Hatten die Menschen hier in Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg auch schon Fremdsprachenkenntnisse?
zb in Englisch.
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10 Antworten
Auch wenn der Stellenwert etwas geringer war, gab es das. Mein Vater Jahrgang 1925 hatte englisch an seiner Schule (Gymnasium). Meine Mutter Jahrgang 1926 hatte französisch und zusätzlich ein Jahr englisch (Hauptschule mit weiterführenden Zweig für Schüler, die später Abitur machen sollten. Das war ein spezielles Schulprojekt). Mein einer Großvater Jahrgang 1891 sprach etwas französisch und etwas englisch bedingt durch seine Ausbildung an einem Lehrerseminar https://de.wikipedia.org/wiki/Lehrerinnenseminar
Eine Menge hatten. Englisch wurde in den Schulen gelehrt. Französisch teilweise auch.
Auch da. Meine Eltern hatten in der Regelschule Englisch und Französisch.
Das hing sehr stark von der Bildung und Wohlstand der einzelnen Person ab. Und dem Zeitpunkt, um den es geht.
Gymnasiasten haben erst Latein, dann Altgriechisch und als dritte Fremdsprache Französisch gelernt. Wolltest du Priester werden, dann Hebräisch statt Französisch.
In der abiturvorbereitenden Realschule ab dem späten 19. Jhd wurden Französisch und Englisch gelehrt.
Kinder und insbesondere Töchter wohlhabender Leute wurden oft von Gouvernanten unterrichtet, und lernten von denen Fremdsprachen, was immer die halt konnten, aber Französisch und Englisch waren eigentlich Standard.
"Normale Menschen" haben keine Fremdsprachen gelernt.
Guck mal hier, hier gibts ein ausführliches Paper dazu, hab es aber nicht selber gelesen ;) Herbert Christ: Geschichte des Fremdsprachenunterrichts im deutschsprachigen Raum, von den Anfängen bis 1995
Auch am Anfang des 20. Jahrhunderts haben die Leute schon Fremdsprachen gelernt. Allerdings viel weniger Menschen als heute. Dazu kommt, dass die meisten Menschen Deutschland nie verlassen haben und daher ihre Sprachfähigkeiten kaum praktisch trainieren konnten. Man merkt auch, dass die Deutschen vor 50 Jahren noch viel viel schlechteres Englisch gesprochen haben als heute. Aber natürlich gab es zu jeder Zeit sprachenbegeisterte Menschen, Leute, die viel Auslandskontakt haben und so weiter. Und die haben dann auch auf einem hohen Niveau Fremdsprachen gesprochen. In Regionen, in denen viele unterschiedliche Sprachen gesprochen wurden / in denen man eng mit anderen Völkern zusammengelebt hat, werden die Fremdsprachenkenntnisse allerdings ausgeprägter gewesen sein.
Ja, aber stures Lernen ohne Übung des Unterhaltens. Konversation gab es kaum.
Ein Großelter von mir (*1897) hatte Englisch und Französisch
Auch im Dritten Reich?