Eine Gesellschaft ohne Sexualisierung?
In meinen Augen hat es der Autor Wolfgang M. Schmitt recht gut auf den Punkt gebracht: Wir werden heute oft umgeben von sexuellen Posen, die wir aber nicht sexualisieren sollen.
Und damit befinden wir uns in einem ziemlichen Paradox, wie ich finde. Denn es gibt nunmal eine Sexualität und eine Erotik, die sich nicht einfach abschalten lassen.
Wird also gefordert, nicht zu sexualisieren, dann ist das eigentlich eine Anwendung einer vorkonziliaren katholischen Sexualmoral, wo ja die Sexualität auch negativ behaftet ist und man sich eher davon befreien sollte?
In seinem Buch "Braucht Mutter Kirche brave Kinder?" beschreibt Anton Bucher, dass Kinder nach vorkonziliarer Vorstellung eigentlich das Ideal für die Kirche darstellen, da sie keinen Sexualtrieb haben. Die Sexualität jedoch gehört zum Menschen dazu. Und so hat auch der Katechismus nach dem Konzil Sexualität als etwas Gutes dargestellt, da sie eben dem Menschen immanent ist.
Wenn also Sexualisierungen als etwas Negatives gelten, verleugnet das nicht einen ganz entscheidenden Teil des Menschen?
An einer Universität musste letztens eine abstrakte, erotische Darstellung einer Frau entfernt werden. In vielen modernen Filmen spielt Erotik keine große Rolle und wird ausgeklammert. Und so wird unsere Kunst eigentlich prüder, als es die katholische Kultur je war.
Eine Gesellschaft ohne Erotik und Sexualisierung ist eigentlich nicht möglich, da es unserer Natur vollkommen widerspricht. Schon in der Antike hat man deshalb Körper auch erotisierend dargestellt.
In der Kirche galt das erotisch finden anderer Personen nie als Sünde, weil man in der Kirche eben auch nicht naiv war. Wenn also eben heute das erotisch finden, also das sexualisieren anderer Personen, als negativ gilt, so sind wir strenger als der Katechismus.
Wie seht ihr das?
7 Antworten
Das die Kirche die Sexualität und speziell die Masturbation verteufelt hat doch den Grund die Menschen sexuell unfrei zu halten. Sexuell unfreie Menschen sind leichter zu beeinflussen.
Ich glaube die Sexualisierung wird anders an den "Pranger" gestellt als du es hier schilderst. Dabei geht es eben nicht um das Ausklammern von Erotik an sich.
Es geht hier vornehmlich um die Verhinderung von Sexismus. Hier ein kleiner Mini-Artikel dazu Sexismus und Sexualisierung in der Werbung- Was geht da ab? - Paris Lodron Universität Salzburg (plus.ac.at)
So stellt dieses Bild unter Umständen dar RTEmagicC_Puntigamer_a_bissl_mehr_Bild1.png.png (300×200) (plus.ac.at)
dass man auch die Brüste der Frau gleich mitkaufen könnte. Zumindest wird dieser Gedankengang hier assoziiert. Das wiederum wertet die Frau in der Gesellschaft ab (käuflich zu sein). Ich denke hierum geht es. Dass man versucht so etwas zu verhindern. Erotik ja aber Herabstufung nein.
Schwieriges Thema, wie du sagst ohne Sexualisierung geht nicht, das ist absolut nicht sinnvoll auch im Hinblick auf den Fortbestand der Menschheit.
Mvg
Ich kenne mich da nicht wirklich aus, aber ich würde sagen, dass der Grund, weshalb Sexualisierung (heutzutage) als etwas Negatives gilt, ist da wir das ganze Thema so ausschlachten: vorallem durch die Medien. Wir sind zu "faul" den tieferen Sinn hinter Dingen suchen, sondern geben uns mit oberflächlichen erotisch & ästhetisch aussehenden Dingen zufrieden. Stellen dabei sozusagen unsere Triebe über unseren gebildeten, nach tieferen Meinungen suchenden Verstand.
Außerdem kann Sexualisierung ziemlich erniedringend für sowohl Frauen, als auch Männer sein, dass sie auf ihr Äußerstes reduziert und ihnen somit ein Stück ihrer Menschlichkeit abgesprochen und ihre Ehre/ihr Stolz verletzt wird.
Interessanter Gedankengang - I like ((:
0 Antworten bis jetzt. Deine Kost ist für dieses Forum ganz einfach zu schwer. Weißt du, im Krieg und beim Sex ist zu viel Nachdenken schädlich!
Die Gesellschaft wird eigentlich nicht so stark sexualisiert, wie du das siehst. Jedenfalls ist diese Haltung natürlicher weil er die meisten Menschen sexuelle Gefühle haben und die brauchen sie jetzt nicht mehr hinter dem Berg zu halten. Auch Homosexuelle etc brauchen sich nicht mehr zu verstecken.
Ich bin katholisch, aber was meine Religionsgemeinschaft in Bezug auf Sexualität lehrt, kümmert mich überhaupt nicht. Sexualität kann keine Sünde sein, sie wird von den alten Kirchen-Knackern, die längst keinen mehr hochkriegen, bloß dazu gemacht. Nach meinem Leben hier auf dieser Welt mache ich mir das schon mit Jesus aus.