Ist doch klar. Wer als Mann Strumpfhosen (gerne) trägt, muss nun mal schwul sein.
Denn Frauen (und hier gibt es wahre Hardlinerinnen) sehen sich einer ihrer Domänen beraubt. Und dies gilt es zu verhindern. Zumal, ein hoher Anteil an Männern, die sich in Strumpfhosen ablichten lassen, sich ja tatsächlich wohl eher einem Frauenbild (Stöckelschuhe, Perücke, Aufpolsterung in den Büstenhalter) annähert. Eigentlich auch nicht schlimm/verwerflich, aber eben ein gutes Angriffsziel.
Und Männer, die sich äußerlich als reiner Mann zu verstehen geben (Da frier ich doch lieber, als eine lange Unterhose oder gar so Weiberzeug wie Strumpfhosn anzuziehen), haben oftmals die Befürchtung, selbst als schwul eingestuft zu werden (Nix Schlimmeres als das, was Andere über einen sagen). Auch die werden sich immer wieder vehement lautstark gegen eine Moderevolution wenden.
Und dann noch die Kategorie an Männern, zu der ich selbst gehöre. Gerne würde man mehr wagen, gerne würde man den Trend mitprägen. Aber als „Kevin allein auf der Welt“ reicht der Modemut dann doch nicht aus.
Ein großer Strumpfhersteller – Wolford in Bregenz – bietet zwar etwas versteckt Strumpfhosen für Männer an. Symptomatisch werden die männlichen Modelle nur mit einer eher schwammig wirkenden Aquarellzeichnung charakterisiert.
Andere wenige kleinere Hersteller gehen tatsächlich so weit, auch Männer, die SH tragen, abzulichten. Dort ist aber die Marktpräsenz eher gering oder auch die Modephotographie so aufgestellt, dass eben doch wieder der Gedanke an Schwulheit aufkommt (WoMan)) .
Den vermeintlichen Trend zur Männerstrumpfhose kann ich auf der Straße nicht nachvollziehen, ich habe nur ein einziges Mal einen jungen Mann im Vorbeifahren gesehen, der sehr geschmackvoll eine dunkelgraue (Microfaser?) Strumpfhose zu Blazer, Short und dunklen Männer-Halbschuhen trug.
Würde dieser Anblick öfter zu sehen sein, könnte ich mir vorstellen, ebenfalls ein Multiplikator zu sein, mit steigender Anzahl an Männern wäre das Thema „Strumpfhose = Homosexualität“ ad absurdum geführt.
Ich selbst habe schon viele Strumpfhosen im Fachgeschäft gekauft und habe daher einen stattlichen Fundus Derselben. Teilweise sehr anregende Diskussionen mit Verkäuferinnen versüßten die Hemmschwelle, die auch ich hatte, Strumpfhosen für mich zu erwerben. Immer wieder wurde versichert, dass es nichts Außergewöhnliches wäre, dass Männer Strumpfhosen kaufen. Nur, öffentlich werden diese Käufe offensichtlich nicht zur Schau gestellt.
Gibt es einen initialen Zündfunken, der die Strumpfhose für den Mann öffentlich wirksam macht? Eigentlich müsste es der Strumpfindustrie doch sehr daran gelegen sein, Ihren Umsatz/Gewinn durch geeignete Maßnahme zu steigern. Präsenz in Modezeitschriften, Events müssten doch allemal in deren Möglichkeiten liegen.
Warum negieren Marktleader wie Falke und Hudson und … dieses Thema?