Soll Deutschland die Sterbehilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen unter bestimmten Bedingungen legalisieren, auch ohne physische Krankheit?

Nein 52%
Ja 48%

44 Stimmen

11 Antworten

Ja

Ja, weil es auch psychische Erkrankungen bzw. gewisse Ausprägungen davon gibt, bei denen man nicht mehr viel therapieren kann. Soll man diese Menschen dann auf ewig leiden lassen oder darauf warten, dass sie sich vor einen Zug werfen und damit noch andere Menschen traumatisieren? Dann sollte man auch für psychisch kranke Menschen, die nicht mehr leben können oder wollen eine Möglichkeit schaffen, in Würde zu sterben.

Ja

Selbstverständlich.

Das Deutsche Bundesverfassungsgericht hat 2020 entschieden, dass jeder Mensch im Rahmen seiner Persönlichkeitsrechte frei über sein Lebensende entscheiden kann.
Man muss nicht erst todkrank sein, um dieses Recht zu erlangen.

Psychische Leiden können genauso schlimm wie körperliche sein.

Woher ich das weiß:Recherche
Ja

Ich wäre tatsächlich dafür! Denn es gibt tatsächlich Fälle, wo Menschen jahrzehntelang Therapie machen & immer noch tief in ihrer Depression oder in anderen psychischen Krankheiten gefangen sind. Jemand der mit 60 schon seit 45 Jahren schwer depressiv ist, darf nicht mehr mit einer Heilung rechnen. In solchen speziellen Fällen, sollte nach einer umfänglichen Prüfung, eine Sterbehilfe gewährleistet werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Belesen & die Not selber gesehen
Ja

Auf jeden Fall ja. Ein psychisch Kranker leidet oft unter starken seelischen Schmerz und hat keine Lebenslust mehr. Therapien und Medikamente helfen meist nicht mehr. Ich spreche aus Erfahrung. Meine Frau hat das alles durchgemacht. Sie war dann froh, dass sie mit Hilfe des Sterbevereins selbstbestimmt und würdig gehen konnte. Der Weg war allerdings sehr aufwändig, lang und teuer. Ich fordere, dass es auch diesem Menschen leichter gemacht wird.

Nein

Ein ganz wichtiger Faktor bei der Legalisierung der aktiven Sterbehilfe muss sein, dass die Menschen komplett freiwillig und aus freiem Willen diesen Weg wählen. So, dass nicht die pflegebedürftige Oma von der Familie, die endlich erben will, dazu gedrängt werden kann. So, dass es nicht darauf hinausläuft, dass wir irgendwann die Diskussion führen, ob es denn vertretbar ist, jemanden teuer zu behandeln, anstatt ihm den Weg über die Sterbehilfe nahezulegen.

Und genau da werden psychische Erkrankungen schnell zum Problem, da die psychische Erkrankung schon in Frage stellt, wie viel da nun freier Wunsch und Wille der Person ist und wie viel die Erkrankung an sich. Das ist ja das fiese bei psychischen Erkrankungen, dass diese bereits oft dem Willen zur Behandlung des Patienten im Weg stehen. Wie soll man da dann sicher sein, dass der Wunsch nach dem Tod aber wirklich ganz eindeutig nur die Person und nicht die Krankheit ist, die da spricht?

Deshalb sehe ich den Bereich der psychischen Erkrankungen bei der Sterbehilfe wirklich als den besonders kritischen, wo man echt aufpassen muss, hier nicht vorschnell Menschen dazu greifen zu lassen, wo es tatsächlich noch Möglichkeiten zur Behandlung geben würde. So, wie man die aktive Sterbehilfe ja auch nicht der Person, die gerade richtig fiese Halsschmerzen wegen einer Mandelentzündung hat und sich insgesamt einfach nur kagge fühlt, anbieten würde...