Wie soll eine extra Altersvorsorge finanziert werden?
Ich würde gerne eine ökonomische Debatte führen.
Seit Jahren sagen die Firmen (trotz Gewinnfolgen)
- Lohnerhöhung erzeugen eine Lohn-Preis-Spirale
- Betriebsrenten erzeugen zu hohe Kosten, was im Umkehrschluss die Wettbewerbsfähigkeit schadet
- Firmen, die aber sowas anbieten, beteiligen sich minimal mit 26€ AVWL oder 20% Zulage der eingezahlte Summe. Laut Finanzberater wie Finanzfluss oder Finanztip sagen selber dass eine Zulage unter mindestens 30% ist reiner finanzieller Verlust
- Private Altersversorge muss vom Nettolohn selbst finanziert werden und wenn die AG sich nicht beteiligen möchten, muss man mehr einzahlen um die Lücke zu Bruttolohn und Inflation auszugleichen
- Der demographische Wandel verschärft die Situation aus staatlicher Seite
- Die laufenden Lebenshaltungskosten entwerten die Löhne und deren Kaufkraft um mehr zu finanzieren in die private Altersvorsorge
- Der Staat hat den Wachstumschancengesetz zugestimmt und Milliarden Entlastungen für die Firmen gebracht, die Energiesteuer auf europäischer Minimum gesunken, die Strom und Gas Preise mit Schulden auf den Rücken der Steuerzahler subventioniert.
Trotzdem entlassen sehr viele Mitarbeiter, verlagern nach China oder Indien die Produktionswerke und wollen nicht das erwirtschaftete Kapital durch Bearbeitung der Aufträge von den Angestellten nicht fair verteilen.
Anbei auch die Meldung dass Firmen 2023 Gewinne machten und über Kapital verfügten aber die Kaufkraft noch mehr sinkt
1 Antwort
Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird zunehmend unattraktiv und es vielen Unternehmen vor allem an Planungssicherheit fehlt, warum Investitionen eher als Bestandsschutz getätigt werden oder Gelder eher im Ausland angelegt werden.
Es gibt durchaus Unternehmen die höhere Löhne zahlen könnte, es aber nicht wollen. Allerdings ebenso Firmen, die mehr zahlen würden und es nicht können. Daher kann und sollte man es nicht verallgemeinern, sondern differenzierter betrachtet.
Der Staat hat den Wachstumschancengesetz zugestimmt und Milliarden Entlastungen für die Firmen gebracht, (...)
Von diesen „Entlastungen” resp. Steuergeschenken profitieren die Großkonzerne, während viele kleine und mittelständische Betriebe nichts davon sehen. Am Ende des Tages ist es relativ egal, ob man es nun Wachstumschancengesetz, Corona-Soforthilfen oder wie auch immer benennt wird.
Anbei auch die Meldung dass Firmen 2023 Gewinne machten und über Kapital verfügten aber die Kaufkraft noch mehr sinkt
Eine Unternehmen das weder Gewinne erwirtschaftet noch über Kapital verfügt, ist nicht mehr existent sondern pleite. Und nur weil eine Firma über Kapital verfügt, kann dieses nicht mit der Gießkanne auf die Mitarbeiter verteilt werden. Es stehen immer wieder Investitionen an, damit Firma X auch in 10 oder 20 Jahren bestehen kann.
Betriebsrenten erzeugen zu hohe Kosten, was im Umkehrschluss die Wettbewerbsfähigkeit schadet
Durch die Internationalisierung herrscht zweifellos ein deutlich größerer Wettbewerbsdruck und nun mal jene Unternehmen und Wettbewerber im Vorteil sind, die unter besseren resp. günstigeren Produktionsbedingungen produzieren können. Hierzulande steigen die Kosten an, während die Planungssicherheit sinkt.
Teilweise reicht es schon aus, dass Rohstoffe pro KG oder Tonne bloß ein paar Eurocent irgendwo günstiger angeboten werden, um daraufhin den Lieferanten zu wechseln. Umso gravierender wird es, wenn es um die Personalkosten, gesetzliche Vorgaben, Umweltauflagen, Energiekosten und Steuerabgaben geht.
Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch gerne mehr vom Kuchen abbekommen würde. Allerdings nicht aus Gewinn und Kapital schlussfolgere, dass jedes Unternehmen kurz- oder langfristig höhere Löhne zahlen kann ohne sich an die Wand zu fahren. Ich sage nicht das es überall so kommen würde, es könnte jedoch darin münden.