Ist es normal, daß man risikoavers wird wenn man oft Höhen und Tiefen mitgemacht hat, also hohe Gewinne und hohe Verluste mal hatte?

9 Antworten

Mit zunehmenden Alter ist es normal, dass man keinen gesteigerten Wert auf besonders hohe Renditen legt, da das letzte Hemd nun mal keine Taschen hat.

Da ist es ausreichend, wenn soviel beim Investment herauskommt, wie es für den eigenen Lebensunterhalt benötigt.

Wenn dann noch etwas für die Erben überbleibt, dann ist das ein willkommener Nebeneffekt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Investition in Aktien, Geldsystem

Ja, wenn man sich danach eingesteht, dass man eigentlich doch nichts so risikofreudig ist, wie man angenommen hatte.

Für mich sind Schwankungen verkraftbar. Schlimmer ist es für mich, meine Grenze von 650.000€ nicht zu erreichen.

Ich denke, es ist ein riesiger Unterschied, ob man eine Strategie hat oder nicht.

Mit Strategie kriegt man von hohen Gewinnen wie auch von hohen Verlusten nicht wirklich was mit. Man weiß ja, dass der Stand zu einem (zufälligen) Einstieg keinerlei Hinweis auf den Erfolg oder Misserfolg der Anlage ist. Außerdem passt der Verlust zu einem. Wenn der Verlust im Hirn nachhallt, war die Strategie definitiv nicht passend.

Damit genau das, wovon du schreibst, ein Leben lang nicht passiert, gibt es Berater. Wenn wir einen Kunden hätten, der dein Problem hat, hätten wir etwas falsch gemacht! Es kam vor und es wird auch in Zukunft vorkommen, dass Kunden ihr ganzes Geld Anfang 2000, 2007 oder zuletzt Ende 2021 investieren, weil sie ausgerechnet dann erben, ihr Unternehmen verkaufen oder abgefunden werden. Mit Strategie ist es aber einerlei, ob man zufällig zu einem Tiefst- oder zu einem Höchststand investiert. Ganz einfach einerlei. Die Rendite auf Sicht des Anlagezeitraums wird immer deutlich über dem liegen, was man so in Tages- oder Festgeld bekommt und die (gewisse) Inflationssicherheit und hoffentlich auch ein gutes Gefühl gibt es immer gratis dazu.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hi christl10

da denke ich genauso. Klar - so lange man in Arbeit ist - da riskiert man auch mal was, um ggf. mehr Ertrag zu haben. In dem Zeitpunkt, wenn man mal an der Grenze zur Rente ist, ändert sich die Denkweise: lieber auf den Peak verzichten und dafür auch mittelfristig stabile Renditen zu haben.

Das liegt doch auch in der Natur der Sache. Irgendwann lernt man eben, dass es mal hoch und runter geht - das kann man aber puffern, z.B. durch ein Zwei-Säulen-Modell. Eine Säule ist das regelmäßige zum Überleben ( da plane ich ca. zwei Jahre ein) und den Rest ins Depot.

Aber Risiko mit Maß - weite Diversifizierung in einzelnen Aktien ist da sehr aufwändig - also Fonds und ETF. Auch darin: es gibt auch da Rendite-Renner - aber auch da kann man gucken auf weit gestreute Geschichten (weltweit, themenunabhängig etc.). Genauso: das Thema: thesaurierende Geschichten sind dynamisch, aber ausschüttende (langfristig) Themen bringen Stabilität.

Aktien-unabhängige Sachen (Edelmetalle) sollten auch zum Teil drin sein - eben nicht zu viel.

Immos liegen mir nicht - Immo-Fonds schon eher - da muss man die Basis-Zahlen genau angucken. Da verbergen sich auch Fallen drin.

Das hat bereits Kostolany in einer seiner Weisheiten bemerkt. Wer wenig Geld hat, muss spekulieren , wer viel Geld hat, kann spekulieren.

Ich würde es etwas profaner ausdrücken. Man braucht Leck-Mich-Geld, mit dem du unabhängig bist. Um dieses zu bekommen, musst du einmal alles riskieren. Wenn du es hast darfst du es nie wieder riskieren.