Schlechtes Gewissen bei Homo-Erfahrung?
Bin ein Mann Anfang 30 und habe kürzlich mit einem anderen Mann etwas gehabt, also Sex. Mir ist klar, dass das völlig ok ist usw. Das Ding ist nur, dass ich ein schlechtes Gewissen habe. Wenn ich daran denke, dann dreht sich bei mir der Magen um, weil mein Gewissen (wahrscheinlich meine Erziehung) mir sagt, dass Mann und Frau zusammen gehören und nicht anders. Ich weiß, dass das Quatsch ist, aber das ist eben mein Gewissen und das lässt sich mit Rationalität nicht steuern. Mein Erlebnis mit dem Mann war aber nicht wirklich ein Unfall. Ich habe es selbst initiiert und auf den Moment hat es mir sehr gefallen. Ist nur diese Zeit danach in der ich denke, man, was hab ich da schonwieder gemacht! Ich hab sonst nämlich immer was mit Frauen gehabt, aber irgendwie merk ich trotz meines schlechten Gewissens, dass ich mich Männern sexuell hingezogen fühle. Hetero bin ich ja damit nicht mehr. Gay bin ich aber auch irgendwie nicht. Vielleicht Bi oder sowas. Was mir allerdings Schwierigkeiten bereitet, ist dieses schlechte Gewissen! Wie soll ich vernünftig mit einer Frau zusammen sein, wenn mir Männer im Kopf herumschwirren? Wie soll ich mit einem Mann zusammen sein, wenn ich nach jedem Akt mit einem schlechten Gewissen kämpfen muss? Spätestens wenn ich betrunken bin, such ich mir sowieso wieder einen Kerl, weil mir das schlechte Gewissen in diesem Moment egal ist bzw. nicht existiert.
Wie geht man mit sowas denn wirklich um? Irgendwie hab ich hier nämlich einen Konflikt mit meinen Gefühlen bzw. meinen Werten.
6 Antworten
Naja, was einem Jahrzehntelang eingetrichtert wurde, kann man leider nicht von jetzt auf gleich "abschalten", das braucht einfach Zeit!
Ein Freund von mir hatte das gleiche Problem, und mit jedem neuen Kontakt wurde es besser, und die Vorurteile wurden durch die Realität ersetzt ;)
Hallo,
wenn es dich zu sehr stört, dann ist das eher ein Fall für eine Psychoterapie. Weil eine in 30 Jahren erworbene Programmierung wirst du so auf die schnelle nicht mehr los, das ist ein langwieriger Prozess. Wenn du darüber nachdenkst kommst du ja schon selbst zu den richtigen Schlüssen. Viel mehr als das kannst du da nicht machen. Ein Psycholog kann dir vielleicht Techniken vermitteln, wie du das gezielter angehen kannst um den Vorgang etwas zu beschleunigen, aber eine Pauschallösung gibt es für dein Problem leider nicht.
Die Frage ist, warum du ein schlechtes Gewissen hast, oder wem gegenüber.
Du lebst nur einmal und bist keinem Rechenschaft schuldig.
Du musst lernen, dir einzugestehen, dass du schwul bist. Denn dieses "Ich bin eigentlich 'nur' bi" ist glaube ich auch eine Abwehrreaktion.
Du solltest dir mal die Frage stellen, was eigentlich so schlimm daran ist, schwul zu sein? Das ist doch heute etwas ganz normales und Kinder kannst du ebenso auch mit einem Mann haben, es müssen ja nicht unbedingt die leiblichen Kinder sein. Ich glaube du hast dir einfach einen solchen gesellschaftlichen Druck in deinem Kopf aufgebaut, dass du deswegen dieses schlechte Gewissen hast, welches du garnicht haben müsstest.
Hör auf dein Herz und steh zu deinen Gefühlen. Schwul zu sein ist nichts anderes, wie z.B. rote Haare zu haben. Die hat auch nicht jeder, aber trotzdem ist das deswegen kein Weltuntergang. Das schlimmste wäre, deine Gefühle ständig zu unterdrücken und deinen wahren Charakter zu verstecken, denn das tut dir nicht gut, lange Zeit eine Maske zu tragen. Darum: Steh zu dir und deinen Gefühlen und lerne, offen damit umzugehen. Denn gerade diese Offenheit nimmt den meisten Menschen, die sonst vielleicht hinter deinem Rücken mutmaßen und tuscheln, den Wind aus den Segeln.
Glaub mir. Dein Problem ist kleiner als Du denkst.
Du musst Dich natürlich beeilen, wenn Du noch biologischer Vater werden möchtest.
Aber ab 30 wird der Mensch weniger eifersüchtig, wird grosszügiger und weniger ängstlich.
Nimm aber bitte Kondome und informiere Dich über PreP.
Kondome sind klar, aber das ist ja mehr was allgemeines. Aber was ist PreP.?