Wie sieht man bei der Polizei die eventuell bevorstehende Legalisierung von Cannabis?
Die Ampelkoalition möchte "die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften" einführen. Wie sieht man dieses Vorhaben bei der Polizei? Käme das eurer Arbeit eher entgegen oder habt ihr dazu bestimmte Befürchtungen?
1 Antwort
Hallo,
da verweise ich gerne auf meine nachfolgende Antwort:
https://www.gutefrage.net/frage/wieso-ist-die-polizei-gegen-die-legalisierung-von-cannabis
In der Antwort ist auch ein guter Podcast der Tagesschau, an deren Ende sich die Polizei zu genau dem Thema äußert.
Wenn du meine persönliche Meinung wissen willst: Ich denke, dass sich die Arbeitsbelastung diesbezüglich auch künftig ähnlich darstellen wird, wie jetzt. Bin aber auf jeden Fall für eine Legalisierung!
Da schließe ich mich den Gewerkschaftskollegen an, welche im Podcast am Ende zu Wort kommen.
Es geht darum, dass der "legale Anbau und Vertrieb" - genau wie jetzt z.B. die Zigaretten, bei JEDEM Schritt polizeilich zu kontrollieren sind. Wäre da: Der Anbau, die Ernte, die Verarbeitung, die Verpackung, der Transport, der Verkauf.
Das bindet natürlich enorm Kräfte...
Den Podcast fand ich insgesamt ganz gut. Der Hinweis auf die niederländischen Verhältnisse, der nervt mich langsam aber wirklich. Was die dort in NL haben, hat mit einer Legalisierung nur insofern zu tun, als dass man als Verbraucher nicht mehr so schnell belangt werden kann. GdP- und DPolG-Vertreter versäumen es gefühlt in keinem Interview, darauf hinzuweisen, dass uns mit einer tatsächlichen Legalisierung ebensolche Zustände erwarten würden. Naja...
Dass der Tabakhandel so streng polizeilich überwacht wird, war mir nicht bewusst. Das würde mich genauer interessieren, wüsste jetzt aber nicht einmal, wie ich danach suchen soll. Gibt es da spezielle Begriffe, von der Einsatzart her oder so? Bin für weitere Infos dankbar.
Um noch einmal auf Cannabis zu zurückzukommen: Im Twitter-Weedmob gab es einen Beitrag, in dem der Autor hochgerechnet hat, wie viele Polizisten wohl in etwa mit den konsumnahen Delikten beschäftigt sind. Er kam auf bundesweit ~23.500 Beamte, die sich sozusagen in Vollzeit mit Cannabiskonsumenten befassen. Wie nahe diese Schätzung an der Wahrheit ist, kann ich leider nicht beurteilen.
Witzig: Genau das gleiche hat mich am Podcast auch gestört :D
Puh, du meinst ein "Schritt für Schritt" Anleitung, was die Polizei und der Zoll beim Tabakhandeln machen müssen? Wüsste ich jetzt auch nichts... aber evtl. der Umkehrschluss, was verboten ist? Da gäbs z.B. hier eine Bildstrecke:
Er kam auf bundesweit ~23.500 Beamte
Das dürfte extrem übertreiben sein. Das wären ja 10% aller Kollegen.
Ich nehm jetzt nur mal Passau und den Landkreis Passau: Da sind wir ca. 400 Beamte, wovon 10 im Bereich "Betäubungsmittel" tätig sind. Und die sind natürlich nicht nur mit Cannabiskonsumenten, sondern mit allen Arten von Betäubungsmittel, bzw. Einfuhr, Herstellung, Verkauf etc. beschäftigt - klar auch mal mit einem Konsumenten, das sind aber eher "Abfallprodukte" aus den Ermittlungen.
Dass von den übrigen 390 Kollegen auch mal einer einen Konsumenten "erwischt" ist klar, aber sich damit direkt "befassen"... nein, dafür fehlt ja auch die Zeit...
Wenn du es so formulierst, klingen die 23.500 garnicht mal mehr so plausibel 😅
Wenn ich deine Zahlen hochrechne, komme ich auf bundesweit etwa 6.700 Kollegen, die im Bereich BTM ermitteln. Kommt das eher hin? Sonderlich genau wird das wohl auch nicht sein. Nunja.
Danke jedenfalls für deine Beiträge hier. Interessant, mal solche Einblicke zu bekommen.
Ich hab keine Ahnung, wie das in den anderen Bundesländern strukturiert ist, daher will ich keine endgültige Aussage treffen. Aber wird wohl nicht SO viel anders sein, als in Bayern.
Klar ist: Jeder Beamte wird früher oder später IRGENDWANN mal mit Cannabis in Berührung kommen - aber wenn du dir da die Arbeitsstunden hochrechnest, die deswegen "verschwendet" werden, sind irgendwo im Promillbereich... das wird also nicht SO die Entlastung sein.
Aus Interesse: Magst du weiter ausführen, warum du das denkst?
Ich denke mir, dass die "konsumnahen Delikte" im Falle einer Legalisierung doch eigentlich (großtenteils) wegfallen sollten. 2020 waren das im Kontext von Cannabis immerhin knapp 190.000.