Was sind die Anlässe dafür warum die Kirche den Sex so verdammt? Jesus soll darüber nichts gesagt haben, oder etwa doch? Was sagte Jesus über Homosexualität?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Sonstiges:... 59%
Ein Christ darf nur an weniger als 100 Tagen im Jahr Sex haben! 11%
Jesus hat nichts über Sex gesagt! 11%
Sex kann auch in der Ehe Sünde sein! Weil:... 7%
Jesus hat sehr wohl etwas über Sex gesagt, nämlich: 7%
Das haben die Priester selbst erfunden! 4%
Sex während der Menstruation ist schwere Sünde! 0%

16 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Sonstiges:...

Das neue Testament stellt die Frage überhaupt nicht, ob Jesus verheiratet gewesen ist oder nicht - und wir wissen es nicht! Das sollte doch auch der Kirche zum Maßstab dienen. Denn selbst wenn Menschen freiwillig zu Priestern werden, können sie später zu anderen Sinnen gelangen, indem sie entdecken, dass sie von Kindesbeinen an, unter schweren Zwängen und Tabus gelitten haben und möchten das jetzt ändern. Oder es tritt eine andere Frau in ihr Leben, der sie sich verpflichtet fühlen.

Martin Luther sitzt um 1521 vor der entscheidenden Frage, wie er Lukas 1 übersetzen soll: Es kommt der Engel Gabriel zu den jungen Mädchen in Nazareth. Die Lehre der unbefleckten Empfängnis, wird aus dieser Stelle entnommen und zu einem Dogma erklärt, das so überhaupt nicht in der Bibel steht. Der Engel soll auf lateinisch gesagt haben: "Gegrüßet seiest Du Maria, Du bist voll der Gnade." Und Luther findet es weder im griechischen Text noch ist es gutes Deutsch. Neun Jahre später schreibt Luther: Es hätte heißen sollen: "So spricht der Engel, es grüßt Dich Gott Du liebe Maria." Das heißt: Wo irgendein Mensch den anderen in Liebe begegnet, redet er die Sprache der Engel. Und umgekehrt: Wenn Gott mit den Menschen redet, redet er die Sprache der Liebe. Der Katholizismus hat sich patriarchalisch und zentralistisch in der Papstautorität so festgelegt, dass Sigmund Freud in den 1920er Jahren den Zustand der Katholischen Kirche sozialpsychologisches so beschrieben hat: Sie präge ein ambivalentes Frauenbild durch die Überhöhung der Madonna die Jungfrau ist und gleichzeitig der Eva, die als Versucherin auftritt. Diese Repräsentation dient dem Machterhalt dieser Institution Kirche und zum Dritten verfestigt in einer Vaterautorität, was Freud als Ödipuskomplex beschreibt.

Um die Frage zu klären, warum die Kirche dennoch am Zölibat festhalten wird, müssen völlig unbiblische Gründe angeführt werden. Man hat den Zölibat eingeführt im 11. Jahrhundert, um Grund und Boden zu sichern, was ein Erfolgskonzept bis heute geblieben ist. Die Katholische Kirche braucht keine Familie zu finanzieren und kann sich daher sicher sein, dass die Priester, wenn sie sterben, der moralischen Auflage nachkommen, ihr nicht unbedeutendes Erbe, ihrer Kirche zurückzugeben. Und sie erpresst alle diejenigen die aus dem Kirchenamt gehen möchten damit, sie ins bürgerliche Exil zu schicken. Am Ende bleiben nur Angst und Schuldgefühle durch die auferlegten Zwänge, welche die Kirche so machtvoll erscheinen lassen.

Ob Jesus verheiratet war oder unverheiratet, steht nicht einmal im Neuen Testament. Es war nicht einmal der Berichterstattung wert. Die Kirche verfolgt eine Sexualmoral, die alle mit endlosen Schuldgefühlen infiziert, von Anbeginn der Pubertät bis zur Heirat. Und dann kommen die Entwicklungsstörungen und Hemmungen. Angst vor dem eigenen Körper, Angst vor den Träumen, Angst vor den Empfindungen. Bis schließlich Masochismus zu einer wirksamen Abwehrwaffe wird. In den USA wird der Anteil der Priester die homosexuell sind, auf 30 bis 50 Prozent geschätzt. Wahrscheinlich wünschen sie sich in irgendeiner Form davon befreit zu werden, in einen Tugendraum zu gelangen, der sie erlösen wird. Nur die sexuelle Wahrnehmung wird unterdrückt durch die Homophobie strengster Moraltheologie. Aber Gott kann eine Entwicklung ermöglichen im Vertrauen die über die autoritären Strukturen hinausführen kann. Eine ungeheure Möglichkeit, die mit der Prophetie viel mehr zu tun hat, als der Tatsache, ob verheiratet oder nicht.

Jesus hat nichts über Sex gesagt!

Jesus hatte in der relativen kurzen Zeit als Rabbi erheblich wichtigere Anliegen als den Leuten Sexualkundevorschriften zu machen.

Ganz ausdrücklich verurteilt hatte Paulus die männliche Homosexualität als griechische Krankheit und begründete das als Verstoß gegen die göttliche Naturordnung, als widernatürliche Unzucht.

Evangelische Kirchen versuchen einen Unterschied zu machen zwischen Homosexualität als widernatürlich und verwerflich, und Homosexuellen als Kinder Gottes, die von ihren Mitmenschen nicht verurteilt werden sollen, sondern das mit ihrem Gott auszumachen haben.

Jesus hat sehr wohl etwas über Sex gesagt, nämlich:

Mathäus5/27" Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. 28 Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. 29 Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 30 Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt. 31 Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. 32 Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch."

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin geliebt von Gott

joerosac 
Beitragsersteller
 06.11.2019, 16:26

Danke! Ja, das ist eine Stelle in der Bibel die mir so richtig gut gefällt.

  • "wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch."

So etwas zu behaupten ist typisch für eine kaputte Priesterkaste, von der stammen diese Worte, genau das haben diese Leute Jesus in den Mund gelegt, falls es je einen Jesus gab, um damit über die Leute zu herrschen die eigentlich ganz normal sind. Dieser Vers ist schrecklich. Und dann behaupten die Chrisaten, es ginge ihnen um Liebe, das ist Hohn pur.

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Das haben die Priester selbst erfunden!

Christentum, Judentum, Islam sind "Stammesreligionen".

Stammeserhaltung und Ausweitung als oberstes Ziel, denn das bedeutet MACHT.

Aus diesem Grund die Mythen über Sexualität. Man wollte nur Nachkommen, die auch einen Versorger hatten. Dann aber möglichst viele. Zwei Männer, die miteinander sexuell aktiv sind anstatt an Frauen, schwächen den Stamm.

Sonstiges:...

Hallo joerosac,

ich mag mal von der anderen Seite - von der Seite Gottes - kommen, und im Licht von Gottes Liebe Sexualität betrachten.

Ich spreche ja immer von Gottes Liebe in dem Sinne, dass ein liebender Mensch etwas von sich verschenkt und einem geliebten Menschen gibt. Dabei lässt sich mit einem philosophischen Modell darstellen, dass es nur dieses Geben und Schenken sein kann, dass es keine Erwartungshaltungen oder Gegenleistungen geben kann.

In dem Sinne schafft Gottes Liebe Fülle und Freiheitsgrade gleichermaßen für alle - denn niemand wäre benachteiligt oder übervorteilt.

Man kann weiter sagen, dass die Liebe die Menschen in all dem vereint. Es gibt ja nichts mehr, was einen trennt - und niemand würde zu etwas gezwungen werden, denn das schränkt ja wieder Freiheiten ein.

Mit der Einheit sind wir direkt bei der Sexualität, denn wir sind da ja - so gut es körperlich geht - miteinander eins. So müsste also eine Religion Sexualität im Sinne der Liebe Gottes sogar propagieren. Ich habe schon von Religionen gehört, in denen Sexualität eine bedeutende Rolle spielt.

Beim Christentum gehe ich aber von einem hellenistischen Einfluss aus - und da wären wir z,B. von Aristoteles nicht weit entfernt. Gleichermaßen haben wir archaisch gesehen ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern, das mit der Fortpflanzung zu tun hat: in aller Regel regelt darin die Frau den geschlechtlichen Umgang miteinander - sie lässt einen entsprechenden Fortpflanzungspartner erst zu, wobei das Angebot sehr groß sein mag.

Ich vermute auch in diesem Umstand die angebliche Erbsündigkeit der Frau begründet. Einer Frau ist Sexualität sehr einfach zugänglich - und da mögen religionistische Regelwerke so manches einschränken: z.B. Sexualität nur auf Fortpflanzung zu reduzieren, dabei den Fun Factor so gut wie möglich ausschalten.

Da Sexualität immer allgegenwärtig sein wird, lässt sich mit der Versündigung der Sexualität schnell eine Keule gegen Menschen schwingen: sie, wenn irgendwie erforderlich, als sündig darzustellen.

Aber - was würde denn wirklich an Sünde in der Sexualität übrig bleiben, wenn Sexualität in sich Göttlich ist? Wie bei vielen anderen Dingen auch wäre das der nicht-Göttliche Gebrauch. Sexualität dann auf die Ehe zu beschränken, macht letztlich keinen Menschen Göttlicher als er oder sie schon ohnehin wäre oder nicht wäre.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge