Ich höre und lese immer wieder von Leuten, bei Kriegen dächten sie an Afrika und den nahen und mittleren Osten, aber sie hätten einen Krieg in Europa nicht für möglich gehalten. Ich wundere mich ehrlich gesagt ein Bisschen darüber.
Also, damit keine Missverständnisse entstehen: Mich hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine auch sehr erschreckt und ich finde es furchtbar, was da passiert. Ich bin auch enorm dankbar für alle Menschen, die seit Jahrzehnten versucht haben und weiter versuchen, die Kriegsgefahr in Europa zu verringern, die für Frieden arbeiten, bei der UNO, in der Diplomatie, in der Politik, durch das Pflegen von Dialogen und Austauschprogrammen.
Ich habe auch immer gehofft, dass das in Europa so bald nicht wieder vorkommt. Aber für unmöglich gehalten habe ich es nun ganz und gar nicht. Die Annahme der Unmöglichkeit wäre ja fast ein bisschen überheblich gegen anderen Weltregionen, nach dem Motto: Unter Europäern einigen wir uns ohne bewaffnete Konflikte, in anderen Weltregionen packen die das nicht.
So lange ist es ja auch in Europa nicht her, in den 1990ern war ein brutaler Krieg auf dem Balkan und in Irland ist es auch nicht so lange her.
Die lange Abwesenheit von Kriegen bei uns ist doch eher ein Grund zu außerordentlicher Dankbarkeit als zu der Annahme, das sei bei uns nicht mehr möglich.
Was denken andere dazu?