Warum darf ich im Himmel ( Christentum ) nicht heiraten, Sex haben und eine Familie gründen wie Adam und Eva vor dem Sündenfall?

14 Antworten

Hallo meserker,

die ganzen Glaubensinhalte sind durch verschiedene Kulturen gegangen - und so manches war schnell integriert und religionisiert. Doch gehen wir mal zurück zu Eva und Adam, denn den beiden dürfen wir im Sinne von "Modellmenschen" so einiges abgewinnen.

Wenn wir Gottes Liebe betrachten - und sie lässt sich glaubensfrei aus einfachen Aussagen, die nicht von unserer Welt stammen, modellieren, finden wir insbesondere Einheit. So betrachten wir Eva und Adam als ein miteinander und mit Gott.

Einheit drückt sich im Leben in Nähe zueinander aus - und die größte Nähe, damit der intensivste Ausdruck der Einheit, mag wohl die Sexualität sein. Näher geht es nicht mehr.

Die Liebe Gottes - allgemeiner gesprochen: die universale Liebe - prägt sich in Menschen in einer Lebensgrundeinstellung (kürzeres Wort: Attitude) aus. Ich nenne in Anlehnung an die Liebe Gottes diese Attitude gerne "Göttlich". So dürfen wir bei Eva und Adam von Göttlichkeit sprechen.

Die universale Liebe oder Liebe Gottes bewirkt in dieser Attitude in der Einheit gleichermaßen für alle Fülle und größtmöglichen Freiraum. Vergleichen wir das gerne mit einem Paradies.

Wäre da nicht auch das Gegenteil bei Abwesenheit jeglicher Liebe (ich lasse jetzt mal Gott und universal der Kürze wegen weg). Auch das drückt sich in einer Attitude aus - ich nenne sie gerne nicht-Göttlich. Da sie "anders als Liebe" ist, gibt es das den alten Ausdruck Sünde.

Wir kennen die Geschichte mit dem Apfel und einer Erkenntnis. Vielleicht war das keine Erkenntnis, sondern nur ein sehr verbreitetes Folgen menschlicher Archaik, die alles andere als Einheit, Fülle oder Freiraum gleichermaßen für alle beobachtbar bewirkt: das alleinig für ein Individuum - und oft unter Verlust von Fülle oder Freiraum bei anderen oder zumindest unter dessen Misachtung.

Sexualität ist etwas Natürliches - notwendig zur Fortpflanzung - und das geht durchaus nicht-Göttlich und frei jeglicher Liebe. Dabei ist der Wunsch, die Gene weit zu streuen, oder nur die besten Gene haben zu wollen, durchaus nicht-Göttlicher Natur.

Wir können verstehen, wenn sich da so mancher Anti-Sexualismus religionisiert hatte, wenn Sexualität fast nur unter Nicht-Göttlichkeit beobachtet wurde - und die Momente zwischen Göttlichen Menschen vielleicht nicht mals als Göttlich wahrgenommen wurden.

Kehren wir wieder zurück zur Göttlichkeit und betrachten wieder das Paradies. Was wäre da der Himmel? Die Liebe leitet sich aus Zeit- und Raumlosigkeit ab, wobei sich die Einheit aus Raumlosigkeit ergibt. Die Einheit erstreckt sich aber nicht alleine über die Raumdimensionen, sondern auch über die Zeit.

Wir können einen raumzeitlosen Anteil in uns vermuten: nennen wir es unser Sein - oder war uns geläufiger ist: unsere Seele. Unsere Seele wäre damit nur Liebe. Jetzt bedingt Zeitlosigkeit die Abwesenheit jeglicher Prozesse, denn Prozesse bräuchten immer ein Vorher und Nachher. Somit kann die Liebe - und damit unsere Seele nie etwas fordern. Vielmehr dürfen wir uns dazu entscheiden, zu lieben und damit unsere Seele quasi zu eröffnen, sie wirken zu lassen.

Das mag so bleiben, bis unser Leben endet - und unsere Seele ist zeitlos weiter und eröffnet. Es gibt keinen Prozess mehr, der sie wieder verschließen könnte. Tja, und alle Seelen wäre in Liebe ja eins. Damit gäbe es im Himmel quasi Sex - und nur Sex.

Braucht es aber eine Ehe? Die wäre eher etwas für unser Leben - nicht um Sex zu erlauben (das kann schon Liebe in sich), sondern um sich zu versprechen - z.B. in Liebe - miteinander zu leben und zu sein. Im Himmel sind wir aber, da raumzeitlos und frei jeglicher Prozesse - und wir sind eins. Nennen wir das, wenn wir wollen, eine Art "geistliche Ehe", die wir dann alle miteinander sind. Oder wir brauchen die Ehe, wie wir sie aus unserem Leben kennen, dann nicht mehr, wo unsere Einheit hinreichend ist.

Es ist sicherlich schwer, sich das vorzustellen - und jegliche Vorstellung würde raumzeitliche Näherungen in Anspruch nehmen. Und da sind wir wieder beim Paradies, was wohl eine solche Näherung sein mag.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sex ist keine Sünde und eigentlich auch kein Problem, wenn es nicht gerade um einen Mann ohne Einkommen geht, der mit vier Frauen 10 Kinder gezeugt hat, sie aber nicht ernähren kann, wie in einer Dokumentation gezeigt wurde.

Ich finde es großartig einmal einer weniger stressigen vom Trieb getriebenen Situation zu leben als hier unten mit nun 8 Milliarden Menschen, von denen viele hungern, verhungern, In Kriegen sterben oder krank sind. Das wird für manche Menschen demnächst anders - besser sein, nämlich hier:

„Und Jesus antwortete ihnen und sprach: Die Kinder dieser Weltzeit heiraten und lassen sich heiraten; diejenigen aber, die gewürdigt werden, jene Weltzeit zu erlangen und die Auferstehung aus den Toten, die werden weder heiraten noch sich heiraten lassen, denn sie können nicht mehr sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind.“

‭‭Lukas‬ ‭20‬:‭34‬-‭36‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/luk.20.34-36.SCH2000


meserker 
Beitragsersteller
 04.12.2022, 21:09

Ja das klingt ja alles recht schön, aber für mich beantwortet das halt nicht, was an Sex innerhalb der Ehe und Kinder kriegen in einem perfekten Himmel, in dem es allen gut geht so verwerflich ist

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Nefesch  04.12.2022, 21:26
@meserker

Es ist sicher nicht verwerflich, denn Gott hat es so eingerichtet, aber für die Ewigkeit hat Gott als der Herrscher eben andere Vorstellungen. Und ich denke, dass SEINE Wirklichkeit DORT mindestens so attraktiv ist wie die von dieser Erde.

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( Warum) gibt es im Himmel keine Ehe bzw. Sex und warum wurde Sex auf einmal etwas sündhaftes?

Wo steht das so? Es steht, soweit mir bekannt nur in Matthäus 22,30, dass nach der Auferstehung nicht mehr geheiratet wird, was aber auch nicht notwendig ist, wenn laut Matthäus 16,19 und 18,18 auf Erden geschlossene Bündnisse auch im Himmel gültig sind und dies insbesondere für die Ehe gilt, die dann also auch durch den Tod nicht automatisch gelöst werden sollte. Anderenfalls ist es so wie bei Matthäus 5,32, wenn die Ehe nur bis zum Tod geschlossen wird.

Laut den Bibelauslegungen, die ich gelesen habe, ist es anfangs doch so gewesen, dass Adam und Eva als sie im Garten Eden gelebt haben, sprich vor dem Sündenfall, eine Ehe geführt haben und auch Sex miteinander hatten ( Gen.2 24 - 25 )

Interessant, denn da steht was von Vater und Mutter in Genesis 2,24. Wird da in der Bibel auch was dazu erwähnt, dass Adam und Eva Vater und Mutter hatten? Klar wäre das irgendwo normalerweise naheliegend, aber wird das auch so in der Bibel hinsichtlich Adams und Evas erwähnt? Wenn nicht, wie kommst Du dann zu der Ansicht, dass Adam und Eva schon vor dem Fall miteinander GV hatten?

Warum soll es das im späteren Himmel jetzt also nicht mehr geben und warum ist Sex auf einmal etwas so sündhaftes, wenn das vorher kein Problem war ?

Wie schon in meinem ersten Absatz meiner Antwort steht, sehe ich für diese Sichtweise keine biblische Grundlage, sondern nur dafür, dass im Himmel nicht mehr geheiratet wird, was aber kein Problem ist, wenn die Ehe nicht automatisch mit dem Tod aufgelöst wird, sondern auf Erden wie im Himmel gültig ist und bleiben kann.


meserker 
Beitragsersteller
 05.12.2022, 16:05

Wo steht, dass die Ehe im Himmel noch Bestand hat ?

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JTKirk2000  10.12.2022, 21:33
@meserker

Ist die Ehe vor Gott und zwischen den Menschen das wichtigste Bündnis? Wenn ja, gilt die Verheißung in Matthäus 16,19 und 18,18 insbesondere für die Ehe, es sei denn sie wäre im Kontext der betreffenden Schriftstellen als Ausnahme genannt worden, was bei keiner davon der Fall ist - siehe die betreffenden Links in meinem ersten Absatz meiner Antwort.

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haben die da sex gehabt? ich denke eher nicht. sex ist sowas wie eine bestrafung. jetzt müssen die Kinder unter Schmerzen geboren werden .. und vorher ist dazu eben Sex nötig. Vorher im Paradies hätte Gott wohl Kinder einfach so wie Eva selbst ... nach intelligent design art hervorgebracht .. ohne dass Eva schmerzen hat.

und das mit der ehe ist erstaunlich "bis dass der Tod euch scheidet". also ich meine das ist später hinzugefügt worden, nicht um zu beschreiben dass der Ehepartner im Himmel nicht mehr den ursprünglichen Partner haben wird, sondern dass die Witwe / der Witwer ohne Probleme wieder neu heiraten kann. Ich war fest davon überzeugt, dass auch im Himmel die ursprünglichen Ehebande weiter gelten.


meserker 
Beitragsersteller
 04.12.2022, 20:59

Was bedeutet Gen. 24 - 25 sonst ?

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iqKleinerDrache  04.12.2022, 21:08
@meserker

da steht davon doch gar nichts:

Gen 24: Isaak und Rebekka

Gen 25 : Die Nachkommen Abrahams

Was soll da nun zu obigen gehören. Nichts. Das einzige was das Kartenhaus zum Einstürzen bringt ist der ziemlich vollständige Stammbaum außerhalb des Paradies. Und damit sind höchstens 6000 - 7000 Jahre abgedeckt. Wo sind die anderen Hunderttausende Jahre hin, die es nachweislich schon Menschen gab ?

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iqKleinerDrache  04.12.2022, 21:17
@meserker

2 24: Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch.

hat doch nichts mit Sex zu tun, sondern mit dem vorherigen Satz, wo es um diese Rippensache ging. Der Erste Satz jedoch bezieht sich schon auf das Leben außerhalb des Paradieses, weil wer soll denn der Vater und Mutter von Adam sein. Warum sollte der Gott verlassen ... also klar. Das bezieht sich auf nach dem Paradies. Da hat der Autor was durcheinandergemsicht.

und 2 25:

Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.

was soll das bedeuten? ich hätte eher gesagt, wenn überhaupt was, dann dass sie eben keinen sex hatten und sich eher wie Kinder sahen.

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meserker 
Beitragsersteller
 04.12.2022, 21:34
@iqKleinerDrache

Also ich verstehe ja noch, dass man das so auslegt, dass Adam und Eva nackt beieinander waren und trotzdem keinen Sex hatten, aber das mit dem Durcheinanderbringen musst du nochmal genauer erklären. Meinst du, dass es einen Überlieferungsfehler gab, nachdem Gott die Bibelautoren inspiriert hat und die Reihenfolge jetzt falsch ist oder wie ?

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Mir fallen da zwei Punkte auf

  1. Der Garten Eden ist nicht mit dem Himmel im Jenseits gleich zu setzen. Das sind zwei völlig verschiedene Vorstellungen, auch wenn die erste (und ältere) die zweite (jüngere) beeinflusst hat.
  2. Die Aussage Jesu zum nicht heiraten im Himmel stützt sich, wie er zuvor betont, auf eine Schrift (siehe Mk 12,24f), die jedoch heute nicht im Kanon der Bibel zu finden ist. In dieser Schrift, dem 1.Henoch, wird beschrieben dass es im Himmel keine Ehen gibt und die Engel deswegen zu den Menschentöchtern eingingen um mit ihnen zu schlafen (siehe Gen 6,2). D.h. eine Geschlechtslosigkeit im Himmel kann man daraus nicht argumentieren (dazu braucht es andere Argumente).