Wieso werden Menschen in Pflegekräften so unterbezahlt sodass sie kaum am Ende des Monats sparen können? Wieso tut der Staat dagegen nichts?
Wäre es so dramatisch für den Staat wenn sie 300€ erhöhen würden?
13 Stimmen
10 Antworten
Lass mich überlegen - ich habe hier eine Universitätsklinik deren Beschäftigte vom Land nach TV-L bezahlt werden - dort gibt es meines Wissens wenig bis keine Pflegekräfte, sondern Gesundheitspfleger, früher Krankenschwester.
Dann gibt es noch städtische Krankenhäuser - welche von der jeweiligen Stadt bezahlt werden und mit TVöD verhandelt werden.
Bei deren Streit geht es eher um die Personalquote, Personalmangel, gefährliche Pflege.
Der Rest ist kirchlich - haben überwiegend eigene Tarifverträge,
Aber auch die ersten Insolvenzverfahren - trotz Tarifvertrag muss auch hier die Bilanz stimmen.
Hier könnte man verbessern - aber eher in der Art der Abrechnung durch Abschaffung von Fallpauschalen...zB
Dann gibt es Pflegeheime, die eher das von dir angesprochene Personal betreffen. Hier ist mir in meinem Bundesland kein einziges, "staatliches" Pflegeheim bekannt. Also sind es alles Unternehmen, die wirtschaftlich arbeiten müssen. Wie in jedem anderem Bereich auch - wird es hier Geschäftsführer geben, welche sich selbst die nächsten sind. Aber dafür ist die Nachfrage nach Fachpersonal zu groß - dann bewirbt man sich dorthin wo besser bezahlt wird. Hier können nur die Angehörigen der zu Pflegenden handeln in dem sie Missstände der jeweiligen Aufsichtsbehörde melden, womit nicht gesagt ist, dass sich etwas verbessert, aber besser wie schweigend hingenommen.
Und mit jeder Lohnerhöhung für das Personal in Alten- und Pflegeheimen - erhöht sich der Eigenanteil der Patienten. Inwieweit diese Heime bereits grundsätzlich staatlich subventioniert werden - weiß ich nicht.
Ich wäre ja eher dafür eine Lohnersatzahlung für pflegende Angehörige einzuführen. Ähnlich Elterngeld.
Die Frage ist falsch gestellt. Das Problem sind nicht die Löhne der Pflegekräfte, sondern die Arbeitsbedingungen für das Geld.
Sprich: Zu wenig Leute die sich um zu viele Pflegefälle kümmern müssen. Die meisten Pflegekräfte machen den Job, weil sie Menschen helfen möchten. Wenn sie aber zu wenig Zeit für den einzelnen Menschen haben, weil zu wenig Pflegekräfte da sind, dann frustiert das ungemein und der eigene Job frustriert sehr. Man möchte gut helfen und unterstützen, kann es aber nicht, weil man keine Zeit hat.
Das ist in Kitas und Kindergärten ähnlich.
Komme Selbst aus der Pflege- kann deine Antwort nur bestätigen! Frustration ist das richtige Wort!
Gute und wichtige Frage.
Der Staat - die Politiker - hätten es in der Hand, die Pflegekräfte besser zu bezahlen. Man müsste es auch tun.
Doch die Leute im Parlament setzen andere Schwerpunkte bei der Geldvergabe.
Beginnen könnte man bei der Beseitiung der unnötigen Operationen.
Unnötige medizinische Leistungen in DeutschlandDas Berliner IGES Institut hat Beispiele für medizinische Leistungen herausgearbeitet, die häufig unnötigerweise durchgeführt werden. So kommt es jährlich zu rund 70.000 Schilddrüsenoperationen, wobei bei etwa 90 Prozent der Eingriffe keine bösartigen Veränderungen vorliegen. Mit einer besseren Diagnostik könnten viele dieser Operationen vermieden werden. Auch bei Eierstock-OPs bestätigt sich der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung nur bei jeder zehnten operierten Frau. Zu unnötigen OPs kommt es, weil vielen Frauen ohne Risiko ein Screening empfohlen wird, obwohl dies gegen Leitlinien verstößt.
Bei Medikamenten verschreiben Ärzte insbesondere Magensäureblocker, die zu den am häufigsten eingenommenen Arzneimitteln in Deutschland zählen, zu oft. Experten zufolge nehmen Ärzte hier bis zu 70 Prozent aller Verordnungen ohne korrekte Indikation vor. Das heißt, sie sind medizinisch nicht zwingend notwendig.
Das Geld, dass man durch den Verzicht auf unnötige Operationen spart, könnte man den Pflegekräften ein fürstliche Gehaltserhöhung geben.
Das stimmt so nicht:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/64543/Oeffentliche-Krankenhaeuser-Die-Grenzen-der-Privatisierung
...es nicht Aufgabe des Staates ist die Tarife für Angestellte in der Privatwirtschaft festzulegen (google mal Tarifautonomie).
Abgesehen davon finde ich Pflegekräfte völlig ausreichend bezahlt (oberer Rand der Facharbeitereinkommen). Was völlig schief läuft ist die Arbeitsumgebung (zu wenig Personal, zu wenig Mut ehrliche Stundenerfassung einzufordern, zuviel Bürokratie, zuviel sinnlose Aufgaben, ineffiziente Strukturen, unfähiges Führungspersonal, in Teilen unsinnige Ausbildung...)
Die Pflegekräfte sprechen oft davon, dass das Geld nicht das Problem ist - sondern die Arbeit mit Menschen überhaupt falsch eingeschätzt wird. Man braucht mehr Zeit für jeden Einzelnen. Man braucht Zeit um neue Ideen für das Pflegeheim einzubringen. Das geht nicht, wenn man von einem Alten zum Nächsten hetzt und alles nur schnel schnel abarbeitet.
Die Pfleger sind schier menschlich überfordert, was nützt da mehr Geld. Du möchtest zuerst mit der Arbeit klarkommen, die zeitlich nicht gut zu machen ist. In Pflegeheimen werden wohl nicht genügend Pflegekräfte eingestellt. So sehe ich die Lage. ....
Ich mir die Kommentare gelesen und die meinen dass der Staat mit den Gehältern nichts zu tun hat weil die Krankenhäuser Privatunternehmen sind also Menschen sind dort selbstständig.