Respektiert ihr Friseure?
Habe Friseur gelernt. In der Gesellschaft wird der Beruf belächelt. Dabei verdient man als selbständiger Friseur mehr als der durchschnittliche Akademiker. Aus verschiedenen gründen hatte ich dann doch aufgehört und studiert. Damals wärend des Studiums hatte ich immer den Kommentar bekommen, warum nicht gleich was vernünftiges. Oder jetzt bist du also Aufgewacht. Als ob für jeden ein Studium besser wäre und man damit im Berufsalltag langfristig zufriedener ist. Man wird absolut herabgewürdigt, belächelt und und abgewertet. Natürlich nicht von jedem. Aber von einem Großteil der Bevölkerung. Das ist übrigens auch ein Grund, weswegen ich den Beruf nicht mehr ausübe. Ich denke Grund dafür ist das viele einfach mit wenig Intellekt den Beruf ausführen und es viele ungebildete Leute in dem Beruf gibt. Ebenso ist die Berufschule nahe zu ohne einmal gelernt zu haben relativ problemlos zu schaffen. (Abgesehen vom praktischen Teil). Die Leute wissen nicht wertzuschätzen wie viel hunderte Stunden an Arbeit darin steckt, eine Frisur perfekt zu schneiden und jedesmal neu auf einen Kopf anzupassen. Oder wie aufwendig und schwierig es ist vernünftige Hochsteck Frisuren zu erlernen. Friseur bedeutet heute immernoch folgendes. Ungebildet+dumm+keinbockzulernen= Friseur.
Daher können sich meine ehemaligen Kunden nun gerne selber die Haare schneiden, oder gerne woanders hingehen :-)
Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen
9 Antworten
Ja, ich respektiere alle Menschen die einer Arbeit nachgehen. Da Friseure wenig verdienen, gebe ich gutes Trinkgeld.
Materialkosten sind entweder gering oder nicht vorhanden. Färbemittel kosten häufig ca. 15% Prozent vom Endpreis, welchen der Kunde bezahlt ( Bsp. Produkt Wella Kolestone etc. bekommt eine Tube ein Salon für 10-15€ weil man diese massig einkauft.) Man verbraucht aber nicht immer eine ganze Tube, man mischt ja auch, oder macht nur Ansätze etc. damit hat man immernoch 85% Gewinn oft auch mehr durschnittlich was ich viel finde, wenn man in 90min bis 2h 2-300€ verdient.
Während die Farbe einwirkt schneidet man in der Regel einen Herren, was mindestens 20€ Kostet. Das teuerste ist beim Wasserverbrauch die Art wie das Wasser erhitzt wird, wenn der Mann überhaupt Haare gewaschen haben will.
Haarpflege wird übrigens extrem oft gestreckt mit Wasser oder billig Produktent, was ich eine absolute Frechheit und Betrug empfinde. Ansonsten hatte ich aber keine zwei Minuten mit dem Mann am Waschbecken verbracht. Ein gute besuchter Friseur macht am Tag 2- 3Tausend € Umsatz.
Bei Hochsteckfrisuren fallen ebenfalls ca. 10€ Material Kosten an. Die Klammern etc. werden genau wie das Haarspray in großer Menge beschafft. Kostet aber letztendlich gerne über 100€ aufwärts je nach Aufwand.
Ebenfalls aber letztlich keine nennenswerten Material Kosten damit. Schere etc. schafft man sich einmal an 500€ sind aber auch spätestens am Nachmittag abgearbeitet. Und die halten Jahre. Meine Haarschneidemaschine hat 6 Jahre gehalten. Habe die aber auch jeden Tag als einziger den ich jemals gesehen habe desinfiziert und anschließend geölt. Absolut widerlich !Mein Föhn und Glätteisen von GHD hält sich seit 8 Jahren, wenn man nicht die Kabel bricht und es nicht fallen lässt.
Das Teuerste ist das Geschäft selber mit Wasser, Strom etc. Aber das hat jeder selbständige. Ein Friseur verdient hauptsächlich an seinen sozialen und Technischen Fertigkeiten, die in diesem Beruf keinen teuren Materialwert haben. Anders sieht es bei Make Up aus. Dort ist alles tatsächlich oft so teuer wie behauptet.
Deswegen gibt es auch viele die sich alleine oder zu zweit in einen Laden stellen, weil es sich in der Regel mehr lohnt als sich von seinem Chef ausbeuten zu lassen, welcher dann fürs Immage mit einem 15 Jahre alten verschrammten VW Golf rumfährt, in Wirklichkeit aber sich einen Luxus Urlaub nach dem anderen gönnt.
Wie sieht es mit Miete, Versicherungen, Löhnen, Weiterbildungskosten, Umlage 1+2, Verpflichtung Gewinn zu erwirtschaften, Rücklagen für Reparaturen und Neuanschaffungen?
Ich respektiere jeden Beruf und den Menschen dahinter! Egal ob Klofrau/mann oder Ingenieur
Selbstverständlich, warum sollte ich das nicht?
Ich bin froh, dass ich einen guten Salon gefunden habe und gehe da auch schon sehr lange hin.
"Respektierst" Du sie denn?
Siehe Beschreibung zu Frage. Nachträglich bearbeitet eben.
Friseur bedeutet heute immernoch folgendes. Ungebildet+dumm+keinbockzulernen= Friseur.
Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe in meinem Umfeld niemanden der so denkt.
Es gibt leider immer wieder Menschen die auf andere "herabschauen". Das machen die aber nicht nur bei Friseuren sondern auch z.B. bei Müllwerkern, Reinigungskräften, Kassierern usw.
Auf die Meinung dieser Leute sollte man nichts geben, die haben kein Hirn und überlegen nicht, dass man Menschen braucht, die diese Jobs ausüben und froh sein soll, dass es sie gibt.
Übrigens: Ich vermute mal, dass mancher Zeitgenosse, der den Friseurberuf nicht geschätzt hat, spätestens dann "umgedacht" hat, als man wegen Corona nicht zum Friseur konnte.
Und wenn sie ihre Sache gut gemacht haben bekommen sie von mir auch Trinkgeld.
Klar. Die bekommen mit meinen Haaren Zeug hin, was mich Stunden, Tonnen an Frustration und vermutlich ein bisschen Haargesundheit kosten würde.
Es ist ein Beruf, in dem man sehr exakt sein muss und 'künstlerisches Verständnis' braucht, das mir vollkommen abgeht. Und das finde ich schon toll.
Wie kommen Sie darauf das Friseure wenig verdienen ? Ein Friseur hat vergleichsweise zu anderen Berufen kaum Unkosten. Mit einem Haarschnitt wo man mindest in einer halben Stunde 20€ verdient, verdient man weit mehr als der Durchschnittliche Handwerker. Rechnen Sie das mal Hoch auf einen Tag und einem Monat in einem gut besuchten Seriösen Geschäft. Manch Friseur verdient besser als manch Angestellter Arzt. Diese Aussage kann man überhaupt nicht pauschalisieren. Bis auf die Auszubildenden. Die werden gnadenlos ausgebeutet wie nirgends anders und als Putzfrau missbraucht. Ich würde mir gut überlegen also wem ich ein Trinkgeld gebe an Ihrer Stelle. Dem Chef aber definitiv nicht. Dem Mitarbeiter welcher sich eingemietet hat ebenfalls nicht.