Gibt es zu wenig Nachwuchs, da so viele Azubistellen unbesetzt bleiben oder hat sich das Interesse nur verlagert möglichst viel Geld leichter zu verdienen?

6 Antworten

Es ist schon seit vielen Jahren so daß es im Handwerk genug Bewerber gibt - aber keine Geeigneten welche

ein Handwerk erlernen wollen.

Ich habe in den letzten 20 Jahren vor meiner Rente nur zwei Lehrlinge von ersten Lehrjahr bis zum Gesellenbrief ausgebildet. Der Rest brach die Lehre ab oder wurde mangels Interesse rausgeworfen.

Du kommst zum Kunden und anstelle guten Morgen zu sagen fragt der Lehrling den Kunden :

"Wo kann ich hier mein Handy aufladen ?"

Ein sehr unmotivierter Bewerber :" Ich bin hier weil die drei Lehrstellen die ich vorher hatte Scheiße waren. Die haben zu mir gesagt dann werde mal Maler, so'n bisschen mit Farbe rumschmieren kann jeder".

Daraus machst Du keinen Malergeselle.


WeltraumVoyager  14.08.2024, 08:31

sowas ist wirklich ein Problem - aber man merkt, das Problem gibt es nicht erst seit gestern…

Wie denkst du denn, könnte man sowas beheben?

Ich denke selber, dass wir natürlich Akademiker benötigen, genau so gut aber auch ausgebildete Handwerker und co.
Ich selber bin für das Handwerk wohl ungeeignet (kaputte Schulter), wollte aber auch schon immer studieren - jedoch in einem relevanten Beruf und nicht der 1.00.000 ste BWLer werden 😂

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FBexperte1965  14.08.2024, 07:53

Zwei (!) Lehrlinge in 20 Jahren. Das höre ich zum ersten Mal von Dir, das Desinteresse meiner Generation an handwerklichen Berufen und Ausbildung generell ist also nicht erst seit fünf Jahren so gering.

Das Benehmen dem Kunden gegenüber und die respektlose Beschreibung des Handwerks den eigenen Handwerks das man angeblich lernen will, geht natürlich gar nicht.

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Huflattich  14.08.2024, 07:38

Richtig fehlende Erziehung - ein weiteres Problem.

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Es möchte es sich ja keiner mehr überanstrengen und sich auch wenig schmutzig machen.

Nicht jeder Ausbildungsberuf ist mit harter Maloche und Dreck verbunden.


ja…verschärft wird die Situation durch die abnehmende Qualifikation von Bewerbern im Hinblick auf Sprache, Mathematik und Naturwissenschaftliche Kenntnisse.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zum einen ist es absolut gesehen weniger Nachwuchs - zum anderen hat sich der Fokus tatsächlich verschoben.

Work-Life-Balance ist deutlich wichtiger geworden, Interesse am Beruf ebenfalls und man ist zunehmend weniger bereit, sich "unter Wert" zu verkaufen.

Es möchte es sich ja keiner mehr überanstrengen und sich auch wenig schmutzig machen

Insgesamt gibt es mehr Ausbildungsberufe, die nicht mit "harter (körperlicher) Arbeit" und "sich schmutzig machen" verbunden sind als andersherum.

Unabhängig davon finde ich es durchaus vernünftig, sich nicht "kaputt zu arbeiten".

denke das sind oft jugendliche aus verhältnissen, wo mama alleinerziehend ist und von Bürgergeld lebt. er kriegt es vorgelebt - es geht auch so zu leben ohne dabei morgens aufstehen zu müssen und arbeiten zu gehen.

Vllt liegt es auch an den Berufen - wer geht schon gerne um 2 uhr aus dem haus um in der backstube zu backen.