Eine der letzten Studienartikel (Oktober 2024) des Wachtturms machte darauf aufmerksam, dass einige Zeugen Jehovas zu zweifeln beginnen, ob ihr jahrzehntelanger Einsatz für die Religion wirklich etwas gebracht hat:
Manche blicken auf ihr Leben zurück und fragen sich, ob sie die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Vielleicht haben sie auf eine Karriere oder auf ein Erfolg versprechendes Geschäft verzichtet, um sich mehr für Jehova* einzusetzen. Jetzt, nach vielen Jahren oder Jahrzehnten, beobachten sie, dass andere in ihrem Umfeld es scheinbar zu etwas gebracht haben und finanzielle Sicherheit genießen. Sie fragen sich womöglich: Hat es sich gelohnt, dass ich für Jehova* Opfer gebracht habe? Oder sind mir dadurch Chancen entgangen?
(* Ein Synonym für die Religionsgemeinschaft)
Wenn man Wachtturmaussagen des letzten Jahrhunderts betrachtet, kommt man schnell dahinter, warum viele sich damals vor Jahrzehnten für solch einen Weg entschieden: Die geistliche Führung der Zeugen Jehovas machte immer wieder deutlich, dass Armageddon in wenigen Jahren kommen würde und das man die sehr kurze verbleibende Zeit besser nutzen sollte als für eine profane Karriere.
Jetzt, nachdem all diejenigen die sich Jahrzehnte für die Organisation eingesetzt haben merken, dass sie älter werden und ernüchtert feststellen, sie besitzen kaum oder gar nichts an finanziellen Ressourcen, kommen berechtigterweise ins Zweifeln.
Aber zweifeln sie wirklich an Gott, oder eher an den Versprechungen die ihnen die geistliche Führung vor vielen Jahren machte und die jetzt einen negativen Einfluss auf ihr Leben hinterlassen?
Das ist eine berechtigte Frage, denn nachdem man die Auswirkungen solch einer Lebensplanung sieht, empfiehlt die geistliche Führung auf einmal, sich Ressourcen für das Alter zurückzulegen:
Unser Vertrauen auf Jehova kann auch auf die Probe gestellt werden, wenn wir über unsere Altersvorsorge nachdenken. Die Bibel fordert natürlich dazu auf, fleißig zu sein, damit wir auch zukünftige Bedürfnisse abdecken können. Somit ist es vernünftig, wenn möglich etwas beiseitezulegen. Schließlich bietet Geld einen gewissen Schutz.
Quelle: Studienartikel März 2025
Versucht man jetzt hier auf einmal das Ruder herumzureißen, weil man sieht, wie viele Zeugen Jehovas zu zweifeln beginnen?
Mit einer Teilzeitbeschäftigung als Fensterputzer oder Tellerwäscher wird man wohl kaum für das Alter vorsorgen, wenn man aber ein zeitintensives Studium absolviert um später mit einem guten Gehalt etwas für das Alter zurücklegt, wird man wenig Gelegenheit haben, sich zeitintensiv für die Organisation einzusetzen....
So stellt man also den einfachen Gläubigen vor ein Dilemma.....