Alkohol und Drogen?

4 Antworten

Da spielen viele Faktoren eine Rolle.

Es gibt eine genetische Vulnerabilität (d.h. nicht jeder hat die gleiche Wahrscheinlichkeit, Alkoholiker zu werden). Dann hat das auch mit dem sozialen Umfeld zu tun: Wie verfügbar Alkohol ist, und ob Alkoholkonsum die soziale Norm ist. Und dann gibt es individuelle Faktoren, die Alkoholkonsum begünstigen: Z.B. eine geringe Stresstoleranz, Schwierigkeiten mit der Emotionsregulation (dafür kann man Alkohol nämlich effektiv einsetzen: um sich zu "betäuben", um zu "vergessen". Problem ist, dass man sich damit nur mehr Probleme antrinkt).

Mann muss ja wählen und da sind Drogen deutlich schlimmer; Alkohol ist gesellschaftlich anerkannt.

Zumindest ist das wohl die Denkweise von so manchen Menschen; anders kann ich mir das nicht erklären. Dass sowohl Drogen, als auch Alk nur schädlich sind, ist ja nun keine geheime Information.

Manchmal sind es persönliche Herausforderungen oder sehr schwere Zeiten, die man alleine schwer bewältigen kann, und deswegen greifen Menschen immer öfter zum Alkohol, weil es sie von ihrem Schmerz ablenkt :(

Oft weil die Probleme damit lösen wollen, was natürlich nicht funktioniert, sondern nur verschlimmert, oder schlimme Ereignisse vergessen wollen, was natürlich auch nicht funktioniert.


Grautvornix  15.07.2024, 20:17

So einfach ist das nicht.

Probleme löst Alkohol, nur darüber kann ich was sagen, natürlich nicht, aber er half mir über eine Zeit hinweg zu kommen, in der es weder Hilfe gab, noch ein Ausweg zu sehen war.

Mein Therapeut in einer stationären Reha Therapie hat irgendwann zu mir gesagt:

"Der Alkohol hat bei ihnen wahrscheinlich Schlimmeres verhindert, aber jetzt brauchen sie ihn nicht mehr."

Vielleicht war es so, aber der Preis war sehr hoch.

Heute gibt viel mehr Hilfe, und auch Wege zu dieser Hilfe zu kommen, als vor 50 Jahren.

Das Problem ist bei Alkohol einfach dass, dadurch dass er gesellschaftsfähig ist, es sehr spät auffällt das, je nach sozialem Umfeld, dass man damit sein Leben zerstört.

Bis das sichtbar wird, ist es längst zu spät, und die Sucht hat einen fest im Griff.

Dann kommen noch die Jahre hinzu, die man brauch um es sich selbst einzugestehen und etwas zu unternehmen.

Hat man das geschafft dann bleibt aber nur eine kleine Chance, durch Abstinenz sein Leben zurückzugewinnen und nicht daran kaputt zugehen. Hochgegriffen liegt die bei 20 Prozent, ein abstinentes und damit wertvolles Leben zu führen.

Der Rest schafft es leider nicht.

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