Ab welchem Alter kann man seine Sexualität richtig einschätzen?

19 Antworten

Das kommt ganz auf den Menschen an. Ich wusste es z.B. schon sehr früh, andere erst mit 16, andere mit 14 und manche erst mit 20. Das kann man pauschal so nicht sagen!

Lieber nurichbinallein,

es kommt ganz darauf an, was du unter "seine Sexualität" richtig einschätzen meinst. Kann man denn seine eigene Sexualität falsch einschätzen? Wie willst du die denn einschätzen? Möchtest du gerne festlegen, dass du hetero, homo oder was auch immer bist?

Du wirst schnell erkennen, dass Sexualität stets offen und wandelbar ist. Es ist selten so, dass du dich einmal in eine Schubladen stecken kannst und dann ist gut. Denn im Laufe deines Lebens ändern sich auch deine Bedürfnisse und deine Vorlieben. 

Nimm dir den Druck ein wenig aus den Segeln und versuche einfach folgendes zu denken: "Wo das Herz hinfällt..." Wenn du jemanden auf der Straße siehst, egal ob männlein oder weiblein, und in deinem Herzen macht es "klick", dann ist das so. Gegen deine Gefühle kannst du nichts tun- die sind einfach da.

Sicher kann es sein, dass du irgendwann feststellen kannst, dass du "in letzter Zeit" oder "aktuelle" eher nach Männern ausschau hältst, oder eben nach Frauen. Das kann sich allerdings alles ändern, und das darf es auch! Aber nimm dir dadurch bitte nicht die Möglichkeit, dich frei von Vorurteilen und ungeachtet deiner Religion zu verlieben. Das wäre wirklich schade.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte und ich dich nicht noch mehr verwirrt habe.

Dir alles Gute und LG,
Mario

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ein Queerschnitt :)

Ist keine Frage des Alters, sondern eine der (möglichen) Erfahrungen!

Als Kind war ich total auf Frauen fixiert. Hätte ich mich mit Sexualität wie ein Erwachsener ausgekannt, hätte ich mich eindeutig als "heterosexuell" eingeschätzt.

Die erst mal nur von Neugier getriebene erste sexuelle Erfahrung mit einem post-pubertären Mann hat das komplett geändert. Seitdem ist mir bewusst, dass ich bisexuell bin (und auch nicht pädophil, denn sonst hätte ich das schon vorher "gewusst").

Sprich: Je mehr Erfahrung Du hast, desto eher kannst Du es einschätzen. Aber Du kannst kaum überschauen, was Du alles an (potentiellen) Erfahrungen NICHT gemacht hast! 8-)

Manche "wissen" schon als Kind, dass sie z.B. homosexuell sind. Oder pädophil. Oder was auch immer.

Aber auch z.B. mit 60 kann eine neue Erfahrung/Versuchung dein sexuelles Weltbild noch fundamental ändern!

Die Frage ist absolut nicht blöde. 

Frühestens mit 16 macht es Sinn davon auszugehen dass die AKTUELLE Wahrnehmung so weit gefestigt ist dass sie gelebt werden mag. 

Allerdings ist zu beachten: Die menschliche Entwicklung verläuft in einer Zeitbreite von durchschnittlich mindestens vier bis - nach aktuellem wissenschaftlichen Stand - neun Jahren. Es handelt sich also nur um einen Mittelwert den ich angegeben habe. 

Allgemein darf unterstellt werden dass sich sexuelle Präferenzen im Verlauf des Lebens auch mal ändern. 

Schlussendlich finde ich es persönlich sinnvoll sich darüber keinen allzu großen Kopf zu machen. In unserer heutigen Gesellschaft habe ich den belegbaren Eindruck dass das Thema viel zu sehr mit Druck besetzt wird. So nach dem Motto: Nun hast du ein gewisses Alter und hast gefälligst mit dem Thema loszulegen. Es gibt aber durchaus zahlreiche Menschen die wollen z.B. jungfräulich in eine Ehe eintreten. Und es gibt viele Menschen die von Natur aus dieses Thema erst leben können wenn sie voll ausgewachsen sind. Also älter als 24 Jahre sind. Mir scheint hier richtet gesellschaftlicher Druck viel Unheil an. Denn manche jungen Menschen missachten dadurch ihr Selbst mit entsprechenden Folgen. Nur um mitmachen zu können. 

Es gibt kein bestimmtes Alter um seine Sexualität richtig einzuschätzen.

Das Problem ist einfach herauszufinden, was man für sich selbst will. Wir werden fast pausenlos, mit Werbung, anderen Meinungen, Intoleranz  und nutzlosen Wissen bombadiert.

Da herauszufinden, was man selbst wirklich braucht und will, und nicht nur möchte weil es andere haben, oder andere der Meinung sind, es ist gut oder schlecht oder sich etwas versagt, weil man befürchtet sonst auf Schwierigkeiten zu stoßen, ist nicht so einfach.

Das Verbot, dass manche Dinge erst ab 18 erlaubt sind und unter 18jährige einen besonderen Schutz in der Gesellschaft genießen, hängt zum Beispiel damit zusammen, dass man (nach Ansicht unserer Gesetze) erst ab diesem Alter eine so gefestigte Persönlichkeit hat, um eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung dafür zu übernehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst Homo und schon viel erlebt.