregelwerk brauchst, wenn du Flash Gordon spielen willst. Laut Internet schon. Aber es gibt sowieso nur ein Hauptregelwerk und ich könnte mir vorstellen, dass man auch ohne klarkommt (gerade weil die Regeln nicht so kompliziert sind.)

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Tichuspieler 
Beitragsersteller
 08.08.2024, 21:05
@Teffa827

Okay. Vielen lieben Dank für Deine Antwort :-)

Leider kann ich mit 30 Jahren Spielleiten (bzw. auch Spielen) nicht aufwarten, was nicht am Alter liegt oder dass ich erst so spät ins Hobby eingestiegen bin, sondern darin begründet, dass ich dank meines Jobs im Einzelhandel immer erst spät Feierabend hatte, insbesondere Samstags. Wenn man dann bis 20.00 Uhr arbeiten musste, erst gegen 20.30 Uhr aus dem Laden war, dann noch zum Ort, wo gespielt wurde, konnte ich im Grunde genommen gleich wieder nach Hause gehen, weil die anderen Spieler - die ja Samstags aufgrund ihrer Jobs frei hatten - schon um 13.00 Uhr oder 14.00 Uhr begonnen haben und ich dann keine Chance mehr hatte, ab 21.00 Uhr weiterzuspielen, getreu dem Motto: Wir spielen eh nur noch eine halbe bis maximal 1 Stunde (Himmel, was für ein Satzmonster *rolleyes*)
Tja, und Sonntags wollte keiner Spielen, weil man sich ja wieder auf den Montag moralisch vorbereiten wollte. :-(

Zumindest habe ich das Glück, dass ich mit meiner jetzigen Gruppe an Sonntagen spielen kann.

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Teffa827  08.08.2024, 21:55
@Tichuspieler

Ja, das ist dann schwierig. Aber gut, dass du eine Gruppe gefunden hast, die auch sonntags spielt. Ich spiele gerne sonntags, da denkt man nicht so viel am Montag! 😁

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Meine letzte Con war vor Jahren der Golden Demon - und das ist mit einer "normalen" Con nicht zu vergleichen. Von daher mal ein paar Gedanken außer der Reihe dazu:

  1. Wer sind diese Gruppen? Unsere älteste Pen and Paper Combo ist mittlerweile über ganz Deutschland verteilt. Online zu spielen ist möglich, aber eine Tischrunde ist nochmal was ganz anderes. Durch die Entfernung und das Leben, was wir alle haben, ist das aber ganz schön schwer. Termine wie die SPIEL, Wolpercon oder auch die Buchmesse sind ideal, um sich in alter Runde zu treffen und endlich mal wieder in das Abenteuer einzutauchen, das schon Monate brach liegt. Ja, Fremde mitzunehmen ist da schwer, aber gegen Zuschauer haben wir nichts.
  2. Verständlich. Je nach dem, was für eine Art Spiel man haben möchte, sucht man sich das passende Regelwerk dazu aus. Wenn man High Fantasy ausprobieren möchte, ist Private Eye weniger geeignet. Will ich ein Murder Mystery ist D&D das falsche System. Und dann wartet man natürlich, bis sich etwas passendes auftut. Mit Savage Worlds kannst du mich zB jagen. Ich werde damit einfach nicht warm. Ich liebe FATE - aber nicht jeder kann mit den Szenen und Aspekten arbeiten. Dieses System fordert von Spieler und SL einiges an Improvisation. Und ein vollkommen neues System, von dem man im schlimmsten Fall nicht mal gehört hat auf einer Messe auszuprobieren ist auch nicht jedermanns Sache. Trudvang ist spannend, aber mit Hintergrundrauschen tausender Besucher nicht gerade einfach an den Spieler zu bringen.

Wir fahren, oder fuhren, um uns mit all den Leuten zu treffen, die man sonst ewig nicht sieht und tatsächlich eine Runde zu spielen. Es wird kurz geschaut, ob es was spannendes neues gibt und der Rest der Zeit wird am Tisch verbracht. Wir haben mittlerweile so viele Systeme liegen, die wir teilweise noch nicht mal durchgeschaut haben - noch mehr neue (und teure) Regelbücher brauchen wir erstmal nicht.


Tichuspieler 
Beitragsersteller
 06.08.2024, 20:44

Hallo Jekanadar, ich grüße Dich ...

hab*' erst einmal vielen Dank für Deine Antwort.
Ich bin bei Phänomen 1 - bedingt - Deiner Meinung: Natürlich ist es eine vollkommen andere Atmosphäre bzw. ein vollkommen anderes Spielerlebnis, wenn man am Tisch spielt anstatt "nur" via Online.
Warum dann nur bedingt?
Ich gehe da eher in die Richtung zu sagen: Wenn man wirklich weit auseinander wohnt (ich definiere dieses mal als mindestens 100 Kilometer aufwärts in jede Richtung) und bisher nur online gespielt hat, dann ist es - in meinen Augen (!) doch sinnvoller, sich mit anderen Aktivitäten zu beschäftigen, länger zu quatschen, vielleicht auch was essen zu gehen, andere Veranstaltungen außerhalb des Rollenspiels zu besuchen ... Kurzum: Es ist für mich verwirrend, dass Leute zig Kilometer an einen Treffpunkt reisen, nur um das zu machen, was sie lange Zeit schon Online machten (und machen) .

Auch wenn ich Deine Argumentation zu Punkt zwei nachvollziehen kann, so sehe ich es doch anders. Du sprichst ja eher von Genres, während ich spezifisch auf die Systeme gehe.
Wahrscheinlich habe ich da in den Augen diverser Rollenspieler eine "falsche" Vorstellung, aber wenn ich mal auf einen Con fahre, dann hauptsächlich aus zwei Gründen:

1) Neue Menschen kennenlernen

2) Neue Systeme kennenlernen

Wenn ich zum Beispiel auf einen Con bin und es gibt nur noch die Mainstreamsysteme im Angebot, dann spiele ich halt diese.
Wenn wir beide aber auf einen Con wären (wir kennen uns ja nur hier über GF.net und nicht live) und es wird haufenweise Mainstream angeboten, aber ich finde eine Ausschreibung von Jekanadar bietet das erwähnte Trudvang an (von dem ich ehrlich gesagt bisher nur von Dir gehört habe), dann können mir die Mainstreamanbieter gestohlen bleiben. Ich kenne Trudvang nicht (und tun wir einfach mal so, dass ich auch Dich nicht kennen würde), und ich würde es auf jeden Fall ausprobieren wollen (wobei ich einräumen will, dass es für mich schwierig werden dürfte, wenn noch ein zweiter oder dritter SL ein für mich unbekanntes System anbietet. Da laufe ich wieder Gefahr zu routieren und mich nicht entscheiden zu können)
Ich gehe immerhin nach dem Motto: Woher soll ich wissen, ob mir ein System gefällt, wenn ich es nicht wenigstens einmal gespielt habe. Ich gehe auch nie mit der Erwartung hin, dass ich jetzt unbedingt "nur" in dem Genre eine Runde spielen will. Nur durfte ich es eben erleben, dass Spieler eben explizit nach einem/ ihrem System schauen.
Selbst wenn wir bei High Fantasy bleiben, und es zwei, drei Leute gibt, die ein D&D spielen wollen, während ich Midgard oder Hero Wars anbiete (als Beispiel), dann werden diese zwei - drei Leute lieber warten und nach Hause gehen, als Midgard (oder Hero Wars) zu spielen, weil sie nur D&D spielen wollen.
Ja, ich bin seltsam, ich weiß, aber ich finde, es gibt viele tolle spannende Systeme, und ich finde, diese haben es verdient, zumindest ab und an mal ausprobiert zu werden und nicht bloß ignoriert.

Wir haben mittlerweile so viele Systeme liegen, die wir teilweise noch nicht mal durchgeschaut haben

Woher kenne ich das bloß ...? (flöt)

noch mehr neue (und teure) Regelbücher brauchen wir erstmal nicht.

Äh ... da ticke ich leider anders. Auch wenn ich Dir recht geben muss, dass ich eigentlich ersteinmal die Systeme spielen sollte, die bei mir auf der Festplatte (und auch ein paar wenige Exemplare in meinem Rollenspielwerkeregal) ruhen, so habe ich doch bei einem recht bekannten Rollenspieledownloadportal in englischer Sprache wieder gefühlt 50 Systeme entdeckt, die ich meiner Sammlung einverleiben und auch unbedingt ausprobieren möchte (momentan schiele ich ganz besonders auf "Stealing stories for the devil" und "Inspectres")

Hatte ich erwähnt, dass ich seltsam bin ...;-) :-D

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