Sex als "muslimin" was tun?

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KEINE EHE VOR DEM SEX!  

Jungfräulichkeit wird oft völlig überbewertet. In ferner Vergangenheit war eine jungfräuliche Braut die Gewähr dafür, dass der frischgebackene Ehemann nicht versehentlich die Nachkommen eines Konkurrenten großzieht bzw. eine ledige Mutter ohne Versorger mittellos zurückbleibt. Daher haben praktisch alle Religionsstifter den vorehelichen Verkehr zur "Sünde" erklärt und entsprechend sanktioniert -was ja auch durchaus gut gemeint und mangels Alternativen der einzig mögliche Weg war. Daher hat diese Praxis und das Ideal der Enthaltung bis zur Ehe auch Eingang in viele Kulturengefunden. Leider gibt es immer noch Kulturen, welche diese (und andere - ich sag nur "Ernährungsvorschriften") gut gemeinten jahrhundertealten Regeln bitterernst nehmen ohne diese in den Kontext der heutigen Zeit zu setzen - bis hin zum ("Ehren-")Mord... .  

Aus Sicht eines Religionsstifters ist Sex ja nur eine unerwünschte Ablenkung vom Wesentlichen (nämlich zu beten, missionieren usw.) und daher zähneknirschend zur Vermehrung (der Gläubigen) geduldet. Dies ist auch der Grund warum Verhütung, Abtreibung usw. meist ebenfalls verboten ist. Da man die Menschen in den Betten meist häufiger "Oh Gott!" rufen hört, als in Kirche, Tempel oder Moschee, lässt sich dieses Konkurrenz-denken gut nachvollziehen ;-)  

Dank Geburtenkontrolle, Safer Sex und Vaterschaftstest sind die eigentlichen Beweggründe für die Forderung nach Jungfräulichkeit längst obsolet. Jetzt geht es nur noch um den obskuren Begriff der "Ehre" - wobei meiner Meinung nach der wichtigste Beweggrund die Angst vor dem Vergleich ist ("Was ist, wenn meine Frau/mein Mann mit einem meiner Vorgänger mehr Spaß hatte...?").  

Interessant ist, dass dieses Ideal dann allerdings oft mit allerlei Doppeldeutigkeiten umgangen wird. So ist es manchen Muslimen gestattet eine Zeitehe einzugehen - d.h. ein Mann kann eine Frau (Prostituierte) für eine Stunde "heiraten" und verstößt so nicht gegen heilige Gebote. Viele Gläubige - auch in der christlich-amerikanischen "Purity-Bewegung" haben einfach bis zur Ehe ausschliesslich Oral- und Analverkehr und bleibenso "rein" und "jungfräulich" bis zur Ehe... . Sex ist ja auch etwas, was den Partner nicht "abnutzt" oder "entweiht" - warum also das ganze Bohei?  

Ob man also sein modernes Leben nach den Buchstaben uralter Schriften und Gebräuche richtet und ein schlechtes Gewissen haben muss, weil man nicht mehr lebt wie vor tausend und mehr Jahren, muss jeder für sich entscheiden bzw. sich überlegen, ob er sich von anderen Menschen (Pfarrer, Imam, Rabbi oder sonstwem) sein Leben diktieren lassen möchte.  

In Deutschland hast Du ab Deinem 14. Geburtstag das RECHT darauf Deine Sexualität (und Deine Religion!) selbst zu bestimmen. Deine Eltern - und natürlich erst recht irgendwelche religiösen Instanzen - haben diesbezüglich KEIN Mitspracherecht! 

Deine Eltern sorgen in den ersten rund 20 Jahren Deines Lebens für Dich - aber für das Glück der folgenden 60/70 Jahre bist DU ALLEIN verantwortlich. Irgendwann musst Du dich zwischen Liebe und Pflicht (z.B. den Eltern zu gehorchen) entscheiden. Kein Mensch kann Dir garantieren, dass Du mit Deinem jetzigen Freund auf ewig glücklich wirst - aber wer es nicht versucht wird sich auf ewig die Frage stellen, ob man mit ihm nicht doch glücklich geworden wäre. Vielleicht ist auch erst der zweite oder dritte Mensch, auf den Du dich einlässt, "der Richtige" - meist kann man das erst nach ein paar Jahren beurteilen, wenn die erste Verliebtheit abgeklungen ist und man sich dem Alltag gemeinsam stellen muss. Blöd, wenn man dann schon verheiratet ist und eine Trennung kompliziert wird... . Rein rechtlich darfst Du ab 14 Sex haben und sobald Du 18 bist, kannst Du alleine entscheidest wen Du heiratest, wo Du wohnst - und wer z.B. Deine Kinder sehen darf. Meiner Erfahrung nach kann man ohne Eltern prima zurechtkommen - aber ohne einen Partner, den man liebt sehr viel schwerer!  

Menschen mit gesundem Selbstbewusstsein begrüßen es, wenn die Frau/der Mann auch noch andere Erfahrungen hatte, denn sonst fragen sich viele erst später, wie es denn mit einem anderen Partner wäre und gehen irgendwann fremd... . Männer, die eine Frau für "wertlos" halten, weil sie keine Jungfrau mehr ist, und Dich deswegen nicht heiraten wollen, solltest Du ohnehin nicht zum Partner nehmen, da eine Beziehung auf Augenhöhe so kaum möglich ist! 

Da Sex auch ein wichtiger Faktor in einer Beziehung ist (auch wenn einige Moralapostel und Fantasie-Romantiker dies immer wieder bestreiten), sollte man sich auch im Bett verstehen. Hier den Partner erst zu heiraten und dann herauszufinden, ob man die gleichen Vorstellungen von gutem Sex hat, ist als würde man an der Schiessbude versuchen einen Treffer zu landen - blind und mit nur einem Schuss. Viel Glück dabei... .  

Die Vorstellungen einer romantischen Hochzeitsnacht zweier Jungfrauen ist in der Praxis dann auch weit weniger romantisch als verkrampft, bemüht und peinlich - dann lieber eine(n) Partner(in) mit Erfahrung.  

Seid nett aufeinander!  

R. Fahren  

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

hallo gamer,

Du bist in erster Linie Dir und Deiner Zukunft verpflichtet. Tradition und Eltern - aber auch der Freund, der eh keine Zukunft mit Dir plant und auf Grund seines Alters auch nicht planen kann, kommen danach.

Man sagt, dass der Geschlechtsakt in besonderer Weise die Frau mit dem Mann verbindet. Eine Trennung wäre dann auch ein besonders tiefer Bruch, eine Verletzung, mehr als nur "ein bißchen" Liebeskummer. Das kann Dein Freund nicht nachfühlen und schöne Worte sind nie eine Lösung. Wenn er Dich respektiert und etwas liebt, wird er Dich nicht überreden wollen.

Da ich Christ bin, sehe ich das mit der Sexualität nicht so locker, wie es Nicht-Gläubige tun. Aber ich frage auch nicht religiöse Kultur geprägte Menschen, sondern ich frage immer Gott, wie ER möchte, dass ich lebe. Das solltest Du auch tun. Lass Dich nicht zu etwas drängen, wenn Du Dir nicht sicher bist, dass es für Dich gut ist.

Drängt Dich Dein Freund weiter, solltest Du überlegen, ob Du nicht besser den Kontakt abbrichst.

Versuc mit ihm zu reden, lass dich aber nicht von ihm gleich überreden (also bilde deine eigene Meinung mit der Hilfe von seinen Argumenten). Im Endeffekt musst du es entscheiden. Du könnstest etwa warten, bis du 18 bist um so erwachsen zu sein, wenn du es tust. Nur du kannst dir sagen, wann du bereit bist, wenn deine Religion dich positiv beschränkt und du daran glaubst dann gibt es kein Problem, du musst halt selber darüber nachdenken.

Hi Gamer770,

zwei Dinge möchte ich zu diesem Thema sagen. Zum ersten: Ich würde mit Deinem Freund in Ruhe über Dein Problem sprechen. Ihm versuchen Deine Sicht der Dinge zu erklären. Mit dem Islam, mit Deiner Familie, wie man die Sicht des Themas im Islam/Familie sieht. Er ist ja nicht mit dem Islam aufgewachsen und kennt vermutlich vielleicht gar nicht, was das alles für Dich/Familie und so bedeutet. Er wird sicherlich nicht unbedingt Deine Sicht akzeptieren, aber (hoffentlich/vielleicht) Verständnis haben und Dich besser verstehen. Ich befürchte allerdings, das diese Freundschaft/Liebe darunter leiden wird und er nicht ewig warten wird. Er wird sich sicherlich selber Gedanken machen und zu einer eigenen Entscheidung kommen. Klingt traurig, beängstigend, aber er kennt das mit dem Islam ja nicht aus eigener Erfahrung. Und wie Du ja selber sagtest, wird diese Beziehung nicht für immer sein. Das er Dich immer wieder versucht zu überreden, dürfte normal, verständlich sein. Er liebt Dich, möchte Dir sehr nahe sein, hat normale Bedürfnisse. Ist normal und verständlich. Was ihr alternativ machen könntet, wäre was anderes. Petting und/oder anal und/oder Oral. Zwar gemeinsam Intim werden, aber ohne Vaginalen Geschlechtsverkehr. Informiere Dich aber vorher darüber, falls (was ich nicht denke) Dir das Fremd ist. Und wenn Du dazu bereit sein solltest, dann erkläre Deinem Freund auch darüber auf und pass auf, das er nicht im Eifer des Gefechts und vor lauter Lust es doch anders macht!!!!

Das zweite was ich sagen will ist wie folgt: Ich hab ne große Abneigung gegen Religionen! Gedanklich befinden die sich im 16. Jahrhundert und sind fern unserer heutigen Zeit. Religionen (Meiner Meinung nach) dienen nur zur Unterdrückung und zum eigenem Machterhalt. Was ich in meinem Schlafzimmer mache, geht nur mich was an und da lasse ich mir von KEINER Religion vorschreiben was ich zu tun und zu lassen habe! Das geht nur mich und meiner Partnerin was an! Religionen können nur drohen, aber mehr auch nicht. Und wenn zum Beispiel ne Katholische Kirche sagt: "Kein Sex vor der Ehe!!!" Dann hätte ich niemals Sex vor der Ehe, offiziell! Wie es Inoffiziell in meinem Schlafzimmer aussieht, geht der Kirche nichts an! Ich selber bin nicht Katholisch. Der weitere Punkt ist, das zwar in Deutschland Religionsfreiheit herrscht, aber auch das Recht auf die Freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Und dieses Recht hat jeder in Deutschland. Egal ob Christ, Jude, Muslim, Islam, Hindu, Jude, Griechisch-Orthodox, Russisch-Orthodox, oder man das Spagetti-Monster anhimmelt. Ich habe auch rein gar nichts gegen Ausländer, hinzugezogene, Flüchtlinge. Ich gehe bei jedem Menschen nach dessen Charakter! Passt mir ein Charakter nicht (Egal welche Hautfarbe, Staatsangehörigkeit, Geschlecht, Alter, Beruf, Sprache, Religion, usw…) dann ist die Person für mich zu blöd um mich weiter mit ihr zu beschäftigen! Was ich bei Menschen aus anderen Nationen wiederum nicht mag ist, wenn sie nach Deutschland kommen und dann hier so weiterleben wie als wenn sie noch in ihrer Heimat wären. Sich also NICHT anpassen! Und das schließt die Religion mit ein. Wie gesagt, in meinen Augen dient die Religion zur Unterdrückung. Und in diesem Falle unterdrückt es das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit. In Deutschland ist man da freier. Ich will damit jetzt nicht sagen, das Du Heute sofort mit Deinem Freund in die Kiste springen sollst um eure Gehirne rauszu*ögeln. DAS NICHT! Verstehe mich nicht falsch! Mich nervt/kotzt nur das Verhalten Deiner Familie und auch etwas Deine eigene an, was das Thema Religion betrifft. Klar, ihr seit damit aufgewachsen. Es steckt somit in euch, wie euer eigen Blut. Und das ist so wie mit Jahrelangen Gewohnheiten, man kann sie nicht von Heute auf morgen ändern, los werden. Das geht nicht! So etwas braucht seine Zeit. Manchmal länger als man eigentlich möchte und manchmal passiert leider auch nie was. *Seufz Was aber Religionen betrifft, ist Deutschland (Meiner Meinung nach) freier. Wenn ein Mädchen mit 13, 14, 17 Jahren ihr erstes mal hatte und sie ist Katholisch (Kein Sex vor der Ehe) dann interessiert das kein Schwein! Die Familie ist NICHT in ihrer Ehre verletzt! Das Mädchen wird auch nicht aus der Familie ausgestoßen oder dergleichen! Die Eltern sagen höchsten, das es aufpassen muss nicht schwanger zu werden und freuen sich eher noch, das sie einen festen ersten Freund hat. Das sie ihre ersten Erfahrung in Sache Liebe macht, weil die gleichen Eltern das selbe erlebten und das vielleicht sogar noch gesitteter/etwas strenger. Und wenn ein Mädchen dennoch schwanger wird, dann besudelt das auch nicht die Familien"ehre", sondern man hat gewisses Mitleid mit der werdenden Mutter. Und die Familie unterstützt sie vielleicht sogar. Ihm Islam (korrigiere mich, wenn ich falsch liege) fühlt sich die Familie sofort entehrt (warum auch immer) und es gibt ja auch den "Ehren"mord. Nur Mord ist nun mal Mord, da gibt es keinen Unterschied zwischen Mord und Ehrenmord. Beides wird gleich hart bestraft ohne unterschied. Ich weiß, Deine Familie ist im glauben des Islam aufgewachsen. Aber in Deutschland gelten andere Rechte, Deutsche Rechte und das für alle Religionsgruppen gleich. Deine Familie muss sich damit abfinden! Der Islam hat hier gar nichts zu sagen. Eine Religion hat an sich GAR NICHTS zu sagen für einem. Eine Religion, egal welche auch immer, hat nur soviel Macht über einem, wie man SELBER dieser Religion an Macht einräumt! Unterwirft man sich der Religion völlig und bedingungslos, ist es die eigene Entscheidung. Sagt man der Religion, das sie einem am A*schlecken kann, ist das ebenfalls die eigene Entscheidung ABER dann hat sie auch keine Macht mehr über einem selber! Und wenn das jemanden stört? Ich habe das Recht auf freie Entfaltung meiner Persönlichkeit und das hat JEDER zu akzeptieren! Aus meiner Sicht ist es nichts schlimmes, wenn Du mit Deinem Freund in die Kiste springst. Und wenn Du vor der Ehe noch 10 weitere feste Freunde hast, ist es für mich ebenfalls nichts schlimmes. Schlimm finde ich eher, wenn man sich einer Religion unterwirft und sich von ihr sagen lässt was man zu tun und zu lassen hat UND wenn Familie/Verwandte sich einer Religion unterwerfen, von Verwandten/Kindern das selbe erwarten und/oder darauf achten das sie es befolgen und/oder sich in Gesetzen/Rechte die man hat, andere vorenthalten wollen/möchten, egal ob bewusst oder aus Unwissen! Wie du siehst, das Thema Religion kann mich schon etwas aufregen. *gg

Hoffe, ich konnte Dir wenigstens etwas helfen. Viel Erfolg.

Was - meinst Du - wird man Dir in einem Deutschsprachigem Forum raten? Wir sind alle mehr oder minder freidenkend aufgewachsen und so was wie "Schande" im Zusammenhang mit Sex vor der Ehe ist bei uns irrelevant. Selbst, wenn Ihr nicht zusammenbleibt, kann man (und frau) Erfahrungen beim Sex machen. Wir finden das gesund und können uns gar nicht vorstellen, auf etwas zu verzichten, was ein vollkkommen natürlicher Trieb ist.

Was Du entscheidest, ist Deine Sache.