Schönen guten Abend,

vielleicht ergeht es einigen Mitleserinnen auch so?

Kurz zu mir, ich bin 52, verheiratet seit 12 Jahren und fühle mich einfach nur noch unglücklich. Ich war, bevor ich mein drittes Kind bekommen habe beruflich sehr aktiv. Mit unserem dritten Kind konnte ich leider nicht mehr beruflich weiter so aktiv sein, da sie an einer Lungenkrankheit leidet und sehr viele Krankenhausaufenthalte hinter sich hat. Von 4 Schuljahren war sie vielleicht 1,5 Jahre in der Schule, den Rest krank. Dadurch habe ich meine Arbeitsstelle auch verloren.

Mich hat das beruflich und privat ins Abseits geschoben.

Wenn ich darüber reden möchte, wird mir jedoch immer wieder mitgeteilt, ich sei einfach nur undankbar. Ich solle aufhören zu jammern, denn schliesslich habe ich ja alles. Ein Dach über den Kopf.

Mein Mann redet kaum mit mir, er sitzt nur noch am PC und ist oft auf Dienstreise. Leider gibt es auch viel Streit, weil ich so traurig bin und mich furchtbar alleine fühle. Wir machen nichts gemeinsam, er möchte es einfach nicht. Haus und Garten, Haushalt umsorge ich. Die grossen Kinder sind aus dem Haus und die Jüngste hat sich gesundheitlich so langsam stabilisiert. Jetzt könnte ich weider....

Beruflich wieder einsteigen ist wahnsinnig schwer, da mir mein Ausstieg vorgehalten wird. Ich habe mich weitergebildet und würde gern wieder einsteigen, aber das ist kaum möglich, weil wir hier auch sehr ländlich leben. Die Arbeitswege doch sehr lang sind, wenn ich Angebote erhalte, würde ich wirklich mein Gehalt in die Spritkosten investieren.

Freunde habe ich kaum, da ich hier zugezogen bin und ich immer noch als Fremde wahrgenommen werde. Obwohl ich zum Grillabend und Strassenfest , Käffchen und Kuchen eingeladen habe, ich werde hier nicht wirklich angenommen.

Ich dreh mich hier im Kreis und finde den Ausweg nicht mehr und erkenne mich nicht wieder. Es gibt Anlaufstellen für Frauen, aber mir wurde nur gesagt, ich solle mich weiterhin bewerben und Absagen kann man auch verarbeiten.

Privat stecke ich fest, ich würde gern unsere Ehe beenden, denn die Stille macht mich fertig. Es ist auf Dauer nicht gut, wenn man immer wieder nur als meckernde Ehefrau abgestempelt wird. Ich hinterfrage mich, ob ich wirklich undankbar bin und stelle fest, warum darf ich nicht offen ansprechen was uns fehlt und warum ich so unglücklich bin.

Meine alten Kollegen und meine Freunde aus meinem Heimatort erkennen mich nicht wieder. Von der Chefin und lustigen Frau, die immer wieder aufgestanden ist zum Hausmuttchen und einfach unglücklich.

Es ist wahnsinnig schwer, wo soll ich hin? Mit Nichts mehr in der Hinterhand bekomme ich nicht mal eine Wohnung. Mir macht das Angst. Mir machen auch meine negativen Gedanken Angst, dass ich so weiterleben muss, obwohl sich alles in mir sträubt. Manchmal schäme ich mich für meine Gedanken, wir leben im Frieden und ich lebe in einem Haus. Habe Kinder, einen schönen Garten...ich müsste doch glücklich sein...

Wenn ich mit unserem Hund durch den Wald laufe, dann kann ich etwas abschalten, aber ich weiss genau...ich muss nach Hause und bin wieder die meckernde Hausfrau und bin alleine.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen, wie habt ihr es dann doch vielleicht geschafft einen Ausweg zu finden?