Würdest du wollen, dass in einem möglichen nächsten Leben Deine Mutter wieder Deine Mutter ist?

Auf alle Fälle. :) Gilt für alle Familienmitglieder, auch mit ihren Fehlern (die Jeder hat).

Meine Mutter war ein echter Charaktertyp. Sie war humorvoll, fürsorglich, pfiffig, clever, sehr mutig. Sie konnte auch streng sein und hat mir - als ich schon längst erwachsen war, auch noch eine geschmiert, was zum Glück nur sehr selten vorkam. Sie konnte sich genauso gut problemlos entschuldigen, wenn sie mal über die Grenzen ging oder einen Fehler machte. Sie war in allem sehr ehrlich und sie machte mir Mut, wenn ich neue Wege gehen wollte. Diplomatin ist sie nie geworden, aber ein Mensch, der für andere ein Herz hatte und sich für sie einsetzte.

Auf jeden Fall

Generell ja, aber bitte unter anderen Umständen - es lag nicht an ihr, dass es so ausgeufert ist. Rein charakterlich ist sie nicht verkehrt, das Problem lag nicht mittelbar bei mir. Da muss ich sehr kritisch sein - dass die Situation für mich so war, wie sie war (und sie war an sich in Ordnung, es fehlte an nichts), lag nicht direkt an ihr, sondern an jemandem anders, den sie besser nie getroffen hätte und wo ich auch weiß, dass sie das heute genauso sieht und vieles bereut und sich teilweise schlimme Vorwürfe macht - die aus meiner Sicht jedoch berechtigt sind und wo es gut ist, dass sie drüber nachdenkt und sinniert, auch wenn es ihr weh tun muss. Immerhin etwas - die Einsicht ist da.

Ich habe mir solche Szenarien, wie es gewesen wäre, bzw. wie es anders hätte laufen können auch schon vorzustellen versucht. Klar wäre ich dann vielleicht nicht der, der ich heute bin (und ich mag mich!) und würde ggf. in anderer Form existieren und woanders leben ... aber generell muss ich sagen - an einem anderen, positiveren Ort und unter anderen Umständen hätte es geklappt und wäre es menschlich mit Sicherheit gut gelaufen. Selbst als "alleinerziehende Studentenmama" hätte sie es irgendwie gepackt, hätten wir es gepackt und wäre ich heute mit Sicherheit kein schlechter Mensch.

Die Schuld dafür, dass gewisse Dinge so sind, wie sie sind, trägt jemand, den sie besser nie getroffen hätte, aber mehr muss man dazu nicht sagen und ich bin heute auch nicht verbittert oder unzufrieden und ich hatte bei meinem Opa eine sichere und gute Kindheit und Jugendzeit, in der es an nichts gefehlt hat - ich bin nur einer, dem so was wert ist darüber nachzudenken.

Da ich darauf keinen Einfluss habe und sich weder ich noch meine jetzige Mutter daran erinnern könnten, das wir jetzt Mutter und Sohn sind, ist es mir egal.