Themenspecial 02. März 2023
AMA: Geldanlage mit ETFs
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Sind ETFs und andere Finanzanlagen überhaupt eine sinnvolle Altersvorsorge?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich kann deine Argumentation verstehen und nachvollziehen. Aber die Frage ist, was wäre die Alternative? Was willst du sonst tun, um langfristig für das Alter vorzusorgen? Alles in Immobilien zu investieren ist auch im Hinblick auf die Alterspyramide keine gute Idee. Man muss auch berücksichtigen. Der Wert eines Unternehmens hängt im Wesentlichen nicht davon ab, wer die Aktie kauft oder verkauft, sondern von der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens. Stell dir vor, du investierst in ein Unternehmen, das Dienstleistungen für ältere Menschen anbietet. Dieses Unternehmen wird von deiner skizzierten Entwicklung eher profitieren, der Wert des Unternehmens und damit der Aktie wird steigen. Wenn Unternehmen zu billig werden, wird es immer Investoren oder andere Unternehmen geben, die sie kaufen, einfach weil es sich betriebswirtschaftlich rechnet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – das führende Anlegerportal rund um ETFs, Aktien und Co.

NKK79WFZ 
Beitragsersteller
 02.03.2023, 15:24

Ich danke Dir für Deine Antwort. Ich will nur darauf hinweisen, dass das Szenario auch düsterer ausgemalt werden kann.

Dein Argument mit den auf Senioren spezialisierten Unternehmen verstehe ich. Dann muss man aber das Portfolio umschichten. Ein Indexfond passt dann nicht mehr, man muss Stock-Picking in Richtung CARE-Unternehmen betreiben.

Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung ist von der Bevölkerungsentwicklung ebenfalls nicht abgekoppelt. Weniger konsumfreudige junge Menschen führt auch zu einem geringeren Bruttoinlandsprodukt, der Kuchen wird für alle kleiner.

Persönlich sehe ich die Chance des Wertpapierinvestments eher darin, dass ich eben nicht auf die stagnierende DACH-Bevölkerung begrenzt bin, sondern globaler investiere, auch in Märkten, in denen noch Wachstum herrscht. Allerdings befürchte ich, dass auch das nicht ewig trägt.

Die Alternative wäre natürlich ein stärker steuer- und umlagefinanziertes staatliches Altersversorgungssystem. Auch das hätte aber unzweifelhaft große Kosten und Nachteile.

Apoka392  20.04.2023, 14:07
@NKK79WFZ

Das ist ne verdammt interessante Frage. Da habe ich auch schon viele drüber nachgedacht

Persönlich sehe ich die Chance des Wertpapierinvestments eher darin, dass ich eben nicht auf die stagnierende DACH-Bevölkerung begrenzt bin, sondern globaler investiere, auch in Märkten, in denen noch Wachstum herrscht. Allerdings befürchte ich, dass auch das nicht ewig trägt.

Exakt das wird passieren.

Z.T. wandern auch Rentner aus und somit wird ihre Kaufkraft auf anderen Märkten dann aktiv.

Zudem darfst du die Dividenden nicht vergessen. Die Unternehmen schaffen ja auch produktive Ergebnisse an denen die Rentner partizipieren. Sie mussen ja nicht nur ihr investiertes Stammkapital veräußern. Früher wäre die Dividende reinvestiert worden, im Rentenfall wird sie dann konsumiert, soll heißen die Gesellschaft stellt Teile ihrer Produktion von Investitionsgütern zu Konsumgütern um. Da geht zwar auch nur im begrenzten Maße, wäre aber eine weitere Reserve die mobil gemacht wird.

Ich rechne aber auch damit, dass die Babyboomer in den USA (die sind etwas früher dran als die Deutschen) die Märkte unter einem stetigen Verkaufsdruck setzten werden. Spitzenrenditen erwarte ich die nächsten 15 Jahre nicht, dafür kann man gut und günstig einkaufen 😉

ETF`s sind keine schlechte Wahl, weil hier in mehrere Unternehmen investiert wird.

Bei Aktien muss man den Markt beobachten und entsprechend reagieren.

Wenn Aktien zur Altersvorsorge dienen sollen, dann in Unternehmen investieren die schon lange bestehen, oder solche bei denen eine gute Entwicklung zu erwarten ist.

Würde ich über das notwendige Kapital verfügen, kaämen für mich Immobilien infrage.

Bin in der Baubranche tätig und betreue derzeit ein Bauvorhaben mit 48 Wohnungen Die Baumassnahme kostet 3,5 Millionen Euro ohne Grundstück.

Alle Wohnungen sind vermietet. Wenn man 1000 Euro pro Wohnung an Miete ansetzt, so sind das monatlich 48 000 Euro an Mieteinnahmen. Im Jahr 576 000 €.

In gut 10 Jahren ist die Immobilie bezahlt. Der Bauherr hat parallel dazu ein weiters Objekt mit 24 Wohnungen gebaut, die auch alle vermietet sind.

Wenn der Bauherr bis zum Eintritt ins Rentenalter genug Rücklagen bildet, mehr kann er eigentlich nicht verdienen.Da hat man ausgesorgt.

Ich kann deine Theorie nachvollziehen, aber der Aktienmarkt ist ja international. Geburtenschwache Jahrgänge bei uns können in anderen Ländern und aufstrebenden Wirtschaftsräumen geburtenstarke Jahrgänge sein.

Deine Wertpapiere kannst du auch an junge Inder, Chinesen oder Südamerikaner verkaufen, wenn hierzulande zu wenig Nachfrage da ist.

Geburtenschwache Jahrgänge werden bei uns auch durch die Zuwanderung kompensiert. Unterm Strich wächst ja die Bevölkerung nachwievor bei uns, auch wenn die Geburtenrate sinkt.

Daher mache ich mir auch um den Immobilienmarkt wenig Sorgen.

Es ist sicherlich besser, in ETFs und Aktien zu investieren als das Geld einfach am Sparbuch liegen zu lassen.