Grundsatzdiskussion: Welches Kita-Konzept findet ihr am besten und warum?
Bei Konzepten meine ich die großen also: offenes Konzept, teiloffenes Konzept und geschlossenes Konzept.
Gern auch mit alter falls ihr findet das die einjährigen ein anderes Konzept brauchen als die 5 jährigen.
Bin auf eure Meinungen gespannt.
4 Antworten
Für die kleinsten sind überschaubare kleine Gruppen eigentlich am besten. Die können aus verbundenen Räumen bestehen, so dass mehrere Erzieher sich in der Beaufsichtigung unterstützen können ohne dass gleich 10 bis 20 Kinder in einem Raum sein müssen. Mit zunehmendem Alter halte ich offene Angebote für besser, wo sich Kinder alleine oder in Gruppen mit eigenen Interesseaktivitäten beschäftigen können und die Erzieher in verschiedenen Räumen verschiedene Angebote machen. Ich bin hier für weitgehende Partizipation und Selbstbestimmung der Kinder. Auch beim Mittagsschlaft sollte das Kind entscheiden ob es schlafen will oder lieber in einer Wachgruppe spielen oder basteln möchte.
Gut finde ich aber auch altersgemischte Familiengruppen, wo Kinder unterschiedlichen Alters gemeinsam betreut werden, eben wie die Geschwister in einer Großfamile.
Vorteile offenes Konzept:
✓ Inklusionsgedanke: Vielfalt und Individualität eines jeden Kindes wird beachtet, geschätzt und gefordert
✓ Jedes Kind bekommt den Raum sich individuell zu entfalten
✓ Alle kennen sich (pädagogische Fachkräfte – Kinder, Kinder – Kinder)
✓ Kontaktfreudigkeit wird gefördert: Kinder lernen sehr früh mit vielen verschiedenen Menschen in unterschiedlichen Gruppen zusammenzukommen
✓ Förderung der Selbstständigkeit
✓ Vollständige Offenheit: Eltern sind an der pädagogischen Bildung der Kinder mitbeteiligt
Nachteile offenes Konzept:
– Sensible und förderbedürftige Kinder können sich vernachlässigt fühlen
– Kleinkindern wird eine Eigenverantwortung abverlangt, der sie eventuell noch nicht gewachsen sind
– Es kann schwierig sein, den Überblick über die Aktivitäten jedes einzelnen Kindes zu behalten
– Anpassungsschwierigkeiten mancher Kinder aufgrund fehlender Regeln
– Steigerung der Geräuschkulisse innerhalb der Einrichtung (hier geht’s zum Newsbeitrag Lärm in Kitas)
Vorteile geschlossenes Konzept:
-Kinder, für die Routine, feste Strukturen und immer gleiche Abläufe sehr wichtig sind, finden im geschlossenen Konzept eine Sicherheit. Vor allem für Kinder mit Beeinträchtigungen ist es wichtig, sich in einem bekannten Raum zurechtzufinden.
-Das geschlossene Konzept stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.
-Kinder finden schnell Bezugspersonen und können müssen sich nicht mit einer immer neuen Gruppenkonstellation arrangieren.
-Die Fachkraft kann das Kind und seine Entwicklung besser beurteilen.
Nachteilig ist:
- dass die Gruppe im Vordergrund steht und alle Aktivitäten gemeinsam ausgeübt werden.
-Ein Kind kann sich räumlich nicht entziehen, wenn es nicht spielen möchte. Wird zum Beispiel Sport gemacht, kann es in der Zeit nicht basteln, auch wenn es das vielleicht lieber machen würde.
Ich finde das offene Konzept für die ab 3jährigen am Besten. Auch für uns Erzieher, weil wir dann stärkenorientiert arbeiten können. Die Kinder haben Mitspracherecht und vor allem sind in geschlossenen Gruppen sämtliche Funktionsecken in einem Raum und 20 Kinder hüpfen da rum. Das ist laut. Chaotisch. Jeden Tag... Und beim offenen Konzept sind meistens nicht mehr wie 6-8 Kinder im Raum.
Also, erstmal hat jede Kita ihr eigenes Konzept, ich kann daher nicht für alle Kitas eine allgemeine Aussage machen.
Aber die Vorschulkinder haben definitiv keine "Nachteile", ganz egal ob es ein offenes oder geschlossenes Konzept ist. Es gibt Vorschulprogramme, wie z.B. das Marburger Programm, das in Kitas durchgeführt wird.
Schüchterne Kinder können von beiden Konzepten profitieren. Reizüberflutete Kinder haben meiner Meinung nach eher was vom Offenen Konzept, da sich die Kinder in die Funktionsräume verteilen und nicht so viele Kinder in einem Raum sind. Außerdem werden zurückhaltene Kinder eher darin gestärkt, eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und durchzusetzen, als wenn 20 Kinder in einem Raum sind und alle Ecken überfüllt sind. Es kommt letztendlich aber immer auf das Kind, die Kita, die Erzieher etc. an. Also das ist keine allgemeingültige Aussage.
Situationsorientiert ist meiner Meinung nach das beste. Auch für eine Erzieherin. Leider kann ich in diesem Konzept nicht arbeiten. Uns wurde Infans übergestülpt.
In der Kita meiner Kinder wird mit dem teiloffenen Konzept gearbeitet und ich finde es ganz gut so.
Es heißt ja nur, dass die Kinder für den Morgenkreis und die Mahlzeiten zusammen sind. Über Tag dürfen sie sich verteilen, wie sie wollen und morgens bis Frühstück und ab Nachmittagsimbis, werden die Gruppen sowieso zusammengelegt.
Ah, interessant mal die Meinung einer Erzieherin dazu zu hören. Würdest du sagen, dass das offene Konzept auch für eher schüchterne und ruhigere Kinder etwas ist.
Und eine andere Frage: wie sieht die Schulvorbereitung im offenen Programm aus? Gibt es sowas überhaupt? Oder haben die Kinder es dann schwerer in der Schule?