Bin ich eigentlich komisch?

10 Antworten

Du bist nicht komisch, sondern befindest dich im Dilemma, in dem viele Menschen stecken, die gerne weniger tierische Produkte konsumieren möchten: Nahrungsmittel gehören zu den am tiefsten verwurzelten kulturellen Dingen, die man am wenigsten abändern kann - ein Umstieg ist deshalb so schwer udn die Umgebung macht es einen auch nicht einfacher, da überall Speck, Rahm, Ei etc. einfach dazu gehört.

Deshalb: Verzichte doch vor Allem daheim auf tierische Produkte, wo es problemlos möglich ist - bereits damit reduzierst du deinen tierischen Konsum. Tofu ist nur eine Variante des Proteins - Hülsenfrüchte im Gesamten sind da recht toll. Sog. "Alternativen" darfst du nicht als Ersatz sehen, sondern als eigenständiges, den Speisezettel erweiternde Produkte, dann neigt man auch nicht so dazu, zu vergleichen (sog. Käse-/Wurst-/Fleischersatz ist recht enttäuschend, aber einige Produkte sind trotzdem lecker).

Verzichte auch ganz auf Nutella-Produkte (ist einfacher, als sich an Alternativen zu gewöhnen), hingegen an pflanzlichen "Rahm" in der Sauce kann man sich recht gut gewöhnen - es geht ja um das cremige, fettige - und das bieten die Produkte.

Und wenn du ausser Haus bist mit den Freunden, dann versuche mal Falafel statt Döner, die Vegi-Burger von Burger King sind zum Teil lecker und ansonsten einen kurzen Blick auf die Karte werfen und schauen, ob es etwas gibt, dass etwas weniger tierische Produkte enthält.
Und statt fünf Bratwürste halt nur zwei auf den Grill und noch einen Berg Salat (Kartoffel-, Nudelsalat etc - geht auch ohne Speck) oder Grillgemüse (letzteres ist herausfordernd so zu zubereiten, dass es schmeckt, aber es ist möglich).

Du bist dir bewusst, dass zu viel tierische Produkte gegessen werden - dass ist schon mehr, als den meisten anderen bewusst ist und du bist bereit zu handeln.

Von Experte SkR1997 bestätigt

Du solltest das tun was du für richtig hältst. Das Problem an der Sache ist ja auch, dass viele Menschen immer dieses alles oder nichts Mindset haben. Man muss nicht zwingend komplett vegan sein, wenn du ab und an was tierisches isst, ist das immer noch besser, als wenn du jeden Tag tierische Produkte konsumieren würdest.

Was andere sagen...naja, ich kann diese Bedenken verstehen. Denn es entspricht der Wahrheit, als Veganer hast du nie deine Ruhe vor neugierigen, manchmal aber auch doofen, Sprüchen. Ich kann verstehen, weshalb man so etwas aus dem Weg gehen möchte. Mit der Zeit lernt man jedoch besser damit umzugehen.

Der Absprung von vegetarisch zu vegan hat bei mir beispielsweise auch etwas länger gedauert, da ich auf einige Produkte einfach nicht verzichten wollte. Das waren bei mir Käse und Skyr, ich habe fast ein ganzes Jahr gebraucht, um diese beiden Lebensmittel aus meinem Speiseplan zu streichen. Es war mir ein persönliches Anliegen das zu machen, es ist aber kein Zwang. Auch vorher hab ich meinen Teil schon geleistet.

Wenn es dir also bei gewissen Lebensmittel genauso geht, oder du mit deinen Freunden irgendwo essen gehen möchtest, dann tu das und limitier dich nicht, wenn du das nicht möchtest. Es zählt vor allem der Gedanke daran, etwas besser zu machen als andere, auch wenn es nur ein kleines bisschen ist. Man muss nicht immer "all in" gehen.

Ernähre dich einfach vorzugsweise Vegan und wenn du tierische Produkte konsumiert, dann achte darauf woher sie kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden.

Mache doch beides. Wo steht dass man sich für Eines entscheiden muss? Das macht doch keinen Sinn. Vegan bringt auch genau Null Vorteile - allerdings will ich auch auf Gemüse, Obst, Brot usw. nicht verzichten. Drum ist beides ideal.

Du solltest das tun mit dem du am besten klarkommst. Und wenn du 5-6 Tage die Woche rein vegan isst und 1-2 Tage die Woche nicht isst oder auch einige Wochen lang dich nur vegan ernährst und dann wieder mal einen Tag tierischen Produkte dabei sind, ist das immer noch besser, als täglich sich tierische Produkte rein zu pfeifen und das dann noch im Übermaß.

Von daher tu das womit du dich eben am besten fühlst. Und wenn das aktuell heißt dass du nicht vollkommen auf vegan umstellen kannst weil du die Umstellung noch schwer fällt dann ist das eben so. Du kannst dich dann zwar nicht Veganer nennen aber trotz alledem wäre das besser als täglich tierisches konsumieren.

Und das sage ich dir als Veganerin