Habt ihr für Streiks bei den öffentlichen Verkehrsmitteln Verständnis?
24 Stimmen
7 Antworten
Deutsche Gewerkschaften sind bezüglich Streikmoral noch Waisenknaben. Außerdem sind in Deutschland branchenübergreifende Generalstreiks verboten. In unseren Nachbarländern Belgien und Frankreich herrscht da schon eine andere Streikkultur und da wird auch mit Streikbrechern kurzer Prozess gemacht. Das hat in Frankreich schon so machen LKW-Fahrer seine Reifen gekostet.
Immerhin ist ein gewerkschaftlich organisierter Streik kein Kündigungsgrund. Als der Betriebsrat bei der DB Reise & Touristik AG zum Streik aufrufte, hatten paar Kolleginnen und Kollegen Angst davor, verhaltensbedingt gekündigt zu werden, zumal dort damals die Anweisung bestand das Verbot der betriebsbedingten Kündigungen durch vermehrte verhaltensbedingte Kündigungen zu umgehen. Erst nachdem der Betriebsrat zusagte, es habe niemand mir Konsequenzen zu rechnen, beteiligten sich paar am Streik.
Unter dem Streik leiden die Falschen. Diejenigen, die dafür Verständnis haben, sind diejenigen, die gar nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.
Ich bin zwar selbst nicht vom Streik betroffen, habe aber trotzdem kein Verständnis dafür, dass andere, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind, nicht zur Arbeit kommen können. Nicht jeder hat ein Auto, nicht jeder kann zu Fuß gehen, nicht jeder kann sich ein Taxi leisten, schon gar nicht, wenn alle paar Tage gestreikt wird.
Es wird ständig davon geredet, dass ein Bahnfahrer viel Verantwortung habe, eine Krankenschwester hat weitaus mehr Verantwortung, müssen ständig unterbesetzt arbeiten, Überstunden machen und sind auch unterbezahlt.
Und Krankenschwestern müssen auch früh aufstehen, um zur Frühschicht zu kommen. Und wenn die jetzt nicht zur Arbeit kommen können, haben die anderen noch mehr Arbeit und Stress.
Wird das Geld nicht mehr, wird das Personal in Zukunft weniger. Aktuell locken solche Berufe nicht gerade viel Nachwuchs an.
Allenfalls noch ausländische Dumpinglöhner die dann aber auch ganz schnell wieder weg sind.
Dann die Beschwerden, das muss sein, damit endlich die blöden Arbeitgeber an die Arbeitsrechte erinnert werden. Denn bei 7% Inflation kann man nicht 1% Gehaltserhöhung bieten.
Ja, klar.
Vor allem, weil ich dann nicht zur Arbeit kann, wenn die einzige Buslinie, die bei mir fährt, ausfällt durch Streik. Och, wie schaaaaade! *grins*