Ist das Wort Jungfrau diskriminierend?

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Nein nicht diskriminierend 74%
Ja sehr diskriminierend 26%

9 Antworten

Ja sehr diskriminierend

Ja, natürlich ist das Wort Jungfrau diskriminierend, und zwar gegen Frauen.

Dass es kein männliches Gegenstück gibt, liegt daran, dass es in der patriarchalen Tradition nur bei Frauen relevant ist, dass ihr Ehemann der einzige Mann ist, der sie befruchtet. Nur so kann er sichergehen, dass seine Kinder auch seine leiblichen Kinder sind. Das stellt sicher, kein fremder Sohn Anspruch auf sein Erbe erheben kann.

Bei dem ganzen Theater ging (und in manchen Kulturen geht) es ausschließlich darum, Macht und Reichtum von einem Mann auf den nächsten zu vererben, vom Vater auf den Sohn. Deshalb wird "Jungfräulichkeit" so auf ein Podest gehoben und war (und manchmal ist) auch Grund für Mord und Totschlag, wenn die Frau sich nicht dran hält. In manchen Kulturen wurden/werden Frauen sogar umgebracht oder zwangsverheiratet, wenn sie durch eine Vergewaltigung ihre "Jungfräulichkeit" "verlieren".

Es wird Zeit, das gesamte Konzept auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen!

Nein nicht diskriminierend

Nein ist es nicht man muss nicht jedes Wort gendern. Benutzt einfach euren gesunden Menschenverstand. Dann wird jeder wissen was gemeint ist. Das hat absolut nichts mit diskrimieren zu tun. 😵‍💫🤦

Ja sehr diskriminierend

Es ist im Ursprung diskriminierend. Aber es ist eigentlich nicht diskriminierende gegenüber Männern gemeint, sondern gegenüber Frauen.

Es galt (und gilt manchen noch immer) als Zeichen von Moral und Ehre, wenn Die Frau jungfräulich in die Ehe ging. Die Frau hat unberührt zu bleiben. Frauen die mehrere Sex-Partner haben oder allgemein zeitig Sex haben werden oft als Schlampen abgestempelt.

Bei Männern ist das egal. Manchmal wird es sogar bewundert, was für ein toller Held der Mann/Junge sei, wenn er viel Sex mit unterschiedlichen Partnerinnen hat.

Der Begriff meinte ursprünglich weniger die Frage, ob jemand bereits Sex hatte, sondern ob das Mädchen seine Ehre noch hatte.

Die (Jung-)Frau soll sich für den richtigen aufsparen. Das zumindest ist der Ursprungssinn hinter dem Wort. An der Jungfräulichkeit hing früher (und in manchen Teilen der Welt noch immer) der "Marktwert" der Braut.


Satiharu  12.08.2023, 08:30

Ist doch total ehrenhaft, aber von beiden Seiten, wenn sie nicht hormongesteuert rumvögeln.

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Charalambos  12.08.2023, 08:33
@Satiharu

Das kannst Du ja so sehen. Dann ist es wenigstens Konsequent.

Aber bei Männern hat diese Überlegung eben nie eine Rolle gespielt. Auch nicht bei der Entstehung des Wortes. Ein Mann hat sich "die Hörner abgestoßen", die Frau ihre "Ehre verloren"...

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Satiharu  12.08.2023, 08:35
@Charalambos

Bei den Germanen war das wichtig, und in der Bibel auch.

Diese Wandlung kommt aus anderen Quellen und hat nichts mit uns zu tun. Nicht immer waren Menschen so schwachen Geistes, und mussten sich ihren Sinnesgelüsten fügen

Ja heute ist das so. Das heisst aber nicht, dass es eine gesunde Entwicklung ist

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GoriIIa  12.08.2023, 08:40
@Satiharu
Bei den Germanen war das wichtig

Nein, das ist so pauschal einfach falsch.

und in der Bibel auch.

Die Bibel hat bekanntlich die selbe Glaubwürdigkeit wie die Märchen aus 1001 Nacht.

Diese Wandlung kommt aus anderen Quellen und hat nichts mit uns zu tun. Nicht immer waren Menschen so schwachen Geistes, und mussten sich ihren Sinnesgelüsten fügen

?

Ja heute ist das so. Das heisst aber nicht, dass es eine gesunde Entwicklung ist

Definiere bitte genauer.

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Satiharu  12.08.2023, 08:41
@GoriIIa

Bei den Germanen wurde das so beschrieben, sogar aus feindlicher Quelle (den Römern)

Und die Bibel war nicht immer nur ein Buch. Früher war der Glaube an einen Schöpfer noch mehr vertreten, und man glaubte entweder an die Asen oder an die Bibel, oder etwas dazwischen

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DerRoll  12.08.2023, 08:42
@Satiharu
Bei den Germanen war das wichtig, und in der Bibel auch.

Und das ist relevant weil? Und wer waren die "Germanen" überhaupt? Und was haben sie genau mit der Bibel zu tun? Und woher weißt du das mit den Germanen überhaupt, die diesbezüglichen Aufzeichnungen über sie sind doch ein wenig ... dünn.

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DerRoll  12.08.2023, 08:43
@Satiharu

Ja, früher war auch mehr Lametta. Der Glaube an diverse Religionen war schon immer ein Machtinstrument, kein Wunder das es "früher" so verbreitet war.

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Satiharu  12.08.2023, 08:52
@DerRoll

Der römische Geschichtsschreiber Tacitus schreibt über die germanische Ehe in Kap. 18 der „Germania“ Folgendes:

„Gleichwohl halten sie strenge Ehezucht und keine andere Seite ihrer Sitten ist so lobenswert. Denn fast allein von allen Barbaren begnügen sie sich mit einem einzigen Weibe, mit seltenen Ausnahmen, in denen nicht Begierden, sondern Standespflichten das Eingehen mehrerer Ehebündnisse wünschenswert machen. Eine Mitgift bringt nicht das Weib dem Gatten, sondern dieser der Erkorenen. Dabei sind die Angehörigen zugegen und billigen die Gaben, nicht weiblichen Tand und Schmuck, sondern Rinder, ein aufgeschirrtes Roß, einen starken Speer mit Schwert und Schild. Durch solche Geschenke wird die Gattin erworben, die auch von ihrer Seite einige Waffenstücke als Morgengabe darbringt. Dies bildet nach ihrem Glauben das festeste Band, das heiligste Geheimnis (das Roß = rotros, der Eschenspeer = widhgeer, das Schwert = swart, der Schild = child = Kind), und darüber walten die Schutzgötter des häuslichen Herdes. 

Kap. 19, Sittenstrenge und Kindersegen:

Darum wahren sie streng die Schranken keuscher Sitte, durch keinerlei Schaustellungen verlockt, durch keine Gastmähler gereizt und verführt; 
geheimer Briefwechsel ist beiden Geschlechtern unbekannt. Äußerst selten in einem so großen Volke ist Ehebruch, dem die dem Ehemann überlassene Strafe auf dem Fuße folgt: mit abgeschnittenen Haaren, nackt jagt sie der beleidigte Gatte in Gegenwart der Verwandten aus dem Hause und treibt sie mit Stockschlägen durch das Dorf. Preisgegebene Scham findet kein Erbarmen; nicht Schönheit, nicht Jugend oder Reichtum verschafft einer Gefallenen einen neuen Gemahl. Denn niemand lacht dort über das Laster, und Verführen oder Verführenlassen heißt nicht Zeitgeist. 
Achtung vor solchen Völkern, wo nur Jungfrauen heiraten und wo es mit der Hoffnung und dem Gelübde der Ehefrau ein für allemal abgetan ist. So empfangen sie den Gatten, gleichsam wie einen Leib und ein Leben, da sie in Wahrheit die Ehe (!), nicht den Mann lieben. Die Zahl der Kinder zu beschränken oder eines der Nachgeborenen zu töten, wird als Verbrechen betrachtet, und mehr vermögen dort gute Sitten als anderswo gute Gesetze. 
— — —“ „Sie lieben in Wahrheit die Ehe.“
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DerRoll  12.08.2023, 09:04
@Satiharu
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus schreibt über die germanische Ehe in Kap. 18 der „Germania“ Folgendes:

https://de.wikipedia.org/wiki/Germania_(Tacitus)#Diskussion

Tacitus selbst war nie in Germanien gewesen. Wahrscheinlich ist, dass er sein Wissen größtenteils aus literarischen Quellen bezog
...
Tacitus beschreibt seiner Leserschaft ein Volk, das sich anscheinend grundlegend von dem eigenen unterscheidet. Es ist anzunehmen, dass das Objekt seiner Beschreibung, die Germanen, dem römischen Volk äußerst fremd vorgekommen sein müsste, hätte er sich dabei nicht der Methode bedient, das Fremde „begrifflich und inhaltlich in die eigene Welt zu integrieren“.
...
Tacitus sieht alle Germanen als ursprünglich an, d. h. alle haben dieselbe Herkunft und sind nicht mit anderen Völkern vermischt und seien auch nicht nach Germanien eingewandert.
....
In der ganzen Germania ist erkennbar, dass er das Bekannte seiner Welt in der Welt der Germanen sucht, um es für sein römisches Publikum zu beschreiben und zu vergleichen. Das durchaus polarisierende Bild, das Tacitus dabei gibt (ehrenwerte Sitten, Freiheitsliebe und Moral versus primitive, lasterhafte und faule Lebensweise), lässt den heutigen Leser auch einen Eindruck der römischen Gesellschaft zu Zeiten Tacitus’ erahnen. Insofern kann die Germania nicht nur als Ethnographie der Germanen gesehen werden, sondern auch als Anhaltspunkt für das Verständnis von Tacitus’ eigener, römischen Gesellschaft

Insgesamt ging es Tacitus damals scheinbar wie dir heute. Viel Meinung, wenig Ahnung.

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Satiharu  12.08.2023, 09:08
@DerRoll

Er sieht sie alle als ein Volk, das stimmt. Es sollen sich ja auch alle enorm gleichen, wie Geschwister. Alle blond, alle blauäugig. Bis natürlich da weitere Gene mitgemischt haben, also vermutlich während der Besetzung der Römer

Viel Meinung, wenig Ahnung, mag sein, aber woher sonst Wissen beziehen?

Viel erstmals erwähntes, findet sich da. Unsere Vergangenheit ist im Nebel. Von irgendwoher muss er ja seine Meinung gehabt haben.

Wie sonst willst du versuchen, diese Vergangenheit zu ergründen?

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DerRoll  12.08.2023, 09:12
@Satiharu
Viel Meinung, wenig Ahnung, mag sein, aber woher sonst Wissen beziehen?

Man kann Wissen kritisch beziehen, so wie es im Wikipedia Artikel beschrieben wird.

Er sieht sie alle als ein Volk, das stimmt. Es sollen sich ja auch alle enorm gleichen, wie Geschwister. Alle blond, alle blauäugig. Bis natürlich da weitere Gene mitgemischt haben, also vermutlich während der Besetzung der Römer

Sag mal, weißt du eigentlich wovon du redest?

https://de.wikipedia.org/wiki/Germanen#Moderner_Germanenbegriff

Es GIBT kein "Germanisches Volk".

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Satiharu  12.08.2023, 09:21
@DerRoll

Wieso dann dieselbe Sprache?

Was meinst du, die Menschen haben sich an 100'000 verschiedenen Orten aus Nichts entwickelt?

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Satiharu  12.08.2023, 09:23
@DerRoll

Davon rede ich ja.

Zwei Brüder mögen unterschiedliche Wege gehen, aber die Sprache und die Kultur bleibt grösstenteils bestehen.

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DerRoll  12.08.2023, 09:24
@Satiharu

Ich bin jetzt raus, das wird mir zu blöd. Wenn du nichts lesen willst und nichts verstehen willst ist die "Diskussion" sinnlos.

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Da sich sexuell völlig unerfahrene männliche Jünglinge inzwischen auch als "Jungfrauen" bezeichnen wäre es doch zur Unterscheidung zwingend notwendig ihre weiblichen Mitmenschen als Jungfrauinnen zu titulieren.

Nein nicht diskriminierend

Hat mich nie gejuckt, dass der generische Femininum da angewendet wird.

Empfinde ich genauso wenig diskriminierend wie das generische Maskulinum an anderer Stelle.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Atheistischer Realist