2 Antworten

Sicher. Das ist wohl einfach geschichtlich anders gelaufen. Allerdings sind mehr als dreimal so viel Aschaffenburger katholisch als evangelisch. Es gehört zum Bistum Würzburg, während die angrenzenden hessischen Gebiete überwiegend evangelisch sind (Limburg und Fulda sind aber auch hessisch, jedoch katholische Bischofssitze). Der Dialekt ist allerdings hessisch und der rote Sandstein lässt die Stadt auch südhessisch erscheinen. Wirtschaftlich ist es Teil des Rhein-Main-Gebietes. Es gab aber nie Bemühungen in Aschaffenburg, hessisch zu werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das zeigt sich allein schon darin, dass die Gegend und ihre Anwohner oft als "Rucksackbayern" gelten, die eigentlich nicht dazu gehören. Aschaffenburg wirkt und ist absolut hessisch in jeder Hinsicht und hat gar nichts Bayrisches oder Fränkisches an sich - sprachlich und kulturell, aber auch baulich und architektonisch. Was man dort erlebt, sieht und hört, ist weder bayrisch noch fränkisch, sondern typisch hessisch - und das geht meiner Ansicht nach schon bei Miltenberg am Main mit dem Dialekt los, der sehr hessisch klingt und im Grunde genommen auch ist. Auch die Mentalität hat nichts Bayrisches oder Fränkisches an sich - die Aschaffenburger sind menschlich typische Südhessen.

Je mehr man vom noch recht fränkisch geprägten Miltenberg (fränkischer Odenwald an der Grenze zum badischen Neckar-Odenwald-Kreis) aus nach Aschaffenburg kommt, umso (süd-)hessischer werden Dialekt und auch Mentalität, da hilft auch die vor ein paar Jahren hektisch eingeführte Bezeichnung "Churfranken" nichts: Zwischen Miltenberg und Aschaffenburg bzw. der Landesgrenze zu Hessen liegende Orte wie Klingenberg, Elsenfeld, Sulzbach oder Kleinwallstadt könnten sich optisch und hinsichtlich Verkehrsführung und Dialekt durchaus auch 1:1 an beliebiger Stelle im mir sehr gut bekannten Delta zwischen Offenbach, Hanau, Dreieich, Gelnhausen und Seligenstadt befinden - das ist das Hessenland in der Peripherie (süd-)östlich Frankfurts, wie es leibt und lebt, nur mit dem Unterschied, dass man sich grad noch in Bayern befindet.

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