Wie Eltern meinen geplanten Auszug nahebringen?

Mahlzeit beisammen,

ich bin 21 Jahre alt, werde in einer Woche 22 Jahre alt und plane seit langem auszuziehen.

Ich habe Anfang des Jahres meine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker abgeschlossen und möchte, wie schon seit Anfang der Ausbildung ausziehen, da es für mich gefühlt nur Stress ist zu Hause.

Mein Vater, kommt nach Hause, betrinkt sich, heult dann wegen jedem Dreck rum. In der Woche ist es auszuhalten - wenn mein Vater nicht da ist. Meine Mutter ist teilweise auch so drauf, Abends, wenn alle schlafen fängt Sie an lautstark über ,,Lautsprecher'' zu telefonieren oder macht etwas laut im Haushalt.

Wenn man Sie bittet leiser zu sein, weil man nicht einschlafen kann oder das Sie normal telefonieren soll und nicht ,,herumschreien'' soll, kommen nur solche Aussagen wie:

,,Wenn man schlafen möchte, kann man auch schlafen''

,,Das ist nicht mein Problem''

usw.

Ich kann zuhause auch nicht ,,Ich'' sein. Ich verstelle mich selbst. Ich hatte mich vor zwei Jahren bei meinen Eltern als Bisexuell geoutet, was Sie auch nicht besonders gut aufgenommen haben und darauf plädieren das ich mit niemand anderem als einer Frau nach Hause kommen soll.

Die versuchen mich zu Kontrollieren, fragen mich aus, warum ich wo und zu wen ich hinfahre. Genauso was meine Arzttermine angeht.

Meine Mutter sagt auch ,,Wir fahren später nach XY einkaufen'' zu mir. Sie kann mich nicht fragen ob wir zusammen fahren könnten. Ich muss für mich selbst einkaufen, also meine eigenen Lebensmittel kaufen - da ich ja schon selbst Geld verdiene - obwohl ich 250€ monatlich an Sie abdrücke.

Vielleicht versteht, das hier jemand unter ,,Jammern'' von mir - aber das ganze geht schon seit über vier Jahre.

Anfang nächsten Jahres, zieht in einem Mehrfamilienhaus jemand aus und es wäre eine zwei Zimmerwohnung frei - darunter wohnen meine Freunde.

Ein Freund möchte den Kontakt zwischen mir und der Vermieterin schon herstellen.

Jetzt muss ich es nur noch meinen Eltern erklären - aber wie?

Die reagieren auf alles sehr toxisch. Kann mir schon vorstellen das sowas kommt wie: ,,Gehts dir so schlecht hier?''

Mutter, Wohnung, Angst, Vater, Eltern, Psychologie, ausziehen, Familienprobleme, Streit
Verheiratet und trotzdem sich alleine fühlen?

Schönen guten Abend,

vielleicht ergeht es einigen Mitleserinnen auch so?

Kurz zu mir, ich bin 52, verheiratet seit 12 Jahren und fühle mich einfach nur noch unglücklich. Ich war, bevor ich mein drittes Kind bekommen habe beruflich sehr aktiv. Mit unserem dritten Kind konnte ich leider nicht mehr beruflich weiter so aktiv sein, da sie an einer Lungenkrankheit leidet und sehr viele Krankenhausaufenthalte hinter sich hat. Von 4 Schuljahren war sie vielleicht 1,5 Jahre in der Schule, den Rest krank. Dadurch habe ich meine Arbeitsstelle auch verloren.

Mich hat das beruflich und privat ins Abseits geschoben.

Wenn ich darüber reden möchte, wird mir jedoch immer wieder mitgeteilt, ich sei einfach nur undankbar. Ich solle aufhören zu jammern, denn schliesslich habe ich ja alles. Ein Dach über den Kopf.

Mein Mann redet kaum mit mir, er sitzt nur noch am PC und ist oft auf Dienstreise. Leider gibt es auch viel Streit, weil ich so traurig bin und mich furchtbar alleine fühle. Wir machen nichts gemeinsam, er möchte es einfach nicht. Haus und Garten, Haushalt umsorge ich. Die grossen Kinder sind aus dem Haus und die Jüngste hat sich gesundheitlich so langsam stabilisiert. Jetzt könnte ich weider....

Beruflich wieder einsteigen ist wahnsinnig schwer, da mir mein Ausstieg vorgehalten wird. Ich habe mich weitergebildet und würde gern wieder einsteigen, aber das ist kaum möglich, weil wir hier auch sehr ländlich leben. Die Arbeitswege doch sehr lang sind, wenn ich Angebote erhalte, würde ich wirklich mein Gehalt in die Spritkosten investieren.

Freunde habe ich kaum, da ich hier zugezogen bin und ich immer noch als Fremde wahrgenommen werde. Obwohl ich zum Grillabend und Strassenfest , Käffchen und Kuchen eingeladen habe, ich werde hier nicht wirklich angenommen.

Ich dreh mich hier im Kreis und finde den Ausweg nicht mehr und erkenne mich nicht wieder. Es gibt Anlaufstellen für Frauen, aber mir wurde nur gesagt, ich solle mich weiterhin bewerben und Absagen kann man auch verarbeiten.

Privat stecke ich fest, ich würde gern unsere Ehe beenden, denn die Stille macht mich fertig. Es ist auf Dauer nicht gut, wenn man immer wieder nur als meckernde Ehefrau abgestempelt wird. Ich hinterfrage mich, ob ich wirklich undankbar bin und stelle fest, warum darf ich nicht offen ansprechen was uns fehlt und warum ich so unglücklich bin.

Meine alten Kollegen und meine Freunde aus meinem Heimatort erkennen mich nicht wieder. Von der Chefin und lustigen Frau, die immer wieder aufgestanden ist zum Hausmuttchen und einfach unglücklich.

Es ist wahnsinnig schwer, wo soll ich hin? Mit Nichts mehr in der Hinterhand bekomme ich nicht mal eine Wohnung. Mir macht das Angst. Mir machen auch meine negativen Gedanken Angst, dass ich so weiterleben muss, obwohl sich alles in mir sträubt. Manchmal schäme ich mich für meine Gedanken, wir leben im Frieden und ich lebe in einem Haus. Habe Kinder, einen schönen Garten...ich müsste doch glücklich sein...

Wenn ich mit unserem Hund durch den Wald laufe, dann kann ich etwas abschalten, aber ich weiss genau...ich muss nach Hause und bin wieder die meckernde Hausfrau und bin alleine.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen, wie habt ihr es dann doch vielleicht geschafft einen Ausweg zu finden?

Liebe, Angst

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