Erst Sex, dann Beziehung? Oder umgekehrt?

Hey Community,

Folgendes Dilemma: Ich habe zufällig einen netten Mann kennengelernt und wir haben uns ein wenig verliebt. Ich hatte bisher allerdings noch nie eine feste Beziehung, habe daher keinen Plan, wie ich es angehen soll. Auf lockerer Basis habe ich bereits einige sexuelle Erfahrungen sammeln können und weiß, dass guter und häufiger Sex mir sehr wichtig ist.

Er hingegen ist extrem schüchtern, kann kaum mit Frauen reden. Es ist eigentlich wirklich süß. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass er kaum intime Erfahrungen hat (was für mich absolut kein Problem wäre, ich würde mich extrem geehrt fühlen, eine der ersten zu sein). Das Ganze scheint jedenfalls ein heikles Thema für ihn zu sein, er umgeht meine Nachfragen zumeist elegant.

Problematisch ist auch, dass wir beide schon etwas "älter" (Ø26) sind, wodurch alle "Bekenntnisse zur Unkenntnis" etwas peinlich werden.

Um auf den Punkt zu kommen, ich würde wirklich gerne mal mit ihm schlafen. Einfach um herauszufinden, ob die Chemie zwischen uns stimmt. Nur habe ich jetzt Bedenken, ob die gängige Rheinfolge nicht vielleicht anders ist. Ich mich binden muss; und wir erst dann intim sein können. Das empfände ich als sehr riskant. Wie soll ich eine so enge Bindung eingehen, wenn ich ihn in der Hinsicht gar nicht "kenne"?

Wie steht ihr zu dem Thema? Bitte ruhig mit abstimmen, auch wenn ihr keinen Kommentar hinterlassen möchtet. Ich danke euch im Voraus!

Erst Beziehung, dann GV 62%
Erst GV, dann Beziehung 38%
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Eine Gesellschaft ohne Sexualisierung?

In meinen Augen hat es der Autor Wolfgang M. Schmitt recht gut auf den Punkt gebracht: Wir werden heute oft umgeben von sexuellen Posen, die wir aber nicht sexualisieren sollen.

Und damit befinden wir uns in einem ziemlichen Paradox, wie ich finde. Denn es gibt nunmal eine Sexualität und eine Erotik, die sich nicht einfach abschalten lassen.

Wird also gefordert, nicht zu sexualisieren, dann ist das eigentlich eine Anwendung einer vorkonziliaren katholischen Sexualmoral, wo ja die Sexualität auch negativ behaftet ist und man sich eher davon befreien sollte?

In seinem Buch "Braucht Mutter Kirche brave Kinder?" beschreibt Anton Bucher, dass Kinder nach vorkonziliarer Vorstellung eigentlich das Ideal für die Kirche darstellen, da sie keinen Sexualtrieb haben. Die Sexualität jedoch gehört zum Menschen dazu. Und so hat auch der Katechismus nach dem Konzil Sexualität als etwas Gutes dargestellt, da sie eben dem Menschen immanent ist.

Wenn also Sexualisierungen als etwas Negatives gelten, verleugnet das nicht einen ganz entscheidenden Teil des Menschen?

An einer Universität musste letztens eine abstrakte, erotische Darstellung einer Frau entfernt werden. In vielen modernen Filmen spielt Erotik keine große Rolle und wird ausgeklammert. Und so wird unsere Kunst eigentlich prüder, als es die katholische Kultur je war.

Eine Gesellschaft ohne Erotik und Sexualisierung ist eigentlich nicht möglich, da es unserer Natur vollkommen widerspricht. Schon in der Antike hat man deshalb Körper auch erotisierend dargestellt.

In der Kirche galt das erotisch finden anderer Personen nie als Sünde, weil man in der Kirche eben auch nicht naiv war. Wenn also eben heute das erotisch finden, also das sexualisieren anderer Personen, als negativ gilt, so sind wir strenger als der Katechismus.

Wie seht ihr das?

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