Unbestritten sind (wahrscheinlich) viele AfD-Mitglieder Neonazis, diese Partei hat sich immer mehr zum Sammelbecken von Rechtsextremen und Nazis entwickelt, dabei hat sie Zulauf nicht nur aber auch von solchen Parteien wie der ehemaligen NPD (inzwischen "Die Heimat") erhalten. Ganz sicher sind nicht alle Mitglieder Nazis. Das trifft erst recht auf die Wählerschaft zu, wie man aus den Wählerwanderungen zur Europawahl entnehmen konnte. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass diese hunderttausenden vormaligen Wähler etablierter Parteien plötzlich alle Nazis geworden sind - es ist purer Unfug und dient eher zur Ablenkung von eigenem Versagen, wenn Politiker und andere solche Behauptungen aufstellen.
Dass gerade auch die SPD Wählerbeschimpfung betreibt, ist nicht neu und Klingbeil ist nicht der erste, der das tut. Wir erinnern uns an die Jahre 2015/16, als u.a. Sigmar Gabriel wutschäumend alle Pegida-Demonstranten und AfD-Wähler - vor allem die im "diktatursozialisierten" Osten - über einen Kamm scherte und pauschal beschuldigte, Rechte zu sein und nicht zu begreifen, was Demokratie ist.
Dabei ist Fakt, dass dieses System jede Menge Elemente enthält, die mit Demokratie wenig bis gar nichts zu tun haben, unzählige Missstände, ungerechte Gesetze, skandalöse gesellschaftliche Zustände, eine von den herrschenden Parteien und ihren Nutznießern missverstandene bzw. missbräuchlich ausgestaltete Demokratie, in der vielfach aus einer gewissen Überheblichkeits - und Hochmutshaltung mit Halbwahrheiten bis hin zur Lüge, Machtmissbrauch und korruptionsartigen Geflechten der tonangebenden Eliten - Parteien, Lobbyisten, reichen Schmarotzern, vielen Medien - um ihrer Privilegien willen agiert wird in einer oft so offensichtlichen Art und Weise, dass dieses Verhalten viele "normale" Bürger abstößt und sich von dieser real existierenden Demokratie abwenden lässt.
Dabei steht fest, dass die meisten dieser Bürger, die aus Ärger und Wut hierüber, nicht eines nur subjektiven Gefühls, wie oft unterstellt, sondern eines selbst erfahrenen und erlebten, tatsächlichen Übergangenseins und Nichtgehörtwerdens wegen, und nicht aus rechtsextremer oder gar nazi-ideologischer Überzeugung eine Partei wie die AfD wählen, und das auch dann, wenn vieler dieser Wähler inzwischen sagen, dass es ihnen egal ist, ob sich in der AfD Nazis tummeln oder nicht...
Wer wie Klingbeil Aussagen wie oben beschrieben trifft, hat zwar nicht Unrecht, er insinuiert aber eine gewisse Boshaftigkeit oder zumindest schwere politische Unreife auch ehemaliger SPD-Wähler und lässt dabei komplett die Verantwortung auch seiner Partei an der Entwicklung der deutschen Gesellschaft der letzten 10 - 25 Jahre unter den Tisch fallen. Das ist unseriös und heuchlerisch, denn die SPD hat einen gewaltigen Anteil daran, dass man heute von einer Gefährdung, gar von einem drohenden Zerfall des demokratischen Systems sprechen muss. Daran kann kein Zweifel sein. Und anstatt sich an einen guten Spruch eines seiner Vorgänger zu erinnern und diesen mit Leben zu füllen, nämlich :"Mehr Demokratie wagen!", was genau das ist, was die meisten Bürger - sicher auch momentane AfD-Wähler wollen -: mehr Mitsprache, mehr politische Mitgestaltung, mehr Kontrolle der Mächtigen etc., gefällt sich Klingbeil wie die meisten seiner Zunft darin, die eigene Verantwortung zu leugnen bis der Arzt kommt - einer Kanzlerpartei, die bei 14 Prozent immer noch nicht aufwacht, ist nicht mehr zu helfen - und sich als das zu betätigen, was er als Teil eines reformunfähigen System wie dieses verkrusteten Parteien- und Beamtenstaates in Wahrheit längst ist :- als eigentlicher Totengräber der Demokratie!