Glaubt ihr an Polyamorie?
Oder haltet ihr es nur für eine faule Ausrede um mehr Sex zu haben?
Also glaubt ihr man kann mehr als eine Person tief lieben?
37 Stimmen
14 Antworten
Hallo DasPfote123,
wenn wir Polyamorie auf Sex reduzieren, kann der Begriff eine solche Ausrede sein.
Betrachten wir aber die Liebe in einer universalen Begriffsbildung, folgt daraus die Einheit der Menschen allgemein - und damit beliebiger und beliebig vieler Menschen. Somit sind wir unmittelbar bei der Polyamorie im wahrsten Sinne des Wortes.
Liebe verbinden wir aber gerne exklusiv mit Partnerschaft und großer Nähe - benutzen den Begriff aber auch außerhalb von Partnerschaften bei nicht so großer Nähe. Das gesellschaftliche Paradigma einer Partnerschaft nur zu zweit, mag Liebe im Kontext einer Partnerschaft auf zwei Personen limitieren. Dabei wird die Liebe außerhalb einer Partnerschaft oft als eine andere Liebe bezeichnet.
In der Universalität der Liebe ist Liebe immer gleich. Sie kann sich aber abhängig von den Menschen in unterschiedlicher Nähe ausdrücken.
Sexualität finden wir in fast allen Partnerschaften - aber auch außerhalb. Sie lässt sich als den wohl intensivsten Ausdruck der Einheit in Liebe darstellen - aber auch frei jeglicher Liebe betreiben.
Nehmen wir ein Paar und eine befreundete Person an, die sich alle drei einander lieben (Polyamorie) und in der Liebe Sexualität miteinander teilen können. Da gehört Sex zu deren Alltäglichkeit.
Nehmen wir jetzt ein Paar, bei dem eine Person mit einer fremden Person fremdgeht. Da teilen sich nur zwei Personen Sexualität und das im universalen Sinne frei jeglicher Liebe. Die fremdgehende Person könnte sich mit dem Begriff der Polyamorie zwar rechtfertigen, das führt sie aber nicht in die Liebe.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Das gibt es durchaus.
Wer so veranlagt ist, wird in einer monogamen Beziehung nicht glücklich und sollte diese deswegen auch nicht eingehen.
Klar gibt es das, man kann gleichzeitig mehrere Menschen lieben. Aber auf Dauer funktioniert es nicht, da ist die Konzentration auf einen Partner wichtig oder du lebst eine oberflächlichere Liebe und stehst am Ende alleine da.
Ich glaube zwar, dass Menschen in polyamoren Beziehungen glauben, mehrere Menschen zu leben, aber ich glaube nicht, dass dem tatsächlich so ist.
Anders als von polygamen Menschen oft behauptet, ist der Mensch wohl doch eher auf Monogamie ausgelegt - es ist ganz natürlich und war bereits in der Steinzeit so, dass sich zwei Menschen zusammengetan und gemeinsam Kinder bekommen haben. Früher verließ man sich üblicherweise wohl nach einigen Jahren, wenn die Kinder alt genug waren, aber polygame Beziehungen waren noch nie üblich. Auch dass etliche Kulturen unabhängig voneinander Monogamie entwickelt haben, spricht für mich dafür, dass das natürlich ist.
Ich will mich nicht in das Leben polygam lebender Menschen einmischen, aber ich kann ehrlich gesagt nicht glauben, dass Polyamorie tatsächlich möglich ist.
Der Mensch ist eigentlich rein evolutionär nicht darauf ausgelegt, monogam zu leben. Es ist die Gesellschaft, die das gerne so hätte und als „Standard“ festgelegt hat.
ich persönlich könnte nicht unbedingt in mehreren Beziehungen leben, verstehe aber, warum manche das können und wollen.
Die Gesellschaft sind wir doch alle zusammen.
Im Übrigen ist fast 98 % der Menschen Treue in einer Beziehung wichtig.
Ich denke schon das es evolutionär bedingt ist, das Menschen überwiegend monogam leben. Das ist in allen Kulturen so, und das ist seit Jahrtausenden so. Vielleicht auch seit 100.000 Jahren.
Und das kann man eigendlich auch gut erklären. Wenn eine Frau schwanger ist, ein Kind bekommt, dieses Kind ernähren und großziehen soll, ist das ohne die Hilfe eines Mannes nahezu unmöglich. Jedenfalls in der Vergangenheit, als es noch nicht so einen Wohlstand wie heute gab. Der Mann der mit seiner Frau das Kind, oder die Kinder, großzieht, möchte aber sicher sein, das das Kind auch von ihm ist. Daraus ergibt sich automatisch eine Paarbildung, jedenfalls so lange bis die Kinder erwachsen sind. Und auch wenn die Kinder erwachsen sind und selbst wieder Kinder bekommen, ist es ein Vorteil wenn oma und opa sich um die Enkel kümmern.
Auch in einem reichen Land wie Deutschland, wo keiner verhungern muß, haben Kinder von Alleinerziehenden oder Geschiedenen es meist schwerer. Wenn dann noch Oma und Opa da sind, ist das ein Vorteil. Auch das spricht wieder für eine lebenslange Monogamie.
Christopher Ryan hat da einiges in die Richtung postuliert.
die Nomaden der Urzeit waren definitiv nicht Monogam, das hat sich, wie du schon sagst, erst in der Steinzeit entwickelt. Ryan hat an bzw mit Bonobos, der uns am engsten verwandten Spezies geforscht. Und Bonobos sind, wie denke ich viele wissen, alles, aber nicht monogam. Die genaue, komplette Studie würde hier den Rahmen sprengen.
Man kann das Verhalten von Bonobos nicht einfach auf das von Menschen übertragen. Dafür müsstest du schon Ergebnisse einer Studie am Homo Sapiens zitieren. Und da zeigt nun einmal die Geschichte, dass sich Monogamie unabhängig voneinander in verschiedenen Kulturen entwickelt hat. Wäre ja schon ein sehr komischer Zufall, wenn das dann ein unnatürliches, erzwungenes Konzept wäre.
Wenn der Mensch nicht auf Monogamie ausgelegt ist, wieso hat sich das dann in den unterschiedlichsten Kulturen unabhängig voneinander so entwickelt und wieso hat schon der Steinzeitmensch monogame Beziehungen geführt? Es ist vielleicht normal, den Partner zu verlassen und einen neuen zu suchen, wenn es nicht mehr passt, aber Polyamorie war noch nie natürlich.