Was macht ihr wenn euch beim Training einer belehrt?

Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen

Einfach ignorieren 56%
Andere Antwort 33%
Besanken 11%

3 Antworten

Andere Antwort

Das kommt immer drauf an.

Passiert mir selten. Irgendwann meinte mal einer, den ein Freund und ich "das Sägewerk" genannt haben, mir mal sein Training als das einzig wahre verkaufen wollte - Sägewerk deshalb, weil er nur eine Übung gemacht hat, Flachbankdrücken auf der Multipresse, sehr weiter Griff (also so, dass man die Brust kaum trifft) und dann erst mal ohne Scheiben auf-ab-auf-ab mit dem üblich-sägenden Geräusch, zigmal. Dann leichte Scheiben drauf, wieder zig mal auf-ab-auf-ab... und immer schwerer und schwerer. Ganz stolz von seinen 1200 Wiederholungen berichtet, keine andere Übung aber jetzt auch keine übermäßig imposante Brust - aber so muss man trainieren, nicht anders. Wurde zur Kenntnis genommen, vielleicht hat er ein anderes Trainingsziel, aber ich weiß auch nicht, welches das sein soll. Für mich war es jedenfalls nichts.

Jetzt gibt es aber auch durchaus Fälle, wo das Sinn macht.

  • zum Beispiel, wenn der Trainer ein kleines Detail vergisst oder übersieht. Trainierst du beispielsweise auf dem Beinstrecker und flext die Füße nicht aktiv (also aktiv mit dem Fußrücken zum Polster ziehen), dann ist die Übung absolutes Gift für die Knie. Du musst die Füße ranziehen, um die Knie zu stabilisieren. Vergessen viele. Wenn dich da jemand drauf hinweist, selbst wenn es einem Trainer nicht auffällt: Unbedingt machen. Oder Latziehen in den Nacken, auch ein Schulterkiller, aber das sollten die Trainer mittlerweile wissen.
  • Es können aber auch Feinheiten sein. Nehmen wir noch mal den Latzug, und zwar nach vorne. Griffweite und Führung der Stange entscheiden stark darüber, welche Muskeln du triffst. Alles ist irgendwie richtig - aber für den Lat hilft z.B. nur schulterbreit und die Ellbogen vorne herum ziehen. Auch nur so bringt dich Latziehen auch nur ansatzweise einem Klimmzug nahe. Valider Punkt also.
  • Das andere ist: Was Trainer erzählen, ist in der Regel nicht falsch. Aber es ist relativ universell. Jetzt hat jemand ein ein anderes Ziel, hat neuere Erkenntnisse, als der Trainer vor einiger Zeit, als er seine Lizenz gemacht hat (auch Sportwissenschaften für Übungen, die schon seit Jahrhunderten existieren, schreitet noch fort) oder will mit der gleichen Übung den Muskel anders trainieren, dann führt er die Übung anders aus. Die Ausführung kann evtl. gar besser sein, als die, die du vom Trainer gelernt hast, trotzdem sind beide nicht falsch. Dennoch wäre es vielleicht besser, bei der Trainer-Variante zu bleiben, bis du ein Gefühl für die Übung hast und evtl. auch schon mal ein paar hochwertige Fitness-Youtuber (Gotti Fitness, Zitronenquark, Simon Teichmann, Coach Stef) gesehen hast, um beurteilen zu können, ob es nicht einem aktuelleren Kenntnisstand (der geht immer sofort online, der Kanal muss ja gefüllt werden) bessere Ausführungen gibt und du besser beurteilen kannst, ob das, was du gesagt bekommst, Sinn macht oder nicht. Weil du machst ja nichts falsch, aber es geht evtl. besser. Für das Besser brauchst du aber evtl. auch Körpergefühl, weil das Besser auch komplizierter in der Ausführung ist und du mit Ausweichbewegungen evtl. eher Schaden, von ineffizientem Training bis zu Verletzungen herbeiführst.

Leider gibt es auch viel Bro-Science. Jeder hat so seinen eigenen Weg, siehe das anfangs erwähnte "Sägewerk". Jeder hält das für den ultimativen Weg, manchmal stimmt es, manchmal stimmt es nicht. Ich habe mittlerweile viel Trainingserfahrung, lerne aber trotzdem nie aus und bin eigentlich für jeden Tipp dankbar - ob ich ihn annehme oder nicht, sprich ob er Sinn macht für mich, Sinn für den Typen aber nicht für mich, oder absolut sinnlos weil falsch ist, kann ich mittlerweile gut beurteilen. Kommt bei dir auch noch, aber so lange bleibe bei der Trainer-Ausführung, außer es geht um Verletzungsgefahr aufgrund von Details, die dir der Hinweisgeber auch gut begründen kann (wie die Sache mit den Füßen beim Beinstrecker).


CarlGustav88 
Beitragsersteller
 14.07.2024, 16:09

Wow,gute Antwort,danke!

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Na es kommt dich darauf an - hat er hilfreiche Tips, dann bedanke ich mich und frage ggf. nach. Bin so schon in interessante Gespräche bekommen und hab nette Leute kennengelernt. Selbst erfahrene trainierende können immer noch was dazu lernen.

Ist der Tip aber Unsinn und der Typ hat selbst keine Ahnung, merkt man das recht schnell. Zumindest wenn man selbst schon etwas Erfahrung hat. Dann bedanke weise ich höflich darauf hin und versuche ihn danach zu ignorieren.

Andere Antwort

Es ist üblich und richtig, dass andere Trainierende helfen und Tipps geben. Ggf. hat sich bei Dir etwas "eingeschlichen", das besser ausgeführt werden kann. Wenn Du unsicher bist, frag den Trainer.
Aber für gut gemeinte Tipps sollte man immer dankbar sein!

Wenn ich dran denke das ich sicher nicht so korrekt "curle" wie im Lehrbuch ist ein Hinweis sicher gut. Und dass ich bei 3 verschiedenen Stilen einen Mix aufs Tatami bringe, ist fast schon sicher. Aber wenn ich den Mix als Wado "verkaufe" wird sicher ein Dan-Träger einiges "beheben" müssen :-D

Woher ich das weiß:Hobby – Braungurt in 2 und Blaugurt in 1 Stilrichtung