Würdet ihr sagen, dass eine fünfköpfige Familie mit 2100 Euro gut leben kann?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Eher nicht 90%
Ja 10%
Vielleicht 0%

11 Antworten

Eher nicht

Davon lebe ich alleine gut.

Überleben könnte die Familie sicherlich. Aber mehr auch nicht.

Eher nicht

Kommt drauf an. Wenn Miete sehr gering ist und keine Autos zb vorhanden, keine Kredite etc dann ja.
aber generell etwas wenig für 5 .

Eher nicht

Nein aber muss sie ja auch nicht. Das Bürgergeld liegt deutlich höher für 5 Leute, sowie 2x Mindestlohn + 3 mal Kindergeld.

Eher nicht

Ich würde sagen, dass da ein gutes Leben unmöglich ist, wenn man nicht extrem sparsam ist.

Ja

Ich kenne die genauen Lebenskosten in Deutschland nicht, da ich in der Schweiz lebe. In der Schweiz liegen die Kosten natürlich anders.

Aber allgemein kann ich sagen, dass man auch mit wenig Geld sehr weit kommt, wenn man sich klug einrichtet und die Prioritäten richtig setzt.

Einige Beispiele, die natürlich nicht allen möglich sind, da es enorm auf die persönlichen Umstände ankommt und nicht alle die Möglichkeit haben, alles davon umzusetzen - soll also mehr als Brainstorming gemeint sein, was theoretisch alles möglich wäre:

Miete ist der grösste Kostenpunkt, damit auch der grösste Sparfaktor:

  • Hier macht es deshalb Sinn, schlau Kosten zu sparen und sich in einer günstigen Wohnung oder einem günstigen Haus einzumieten, falls man nichts selber kaufen kann, will oder vererbt bekommen hat
  • Wenn man den Kindern zutraut, dass auch zwei ein einem Zimmer wohnen können, kann man mit einem Etagenbett viel Platz sparen; auch sonst gibt es schlaue Einrichtungsmöglichkeiten, um den begrenzt vorhandenen Platz optimal auszunutzen, so dass man keine teure Wohnung/Haus benötigt, um alle bequem unterzubringen
  • Möbel kriegt man aus dem Brocki oder gebraucht aus dem Internet - und lieber auf etwas Solides achten, das einige Jahr hält, anstatt Schrott kaufen, den man jedes Jahr ersetzen muss!

Lebensmittelkosten sind der zweitgrösste Punkt, wenn man gegebene Sachen wie Versicherungen ausklammert:

  • Hier macht es Sinn, auf intelligente Art und Weise zu sparen, indem man eine günstige, vollwertige Ernährung auf den Tisch bringt anstatt eine teure, die man einfach billig einkauft - die macht dann nämlich meist nur krank, weil man schlechte Qualität kaufen muss
  • Haferflocken mit oder ohne Milch, Joghurt oder Quark sind ein gesundes und vollwertiges Frühstück, das für wenig Geld satt macht
  • Reis, Kartoffeln und Mehl sind nicht teuer und machen bereits ohne viele Beilagen satt; zu Reis passt Hühnchen, Erbsen mit Speck oder man füllt Samosas damit; zu Kartoffeln gibt es gebratene Eier, ein Pilzragout, Kräuterquark oder einmal in der Woche ein Stück gutes Rindfleisch (man muss dafür nicht das teurste Stück nehmen!); zur Not tut es sogar ein paar heisse Kartoffeln mit nichts mehr als einem Stück Butter oder einem Stück Käse dazu; aus Mehl kann man selber Brot backen, Omelettes zubereiten oder auch einmal eine süsse Mahlzeit zur Abwechslung machen
  • Anstatt Kekse und Süsskram, die ziemlich ins Geld gehen, kann man selber Kekse backen, geröstete Nüsse, Samen oder auch einmal ein Stück Schokolade anbieten; Äpfel sind das günstigste Obst und sicher eines der gesündesten
  • Da man meist günstiger kommt, wenn man Sachen selber macht, unbedingt die Kinder helfen lassen - das reduziert nicht nur die Arbeitslast, sondern gibt den Kindern auch wertvolle Fertigkeiten und Kenntnisse mit auf den Lebensweg!

Kleider können bei drei Kindern ziemlich ins Geld gehen und sind deshalb auch ein wichtiger Faktor:

  • Wenn die Kinder klein sind, sind Secondhand-Kleider völlig ausreichend; meistens sind Kinderkleider ja völlig in Ordnung, da nur wenig getragen, weil man sie ja sowieso nach spätestens einem Jahr wieder austauschen muss; Secondhand ist hier also der beste Weg, um Geld zu sparen und trotzdem keine grösseren Abstriche in der Qualität machen zu müssen
  • Jüngere Kinder können manchmal auch die Kleider ihrer älteren Geschwister austragen - obwohl das nicht immer beliebt ist; hier ist ein guter Mittelweg zwischen Pragmatik und Eingehen auf die Bedürfnisse des Kindes sicher angebracht
  • Beide Punkte treffen natürlich auch auf Spielsachen zu (by the way)
  • Je älter die Kinder werden, desto weniger haben sie Lust, in getragenen Sachen rumzulaufen; hier nurn gilt wiederum der Weg der Pragmatik: Jeans kann man auch getragen kaufen, die sehen tipptop aus und können nochmals Jahre getragen werden; auch T-Shirts gibt's supertolles Zeug gebraucht; aber vielleicht möchte das Kind auch mal ein paar neue, hippe Schuhe oder ein cooles, angesagtes Hoodie; da sollte man dann schon Möglichkeiten schaffen
  • Noch eine Anmerkung am Rande: Kleider selber nähen ist nur dann günstiger als Kleider kaufen, wenn man günstige Stoffreste verwendet und auch sonst günstig an das Material kommt; neues Material ist sehr teuer und summiert sich zu einem höheren Preis als wenn man Kleider im Laden kauft

Taschengeld/Umgang mit Geld beibringen:

  • Kinder sollten lernen, mit Geld umzugehen, finde ich; deshalb befürworte ich Taschengeld bereits ab der ersten Klasse; das sollen und dürfen wirklich kleine Beträge sein, die vielleicht reichen, um einmal eine Süssigkeit zu kaufen, die man als Eltern nicht kaufen will - dann muss das Kind eben selber darauf sparen und es selber zahlen, wenn es diese Süssigkeit haben will; das ist eine tolle Schulung für das Kind, weil es so lernt, Geld einzuteilen und auf ein Ziel hinzuarbeiten
  • Je älter das KInd wird, desto mehr Taschengeld sollte es bekommen - aber gleichzeitig auch zunehmend mehr Verantwortung; so sollte es mit der Zeit etwa Dinge zum persönlichen Gebrauch wie Shampoo oder Duschgel selber kaufen; auf diese Weise kann das Kind bereits früh ganz einfach lernen, dass es immer zuerst das kaufen muss, was es braucht, bevor es sich noch etwas kaufen kann, worauf es Lust hat, aber das es eigentlich nicht braucht (eben zum Beispiel Süssigkeiten)
  • Wenn das Kind noch älter wird, kann man ihm zumuten, für grössere Wünsche auch selber das Geld zu verdienen; mit einem Minijob kann es lernen, dass man nicht einfach alles in den Schoss gelegt bekommt, sondern dafür auch etwas tun muss - aber natürlich sollen weiterhin die Grundbedürfnisse erfüllt werden

Freizeit und Ferien:

  • Freizeit und Ferien können natürlich mit drei Kindern teuer werden; deshalb ist auch hier eine schlaue Budgetierung sinnvoll; man kann als Eltern eine bestimmte Summe beiseite legen, zum Beispiel, wenn man auf den Jahrmarkt will; dann überlegt man, was man dafür bekommen kann für die ganze Familie; dieses Geld gibt man dann aus - und keinen Cent mehr
  • Das ist auch einfacher, um den Kinder das zu erklären; dann kann man nämlich sagen: "Wir gehen jetzt auf den Jahrmarkt einen Hotdog essen und dann darf sich jeder eine Bahn aussuchen, auf die er will" (oder was auch immer - abhängig eben vom Budget, den Vorlieben der Kinder und der Familie und den Möglichkeiten); so lernen die Kinder auch, nicht einfach Geld zu verpulvern, wenn sie sich vergnügen wollen, sondern ein Budget dafür festzulegen und dann dieses für das Vergnügen einzusetzen
  • Für Ferien gibt es viele Möglichkeiten; günstige Ferien gibt's zum Beispiel auf dem Bauernhof, auf dem Campingplatz, in einem günstigen Feriendorf (bei uns in der Schweiz gibt es das von Reka, die sind extra günstig für Familien) oder in einer günstigen Ferienwohnung
  • Und der Geheimtipp für noch mehr Sparen: Die selbst gebackenen Kekse von zuhause mitnehmen und maximal einmal in der Woche auswärts essen; auch dort ein Budget erstellen und daraus ableiten, was drinliegt
  • Schlau ist, wer nicht dann reist, wenn alle reisen, dann ist es nämlich auch am teuersten; im Sommer kann man gerade so gut zuhause bleiben und den ganzen Tag in der Badi rumhängen, und dafür fährt man dann im Herbst mit der ganzen Familie weg, wenn die Preise wieder gefallen sind
  • Und auch hier gilt: Wenn man mehrere Jahre bescheiden gelebt und günstig Ferien gemacht hat, kann man in der Zwischenzeit vielleicht genug Geld zusammenlegen, um mal richtig tolle Ferien irgendwo am Mittelmeer zu machen oder eine unvergessliche Städtereise irgendwo in Europa; auf diese Art ist es etwas Besonderes, an das man sich noch ein Leben lang daran wird erinnern!

Elektronikkram:

  • Heute braucht natürlich jeder Jugendliche ein Handy und ein dazugehöriges Abo; da muss ich nun zugeben, dass ich zu wenig den Durchblick habe, aber ich bin überzeugt, dass es auch da intelligente Sparmöglichkeiten gibt mit Familienabos und gebrauchten Handys für den Anfang; will der Jugendliche das neuste und hippste Modell, soll er eben selber darauf sparen!

Geschenke:

  • Wir mussten mit wenig Geld auskommen, und bei uns war das mit Geschenken so: Geschenke gab's genau zweimal im Jahr - zum Geburtstag und zu Weihnachten; wir durften Zettel mit unseren Wünschen in eine Box werfen, und daraus haben dann unsere Eltern 1 Geschenk ausgewählt für die jeweilige Gelegenheit; und mehr gabs nicht!
  • Aber natürlich hat man ja in der Regel noch Grosseltern, Paten, Onkel und Tanten, die auch gerne mal was schenken; und da macht es für die Eltern sicher Sinn, dass sie überlegen, was das Kind wirklich braucht; vielleicht gibt es ja ein Bekannter, der mit dem Kind mal richtig tolle Kleider einkaufen geht, welche sich die Eltern nicht leisten können (oder wollen!) - und so gibt es mal wieder ein Extra über die Basics hinaus, das die Eltern nichts kostet, die Beziehung zu einem lieben Bekannten stärkt und dem Kind wieder ein unvergessliches Erlebnis verschafft

(Sehr) langer Rede kurzer Sinn: Ich bin überzeugt, dass man auch mit einem kleinen Budget und drei Kindern ein Leben führen kann, dass einem Kind zeigt, wie die Welt funktioniert, ohne es zu demoralisieren, ihm wertvolle Fähigkeiten und Kenntnisse mit auf den Weg gibt, und dass es voller kleiner und auch grösserer Dinge steckt, die wertvoll sind und unvergesslich bleiben.

Wünsche allen, die mit wenig Geld auskommen müssen, dass sie sich davon inspiriert fühlen und das Beste aus dem machen, was sie haben. 🤗


Inkognito-Nutzer   21.06.2024, 09:05

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

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