Krankenstand Deutschland, Arbeitnehmer Luxus.

8 Antworten

Es gab meines Wissens nach einen Test. Da hat man Leuten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen gegeben, sie zum Arzt geschickt und es stellte sich heraus, dass viele Menschen tatsächlich nicht arbeitsunfähig waren. Natürlich kann man aus diesem Test die Arbeitsmoral der Gesellschaft nicht ableiten, aber er lässt darauf schließen, dass Krankschreiben ein beliebtes und leichtes Mittel ist, sich anscheinend der Arbeit zu entziehen.

Davon, dass man Menschen, die nicht wirklich krank sind, die Möglichkeit gibt, nicht zur Arbeit zu gehen, ist es schließlich auch nur ein kleiner Schritt bis zu den Menschen, die ihre Arbeit schlichtweg nicht machen wollen.


Inkognito-Nutzer   01.11.2024, 16:13

Ja logisch das die Lücke in System her halten muss. Den Anstieg würde ich aber auch auf die generelle Situation abwätzen das die Jungen leute jetzt die Arbeit von 3 Mitarbeitern erledigen müssen wegen Arbeitsmarkt.

die arbeitsmoral in bezug auf "krankfeiern/blau machen" hängt sehr stark vom betriebsklima beim arbeitgeber ab.

motivierte mitarbeiter mit verantwortungsvollen vorgesetzen, die etwas von menschenführung verstehen, sind schon immer diejenigen mit dem niedrigsten krankenstand.

weil der "gelbe schein" (auch wenn es heute telefonsich ohne geht) ist immer noch die beste "waffe", um sich vor schikanen, mobbing und hoher arbeitsbelastung ohne finanziellen ausgleich zu drücken.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Inkognito-Nutzer   02.11.2024, 10:13

Das sehe ich ähnlich.

Es gibt halt auch schlechte Jobs.

Kann aus der Aussage jetzt nicht viel deuten - geht in unterschiedliche Richtungen.

Ich persönlich empfinde jedoch weniger die Arbeitgeberaussagen in dieser Richtung als befremdlich, da diese so weit Betriebswirtschaftlich gelenkt vorhersehbar sind.

Was mich jedoch -auch bei uns im Kollegium- extrem nervt sind Angestellte Workoholics welche einen Wettbewerb darin sehen wer zu welch un-göttlichen Zeiten das letzte Meeting hatte und wer mit wie viel Grad Fieber trotzdem immer noch zur Arbeit aufgeschlagen ist.

Wäre ja so weit noch halb so wild, würden sie diese abstrakte Schablone an Selbstverachtung nicht dann noch dem Kollegium auf-doktinieren im Kontext von "weil du eben nicht regelmäßig 60 Stunden die Woche gemacht hast, wurde das Projekt nichts".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Inkognito-Nutzer   01.11.2024, 16:05

Ahja,

Ja Krank zur Arbeit oder gar einen Wettbewerb drauß zu machen ist schon extrem Lebenmüde bzw Selbstzerstörerrisch, deshabl dann auch auf andere Schießen da besagte Personen sich selbst in die unzufriedenheit Wirtschaften.

Der Titel lautet:

Sprechen wir über den deutschen Arbeitnehmer-Luxus

https://www.zeit.de/arbeit/2024-10/krankenstand-unternehmen-teilzeitkrankschreibung-krankheit-massnahmen

Es wird damit ausgesagt das unser System prinzipiel zu gütig sei in diesem Bereich.

Es wird damit ausgesagt, dass es deutschen Arbeitnehmern immer noch relativ gut geht. Und klar gibt es Arbeitnehmer, die es auch gnadenlos ausnutzen mit der elektronischen Krankmeldung.

Wenn du Krankmeldungen erhältst von 8 verschiedenen Ärzten aus 5 Bundesländern, dann wird klar, dass nicht jeder Arbeitnehmer krank ist, wenn er sich krank meldet... Sind das Ausnahmen: mit Sicherheit.

Es impliziert das wird Arbeiternehmer gefälligst uns Tot zu Arbeiten haben.

Das impliziert es nun mit Sicherheit nicht ;-).

Der Artikel zeigt am Ende ja auch nur auf, dass der Krankenstand in Deutschland mit der elektronischen Krankmeldung angestiegen ist. Also muss natürlich auch Ursachenforschung betrieben werden.

gibt es noch genug Arbeitsrechtliche Konsequenzen für zu hohe Krankenzeiten oder sogar Krankfeierer.

Natürlich! Und das ist auch gut so!

Wenn Ihr Ar­beits­verhält­nis un­ter das Kündi­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) fällt und Sie da­her Kündi­gungs­schutz ge­nießen, braucht Ihr Ar­beit­ge­ber nicht nur für ei­ne frist­lo­se, son­dern auch für ei­ne frist­gemäße Kündi­gung ei­nen gu­ten Grund, da­mit die Kündi­gung wirk­sam ist.
Für Sie als Ar­beit­ge­ber heißt das: Falls in Ih­rem Be­trieb über zehn Ar­beit­neh­mer ar­bei­ten und Sie ei­nen Ar­beit­neh­mer or­dent­lich kündi­gen wol­len, der länger als sechs Mo­na­te beschäftigt ist, müssen Sie sich auf ei­nen der drei Kündi­gungs­gründe stützen, die Ih­nen das KSchG an­bie­tet, denn Ihr Ar­beit­neh­mer ge­nießt Kündi­gungs­schutz.
Ei­ne or­dent­li­che Kündi­gung muss dann
aus Gründen in der Per­son des Ar­beit­neh­mers,
aus ver­hal­tens­be­ding­ten Gründen oder
aus be­triebs­be­ding­ten Gründen
„so­zi­al ge­recht­fer­tigt“ sein (§ 1 KSchG).
Als „krank­heits­be­ding­te Kündi­gung“ be­zeich­net man ei­ne vom Ar­beit­ge­ber aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung, mit der ei­nem Ar­beit­neh­mer, der durch das KSchG geschützt ist, (trotz­dem) or­dent­lich gekündigt wer­den kann, falls der Ar­beit­neh­mer auf­grund von Krank­heit den Ar­beits­ver­trag künf­tig nicht mehr erfüllen kann.
Die krank­heits­be­ding­te Kündi­gung ist der wich­tigs­te Un­ter­fall der (or­dent­li­chen) Kündi­gung aus Gründen in der Per­son des Ar­beit­neh­mers (per­so­nen­be­ding­te Kündi­gung).
Die meis­ten krank­heits­be­ding­ten Kündi­gun­gen wer­den aus­ge­spro­chen, weil Ar­beit­neh­mer im­mer wie­der kurz­fris­tig, d.h. für ei­ni­ge Ta­ge oder Wo­chen, er­kran­ken.

https://www.hensche.de/Rechtsanwalt_Arbeitsrecht_Handbuch_Kuendigung_Krankheitsbedingt.html#

Es gibt sie nun mal, die notorischen Krankmacher. Leute die am Freitag dreimal husten und du weißt genau, am Montag flattert die Krankmeldung ins Haus.

In unserer Firma wird dann irgendwann zum Gespräch gebeten, wenn Jemand ständig krank ist. Klar wird da unterschieden, ob Derjenige nun einmal 3 Wochen am Stück krank gemeldet war oder sich 10 x für 2 Tage hat krank schreiben lassen - vorzugsweise Freitags und Montags...

Jeder kann krank werden. Das ist auch nicht die Frage. Aber eine krankheitsbedingte Kündigung ist nun mal möglich. Ist Vielen auch nicht klar...

Und wer krank ist, der bleibt Zuhause! Aber Manchen mangelt es an Kollegialität und der nötigen Arbeitseinstellung und das wird womöglich mit der elektronischen Krankmeldung unterstützt. Wobei es natürlich auch Ärzte gibt, die eh schnell bei der Hand sind mit Krankmeldungen. Da weiß man in der Regel schon zu welchem Arzt man gehen muss um den Schein zu bekommen.

Und wer geht denn auch wirklich nach 3 Tagen wieder zur Arbeit, weil er sich fit fühlt, wenn die Krankmeldung 5 Tage geht?

Der "Luxus" ist ja auch nicht zuletzt darin begründet, dass in Deutschland 6 Wochen das normale Gehalt gezahlt wird. Auch Teilzeit - Krankschreibungen wie in Skandinavien gibt es nicht. Und viele Arbeitgeber lassen sich auch erst ab Tag 3 die Krankmeldung vorlegen. Was natürlich Denen zugute kommt die sich sagen "also Heute habe ich mal so gar keine Lust zu arbeiten".

Es denken ja glücklicherweise nicht Alle so. Aber sie gibt es eben, - die Leute die krank feiern.


DerKernwuerzige  01.11.2024, 16:46

Es wird hier in dieser Wall-of-Text sowohl der "Krankmachende Arbeitnehmer" als Serienmodell bemängelt, als auch mit dem mahnenden Zeigefinger "die ohne Probleme mögliche, berechtigte Kündigung auch wegen häufigen Krankenstand" proklamiert.

Na dann wäre doch so weit alles fein... sollte man meinen...

Nichts desto trotz scheint dem Arbeitgebervertreter (?) hier trotzdem was zu seinen Ungunsten quer zu sitzen.

Wo juckt denn nun der Schuh?

Kessie1  01.11.2024, 19:08
@DerKernwuerzige

Wie meinen?

Wenn dir der Text zu lang ist, dann zwingt dich Niemand es zu lesen.

Und der "krankmachende Arbeitnehmer als Serienmodell"? Sorry, aber da interpretierst du scheinbar Dinge in meinen Text, die da nicht stehen!

Und von welchem Arbeitgebervertreter redest du da?

Ich war und bin seit jeher Arbeitnehmerin, falls du mir jetzt irgendwas unterstellen möchtest...

Kessie1  01.11.2024, 19:13
@DerKernwuerzige

DU liest es anders... das steht dir frei!

Aber es ist ja nun mal so, dass es Krankmacher gibt und gerade als Arbeitnehmer empfindet man das als mehr als unkollegial.

Es geht ja nicht um die, die wirklich krank sind!

Oder siehst du das irgendwie anders?

Und so mancher Arbeitnehmer übertreibt es dann auch mit dem Krank feiern und eine betriebsbedingte Kündigung wegen Krankheit ist Heute nun mal möglich. Und das scheinen Einige nicht zu wissen.

Inkognito-Nutzer   01.11.2024, 16:27

Danke für deine Beitrag und das du den Artikel nochmal rausgekramt hast ❤️

Ja es wird Sie geben aber ich denke es liegt auch ein bissien am Überlastetem Arbeitsmarkt das die jungen Leute jetzt zb die Arbeit von 3 machen da Fachkräfte weniger werden. Das zieht ja auch an den Nerven und der Gesundheit ...

Wie siehst du das?

Übrigens frage ich mich grade wie viel Arbeit darf mein Chef mir in der Woche drauf hauen🥲

Kessie1  01.11.2024, 17:10
@Inkognito-Beitragsersteller

Work - Life - Balance, etliche Stundenmodelle, generell weniger Arbeitsstunden als "früher", usw.

Es liegt nicht selten an der Einstellung mancher Arbeitnehmer, aber auch an den Arbeitsbedingungen, die dazu führen, dass sich Krankmeldungen häufen.

Es ist natürlich auch Branchenabhängig - keine Frage. Aber es geht auch nicht unbedingt nur um Fachkräfte. In manchen Branchen reicht schon Jemand der geradeaus gehen kann und sich halbwegs artikulieren kann.

Und wer will denn heute z.B. noch im Einzelhandel arbeiten? Körperliche Arbeit gepaart mit "grenzwertigen" Kunden in der "Ich-Kultur".

Handwerksbetriebe können ein Lied davon singen, was es bedeutet keine Mitarbeiter zu finden.

Viele würden am liebsten morgens um 9.00h anfangen und um 16.00h den Stift fallen lassen bei 14 1/2 Gehältern.

Und Gesundheit und Nerven: da ist Vieles allerdings auch Hausgemacht. Es gibt Arbeitgeber die sind einfach zum Kotzen und Andere Arbeitgeber "bieten" ihren Mitarbeitern auch etwas. Und da ist nicht nur das Einkommen gemeint.

Es steht und fällt allerdings auch viel mit der inneren Einstellung zum Job. Macht man es gerne oder schleppt man sich Tag für Tag zur Arbeit? Schon die "falschen" Kollegen können ein KO - Kriterium sein oder ein ein cholerischer Chef.

Mitarbeiterführung ist auch etwas, was man nur bedingt erlernen kann meines Erachtens.

Dein Chef kann dir aufbürden was er lustig ist. Aber mehr als arbeiten kannst du eben auch nicht! Auch da muss sich so mancher Arbeitnehmer von der Vorstellung einfach lösen, dass er jede Mehrarbeit klaglos über sich ergehen lassen muss.

Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Teilzeitkräfte mitunter mehr leisten als Vollzeitkräfte. Du hast eben nur eine bestimmte Stundenzahl und möchtest deine Arbeit schaffen. Das bedeutet, man muss sich besser organisieren. Ist natürlich auch abhängig von der Branche.

Auch ältere Arbeitnehmer erscheinen mitunter gewissenhafter als junge Leute. Was nützt es, wenn ich Jemanden "billig" beschäftige, weil er Berufsanfänger ist, aber öfters krank feiert.

Es ist halt einfach mega einfach geworden.

Kurz zum Arzt: Der will dich gar nicht erst sehen. Der Mitarbeiter fragt draußen direkt, ob du einen Krankenschein brauchst und ob du gleich für die ganze Woche brauchst. Es ist eine Sache von 10 Minuten; du warst nicht mal im eigentlichen Behandlungszimmer. Ein kurzer Anruf auf der Arbeit, maximal 5 Minuten…

Peng! Nach 15 Minuten hast du 1 Woche frei. So leicht war das früher nicht.

Ärzte sollten aufhören so großzügig mit denn AU scheinen zu sein.


Inkognito-Nutzer   01.11.2024, 16:00

Also mein Artz lässt mich Antrudeln und ich Warte ordentlich mit verschnupfter Nase und andern Beschwerden bis ich dann abgecheckt werde nur um die Diagnose zu hören die ich schon selbst Erraten habe ist halt auch nicht soo Geil..

Inkognito-Nutzer   01.11.2024, 16:03
@Nooppower639

Darum gehts nicht, ich bin sonst sehr zufrieden mit meinem Arzt. Es war einfach eine gegenvorstellung zu deinem Argument.

Nooppower639  01.11.2024, 18:16
@Inkognito-Beitragsersteller

Ach, der Klassiker: "Aber ich mag meinen Arzt sonst total!" – als ob das die Diskussion auf magische Weise beendet. Klar, es ist super, dass du deinen Arzt schätzt, aber das ist doch kein Freifahrtschein dafür, jegliche Kritik oder ein Argument einfach beiseitezuschieben. Wenn man ein Problem anspricht, bringt ein „Sonst ist alles gut“ ungefähr so viel wie ein Regenschirm bei einem Tornado – nett gemeint, aber nicht wirklich hilfreich