Wenn man von 'Krankheit' spricht, ist vielmehr die Abwesenheit von 'Gesundheit' gemeint. Die WHO beschreibt Gesundheit als einen Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Wenn man sich auf diese Definition beruht, ist jeder Mensch krank. Natürlich könnte man nun meinen, transsexuelle Menschen fühlen sich in ihrem Körper unwohl, weswegen sie ihn ja ändern wollen (ganz sallop formuliert). Zudem kann dies zur psychsichen Belastung führen, demnach zu einem Leidensdruck und so als psychische Krankheit deklariert werden.
Die WHO entfernt jedoch aus der ICD-11-Codierung ab dem Jahr 2022 die Transsexualität aus der Liste der psychischen Krankheiten.
"Die Experten der Weltgesundheitsorganisation begründen ihre Entscheidung mit Studien darüber, dass Transgendermenschen an einem gesellschaftlichen Stigma leiden, das zu Ausgrenzung und mitunter sogar zu Gewalt gegen sie führt." (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-warum-transgender-menschen-nicht-mehr-als-krank-gelten-sollen-1.4024794)
Demnach ist mehr diese gesellschaftliche Ausgrenzung/ Ablehnung der Faktor der (psychischen) Belastung und nicht die eigentliche Transsexualität.
Die Ursache ist also eine andere und die 'Schuld' für diese Ausgrenzung sollte nicht beim 'Transsexuellen' gesucht werden.
Transsexuelle Menschen sind demnach nicht krank, sondern werden (von der Gesellschaft) krank gemacht.
Zudem sollte man betrachten, dass 'krank sein' ganz subjektiv wahrgenommen wird. So nimmt sich ein sehbeeinträchtigter Mensch bspw. nicht als krank wahr, wenn dieser eine Brille trägt. Dass man diese (physiologische) Beeinträchtigung nicht mit Transsexualität vergleichen kann/sollte, ist klar. Es soll lediglich beweisen, dass sich nicht jeder Transsexuelle als krank wahrnimmt, wenn dieser sein Leben selbstbestimmt und für sein subjektives Empfinden 'gut' führen kann.